Fall Nr. 338

 

Der Eckenhüter

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Unihockey
Textsorte: Episode

Fallbeschreibung:

„Hey Benedikt, schau dass du dich heute am Turnier beteiligst?“, ermahnt der Lehrer mit einer gewissen Vorahnung den Schüler, der es sich schon in der Ecke bequem gemacht hat.
Kurz darauf ein kräftiger Pfiff des Lehrers und es geht los! Die beiden Spieler beim Bully kämpfen mit ihren Schlägern um den Besitz des kleinen weissen gelochten Balles im Mittelkreis. Die Mannschaft an der Fensterseite kann sich den Ball sichern, doch nur für einen kurzen Augenblick, schon ist die gegnerische Mannschaft in Ballbesitz und feuert ihren ersten Warnschuss auf die Torumrandung ab. Doch für den Tormann stellt dieser Schuss keine echte Prüfung dar, er hält ihn ohne Mühe.
Beobachtet wird dieses laute Schauspiel von den beiden in der Ecke hinter Langbänken kauernden Teams. Ein Spiel dauert vier Minuten. Eine Mannschaft (mit Ausnahme des ersten Spiels) ist immer zweimal hintereinander auf dem Spielfeld, sodass alle Mannschaften in regelmässigen Abständen gegeneinander spielen können. Ist eine Partie vorüber, wechselt eine Feldmannschaft mit einer pausierenden Mannschaft die Rolle und ein Anpfiff durch den Lehrer eröffnet den nächsten Match. Dieser Rhythmus von Spiel und Pause ist nun für die nächsten 50 Minuten der Sport- und Turnlektion der strukturbestimmende Rahmen für die Schüler. Alle Schüler scheinen an diesem Ablauf gefallen zu finden und beteiligen sich hoch engagiert an diesem Unihockeyturnier. Alle? Nein, bis auf Benedikt, der Sitzt nach diesen 50 Minuten noch immer am gleichen Platz in derselben Ecke, ohne auch nur im Entferntesten daran zu denken, auch mal ein Spiel aktiv mitzugestalten. Die Bewegungsaufforderung des Lehrers zu Beginn des Turniers verhallte bei Benedikt ohne sichtbaren Erfolg, dafür hat er als Eckenhüter alle Ehre verdient. (Grob, Lier & Singh)