Fall Nr. 530

 

Das Jonglierprojekt

Schlüsselsatz: "Ich will das gar nicht können!"
Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: nicht definiert
Disziplin/Sportart: Jonglieren
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

a) Nach den Sommerferien kommt die F2a in die erste Turnstunde. Es sind 15 Schülerinnen und Schüler einer koeduzierten zweiten FMS-Klasse. Das Leistungsniveau der Klasse ist eher heterogen. Nach einer Begrüssung sprechen wir allgemein etwas über ihre Ferien. Anschliessend verteile ich den Semesterplan und fordere die Schülerinnen und Schüler dazu auf, den Plan zu studieren. Ich mache sie dabei besonders auf das Jonglierprojekt aufmerksam. Die SuS sollen in diesem Semester nach einer Einführung das Jonglieren selbstständig erwerben. Am Schluss des Semesters erfolgt die Prüfung. Es ist mir wichtig, dass die Schüler einen guten Start in das Jonglierprojekt haben, da sie viel zuhause üben sollen. Deshalb beginne ich in dieser Stunde ganz von vorne und möchte zeigen, dass Jonglieren viel Spass bereiten kann. Dafür habe ich aufbauende Partnerformen gewählt.

b) Die SuS nehmen sich alle drei Jonglierbälle und verteilen sich in der Halle. Einige beginnen bereits mit drei Bällen zu jonglieren. Ich merke, dass es einige Schüler gibt, die bereits etwas jonglieren können. Ich lasse die SuS Zweiergruppen bilden, zeige die erste Partner-Jonglierform (mit zwei Bällen pro Zweiergruppe) vor und fordere die SuS auf, die Übung auszuprobieren. Nach und nach möchte ich einen Ball dazu nehmen. Zwischendurch lasse ich immer wieder die Partner wechseln. Dabei sind die Jungs eher unter sich und sie suchen sich zudem diejenigen aus, die bereits ein bisschen jonglieren können.

c) Bereits bei drei Bällen pro Zweiergruppe ergeben sich die ersten Probleme. Ich sehe, dass einige SuS gut gemeinsam jonglieren. Bei anderen Teams fallen die Bälle regelmässig zu Boden. Zwei eher leistungsschwache Schülerinnen sind per Zufall im selben Team. Seide machen sich gegenseitig Vorwürfe, da das Zusammenspiel nicht klappt. „Du hast den Ball in der falschen Hand" sagt die eine, „Nein, du musst mir übers Kreuz zurückwerfen, hat er [der Lehrer] gesagt" meint die andere. Als ich sie beobachte, merke ich, dass sie meine Übung gar nicht verstanden haben und versuche es ihnen nochmals zu erklären.

d) Die beiden Schülerinnen lassen sich die Übung aber gar nicht erklären. „Wieso müssen wir das überhaupt machen?" fragt mich die eine Schülerin. Ich versuche ihr zu erklären, dass es darum geht, sich selbstständig eine neue Fertigkeit zu erwerben . Sie antwortet aber bloss: „Ich will das ja gar nicht können." Auch meine Argumentation, dass sie mit regelmässigem Üben eine relativ gute Note machen könne, lässt sie kalt.

e) Ich wende mich wieder der Klasse zu und zeige die nächste Übung mit vier Bällen vor. Ebenso betone ich, dass sie diese Übung ausprobieren können, sofern diejenige mit drei Bällen geklappt hat.