Fall Nr. 150

 

Das Volleyballturnier

Schlüsselsatz: Das Turnier ist bereits mit euch eingeplant und jetzt schaut ihr, dass eine Gruppe zustande kommt.
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Sportunterricht in einer 7. Klasse einer Realschule. Die Sportgruppe besteht aus 18 Mädchen aus der 7a. Das Schuljahr befindet sich im letzten Drittel, d.h. die Gruppe kennt sich gut und verhält sich eher unkompliziert. Doch seit einigen Wochen kommt es öfters zu kleinen Zankereien und Zickerein. Auch bilden sich seit kurzer Zeit einige Grüppchen.
Vor einigen Wochen informierte die Sportlehrerin die Gruppe, dass demnächst ein Schulvolleyballturnier (Kl. 7-10) veranstaltet wird. Dabei sollte möglichst jede Klasse eine Mannschaft (6 Spieler + 2 Auswechselspieler) stellen. Die Gruppe zeigt eine begeisterte Resonanz und will auf jeden Fall eine Mannschaft stellen. Daraufhin meldet die Lehrerin eine Mädchenmannschaft Kl. 7a an.
In den vorherigen Sportstunden wurde bereits Volleyball gespielt und geübt und die Lehrerin beauftragte die Schülerinnen rechtzeitig, sich schon einmal Gedanken darüber zu machen, wer am Turnier mitspielen soll und es schien dabei keine Probleme zu geben.
In dieser Woche findet eine Übungsstunde statt und in den letzten 20-30 Minuten will die Lehrerin mit ihrer Kollegin (die im Hallenddrittel nebenan die Mädchen der 7b unterrichtet) noch ein kleines Volleyballturnier spielen. Dabei sollen die Mädchen, die am großen Turnier in einer Mannschaft spielen, gegeneinander antreten.
Nach der Übungsphase ruft die Lehrerin die Schülerinnen zusammen.
„So, wer von euch spielt denn jetzt in der Mannschaft am Turnier mit?“, fragt die Lehrerin im Kreis. Die Schülerinnen schauen sich untereinander stumm an und keine sagte etwas.
„Ihr wolltet doch fast alle mitspielen. Warum meldet sich denn jetzt keiner?“
„Ich will nicht mitspielen. Ich hab da keine Lust drauf.“ – „Ich will auch nicht, ich kann´s nicht so gut!“ – „Ich stell mich da doch nicht hin und mach mich zum Affen!“ – „Ich lass mich doch nicht von den anderen begaffen und auslachen!“ – „Ich wollte eh noch nie mitmachen!“
Von den Schülerinnen will plötzlich niemand mehr mitspielen. Die Lehrerin kann nicht nachvollziehen, woher dieses Verhalten plötzlich kommt. Davor hatten ja bereits einige Schülerinnen erwähnt, dass sie gerne mitspielen wollen. „Jessi, du wolltest doch mitspielen?“ „Aber jetzt will ich nicht mehr.“
„Katja, du spielst doch ziemlich gut, was ist mit dir?“ – „ Ja, aber ich will nicht, wenn Nicole auch nicht spielt.“ So geht es gute 5 Minuten weiter. Die Lehrerin versucht auf die Schülerinnen einzureden, hat aber nur bei 4 Schülerinnen Erfolg. „Ihr wolltet unbedingt mitmachen und deshalb hab ich euch am Turnier angemeldet. Das steht jetzt und ihr müsst jetzt eine Mannschaft stellen. Ihr werdet doch wohl acht Leute zusammen bekommen. Ich gebe euch jetzt noch einmal eine Minute Zeit, euch untereinander auszutauschen.“
Die Lehrerin entfernt sich von der Gruppe und die Schülerinnen unterhalten sich. Nach einer Minute kommt die Lehrerin zurück. „Na, wie sieht es aus? Habt ihr euch jetzt geeinigt?“
Zuerst sagt keines der Mädchen etwas, dann sagt Jessi: „Ähm, also ich spiel nicht mit!“ Daraufhin setzt sie sich auf den Boden. Die meisten der Mädchen machen ihr das nach. Nun sitzt ein gutes Drittel der Gruppe stur auf dem Boden. Einige wenige Mädchen haben sich von der Gruppe entfernt und stehen flüsternd an der Wand.
Die Lehrerin wird etwas lauter: „Jetzt werd ich aber so langsam wirklich sauer. Ihr werdet jetzt doch wohl 8 Leute zusammen bekommen. Schließlich wolltet ihr von Anfang an am Turnier mitmachen. Deshalb hab ich euch ja auch angemeldet. Was soll dieses ganze Theater jetzt? Das Turnier ist bereits mit euch eingeplant und jetzt schaut ihr, dass eine Gruppe zustande kommt.“
Die Mädchen schauen etwas verdutzt über den lauteren Ton der Lehrerin und unterhalten sich nochmals. Und plötzlich stehen einige Mädchen wieder auf: „Ja, ist ja schon gut. Ich mach mit. Wird schon okay werden“. Es folgen einige Meldungen der anderen Schülerinnen und schließlich ist die Mannschaft komplett. Das Spiel mit der Parallelklasse findet ohne Murren statt und die Mädchen sind plötzlich wieder sehr gut gelaunt.