Fall Nr. 316

 

„Anna, ich flehe dich an, geh ins Tor!“

Stufe: nicht definiert
Bewegungsfeld: Spielen
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Heute spielt die Klasse Fussball und Unihockey. Die eine Hälfte der 90 Minuten wird Fussball gespielt, die andere Unihockey. Es handelt sich um eine Mädchenklasse der zweiten bis dritten Oberstufe. Fussball wie auch Unihockey hat die Klasse schon mehrmals gespielt. Trotzdem wiederholt die Lehrerin, zusammen mit der Klasse, nochmals grob die Regeln. Die Lehrerin betont, dass hartes einsteigen beim Unihockey sowie beim Fussball nicht erlaubt ist. Die Lehrerin bildet zwei Gruppen (rot und blau) und die Klasse beginnt Unihockey zu spielen. Es sind jeweils fünf Spielerinnen auf dem Feld und eine im Goal. Das Spiel läuft gut und beide Mannschaften sind etwa ausgeglichen. Die gute Leistung der roten Mannschaft ist vor allem auf ihre Torhüterin zurückzuführen. Es hat sich so eingebürgert, dass Anna fast immer ins Goal geht. Bei der heutigen Turnstunde ist das jedoch weniger der Fall. Während eines kurzen Unterbruchs signalisiert Anna ihren Mitspielerinnen, dass sie keine Lust mehr hat Torhüterin zu sein. Diese reagieren nur bedingt auf ihre Zeichen und spielen eifrig weiter. Immer wieder macht Anna ihre Mitspielerinnen darauf aufmerksam. Ihre Bemühungen werden jedoch absichtlich ignoriert. Zwei Minuten später wird das Spiel abgepfiffen, die rote Mannschaft gewinnt mit 4:2. In der zweiten Stundenhälfte wird wie abgemacht Fussball gespielt. Die Mannschaften machen sich bereit. Es stellt sich schnell heraus, dass die rote Mannschaft keine Torhüterin hat. Eine kurze aber heftige Diskussion entfacht. Alle reden aufeinander ein und niemand erklärt sich bereit ins Tor zu gehen. Die Mitspielerinnen versuchen Anna zu überreden sich wieder ins Tor zu stellen. „Anna, ich flehe dich an, geh ins Tor!“, ertönt es aus den Reihen der Mitspielerinnen. Nach einem weiteren hin und her erklärt sie sich, sichtlich genervt von den permanenten Diskussionen, trotzdem dazu bereit ins Tor zu gehen. (Stöckli, Hofmänner & Maissen)