Fall Nr. 140

 

Bewährungsprobe

Stufe: nicht definiert
Bewegungsfeld: Spielen
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Während meines T1 Praktikum habe ich keine extremen Störfalle vorgefunden. Daher reflektierte ich meinen eigenen Sportunterricht aus Sicht des Lehrers und habe mich an einen ehemaligen Mitschüler erinnert.
Er war an für sich ein guter Sportler, wenngleich etwas mollig und extrem launisch. Er hatte große soziale und Motivationsprobleme. Er beteiligte sich nur aktiv im Sportunterricht, wenn ihm die Einheit oder die Übungen zusagten und er „Bock“ darauf hatte, was zwar fast immer der Fall war, aber es gab ab und zu Unterrichtseinheiten in denen dies eben nicht der Fall war. Dann konnte er den Sportunterricht zur Bewährungsprobe für Sportlehrer und Mitschüler machen. Es wäre jedoch kein großes Problem gewesen, wenn er dann ruhig an der Seite der Halle auf einer Bank gesessen hätte. Aber anstatt wenigstens beteiligungslos dazusitzen, machte er das, was er wollte.
Während dem Basketball- oder Fußballspielen zum Beispiel rannte er durch die Halle und schlug willkürlich Bälle weg oder bespuckte andere Schüler beim Vorbeirennen, stellte ihnen das Bein, zog anderen Mitschülern während Übungen oder während dem Dastehen die Sporthose runter oder er saß mitten in der Halle auf dem Boden und Ähnliches.
Das ging dann so lange bis einige Mitschüler und Freunde so auf ihn einredeten oder er sich doch zum Sportmachen aufraffen konnte. Allerdings war das keine zufriedenstellende Lösung.
Unser damaliger Lehrer wusste in diesen Sportunterrichtseinheiten nicht, wie er dagegen angehen sollte, da Mahnungen oder Drohungen nichts bei ihm bewirkten. Außerdem machte er nicht das, was der Lehrer von ihm wollte, obwohl er eine authentische, seriöse und gute Lehrperson war.
Ich überlegte, was ich als Lehrer damals getan hätte, aber muss sagen, dass das nicht einfach ist. Wie gesagt, er war ein guter Sportler und ansonsten ein guter, wenngleich kein leichter Schüler. Es war ja auch nicht so, dass das jede Sportstunde so war, sondern je nach seiner Laune und Lust. Was könnte man tun, wenn nicht nur ein Schüler so eine Reaktion zeigt, sondern gleich eine größere Gruppe? Wie geht man am besten damit um?