Fall Nr. 274

 

Der Anti-Sportler in der Maturklasse

Schlüsselsatz: Sie wollen den Schülern das Leben nicht noch schwerer machen, da sie wissen, dass diese im letzten Schuljahr einem hohen Druck ausgesetzt sind.
Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: nicht definiert
Textsorte: Episode

Fallbeschreibung:

Sie geben Sport an einem Gymnasium und unterrichten eine Maturaklasse (Männer), welche aus zwei Klassen zusammengelegt wurde und aus 16 Schülern besteht. Sie kennen die Schüler bereits vom vorherigen Schuljahr und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Weil die Schüler kurz vor der Matura stehen, nehmen sie es nicht mehr so genau mit der Pünktlichkeit und dem Absenzenwesen. Sie wollen den Schülern das Leben nicht noch schwerer machen, da sie wissen, dass diese im letzten Schuljahr einem hohen Druck ausgesetzt sind. Zu Beginn des Schuljahres läuft der Sportunterricht ziemlich gut. Sie lassen die Schüler im Unterricht oft mitbestimmen und können mit wenig Aufwand bezüglich disziplinarischer Massnahmen in einem guten Unterrichtsklima arbeiten. Mit der Zeit fehlen jedoch immer öfter gleich mehrere Schüler, vor allem wenn nach der Sportstunde eine Prüfung in einem anderen Fach stattfindet. Immer öfter kommen einzelne Schüler zu Beginn der Lektion zu ihnen und sagen, sie könnten wegen einer Verletzung nicht mitspielen. Dann nutzen sie die Unterrichtszeit zum lernen. Oft treffen zehn Minuten nach Lektionsbeginn immer noch Schüler ein. Manchmal müssen sie den Sportunterricht mit lediglich zehn Schülern durchführen. Eine sorgfältige Lektionsplanung wird immer schwieriger, weshalb sie den Unterricht spontan gestalten. Die Atmosphäre wirkt immer weniger motivierend und es entstehen viele Diskussionen während dem Unterricht, weil sich die Schüler nicht einigen können, welche Spiele sie spielen wollen. Die effektive Bewegungszeit wird immer kürzer. Zwischen den beiden Klassenhälften entstehen zudem Rivalitäten und sie kooperieren immer weniger untereinander. Ein Schüler fällt besonders auf. Er bringt in fast jeder Sportstunde einen anderen Grund vor, warum er nicht am Unterricht teilnehmen kann. Sein Vater ist Arzt, weshalb er stets eine Turn-Dispens vorweisen kann. Wenn er einmal am Unterricht teilnimmt, stört er oft mit Zwischenbemerkungen oder Sprüchen, welche andere Schüler zum Lachen bringen. Beim Spiel zeigt er wenig Einsatz für sein Team und stösst deshalb auch bei den Mitschülern auf Ablehnung. Der Schüler macht ihnen gegenüber keinen Hehl daraus, dass er Sport hasst und es für ihn keinen Sinn macht, sich körperlich zu betätigen. Es gibt in der Klasse jedoch auch einige Schüler, die sehr gut mitmachen und vom Unterricht profitieren wollen. Nur schon aus Rücksicht auf diese Schüler wollen sie an der Situation etwas ändern, bevor die Maturaprüfungen anstehen und die Klasse die Schule verlässt.