Fall Nr. 339

 

Ab ins Spital?

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Laufen, Springen, Werfen
Disziplin/Sportart: Hochsprungxs
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

In zwei Gruppen stehen die Kinder (7. Klasse: 12/13 Jahre) für den Anlauf zum Hochsprung bereit. Obwohl das jeweilige Sprungbein die Einteilung bestimmen sollte, ergeben sich zwei geschlechtergetrennte Gruppen: Alle Knaben springen mit dem rechten Bein ab, alle Mädchen ausser zwei wählen das linke Bein. In den beiden Warteschlangen spielen sich unterschiedliche Szenen ab. Zwar wird auf beiden Seiten nach jedem erfolgreichem Sprung gejubelt, doch während die Mädchen sich jeweils abklatschen, beginnen die Knaben sich zu schupsen und miteinander zu kämpfen, um sich die Wartezeit zu vertreiben. Als die Höhe gesteigert wird und ein leicht übergewichtiges Mädchen Anlauf nimmt, ahnt der Lehrer, dass es vor einer beinahe unlösbaren Aufgabe steht. Er versucht daher, es noch zusätzlich zu motivieren, doch das Mädchen scheitert deutlich und fällt mit dem Rücken auf die Stange. Einige der wartenden Schulkolleginnen halten besorgt die Hände vor dem Mund zusammen, während der Lehrer sich erkundigt und nachfragt, ob es sich es verletzt habe. Es verneint und läuft zurück in die Warteschlange. Als das nächste Mädchen nach dem Sprung zurückkehrt, klopft es der gestürzten Schulkollegin auf die Schulter, nimmt sie zur Seite und sucht das Gespräch. Bei den Knaben hingegen winken einige als Reaktion auf den missratenen Sprung in die Richtung des Spitals und tun so, als wollten sie einen Krankenwagen herbeirufen. Vor der nächsten Sprungserie geht der Lehrer unauffällig auf die Knabengruppe zu und teilt ihnen mit, dass solche Gesten unnötig seien. Die Mädchen auf der anderen Seite bekommen von der Ermahnung des Lehrers nichts mit. Stattdessen nehmen sie ihre Schulkollegin tröstend in den Arm und klatschen nochmals ab. (Lötscher & Reinprecht)