Fall Nr. 344

 

Der erlösende, nicht zu lösende Volleyballpfosten

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Inhalte präsentieren: Handelndes Lernen / Kognitive Aktivierung
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Das Volleyballspiel läuft, fünf gegen fünf, neun Jungs und der Lehrer. Die neun Jungs machen keinen glücklichen Eindruck, ihre Mimik verrät alles, sie hätten lieber Fussball gespielt. Kein richtiges Spiel kommt auf. Emotionen sucht man in diesem Spiel vergebens. Nach 45 Minuten ist die Erleichterung den neun Jungs ins Gesicht geschrieben, dass das Spiel endlich ein Ende gefunden hat. Nun geht es ums Wegräumen des Volleyballnetzes. Die vier Jungs, welche das Netz am Anfang der Stunde aufgebaut haben, verlassen die Sporthalle. Die anderen fünf Jungs übernehmen alle eine Teilaufgabe beim Aufräumen, sei dies das Netz wegzuräumen oder einen Pfosten des Netzes. Die Pfosten des Volleyballnetzes, welche in den Sporthallenboden versetzt sind, sind zusätzlich mit einem Draht am Boden befestigt. Ein Junge kann diesen Draht nicht lösen. Er versucht es schon eine ganze Weile. Sein Kollege wartet darauf, den Pfosten wegzuräumen. Er kann ihn aber erst wegräumen, wenn der Draht gelöst ist. Er schnauzt seinen Kollegen an, dass dieser sich ein wenig beeilen soll. Der arme Junge kniet auf dem Boden, versucht immer noch den Draht zu lösen. Der andere Junge hingegen steht regungslos da, schaut zu und wartet. Der Lehrer ruft dem hilflosen Jungen zu, wie er es lösen kann. Doch die Anweisungen bringen nichts. Der Draht ist immer noch nicht gelöst. Der Junge am Pfosten wartet immer noch ungeduldig, wirft dem Jungen am Boden vor, dass dieser keine Ahnung davon hätte, wie ein Volleyballnetz weggeräumt würde. Die Zeit vergeht, auf einmal kommt Bewegung in die Situation. Der Draht konnte vom auf dem Boden knienden Jungen gelöst werden. Nun kann der stehende Junge endlich seinen Pfosten wegräumen. Die beiden Jungs sind die letzten Schüler in der Turnhalle. Sie verabschieden sich vom Lehrer und verlassen die Sporthalle Richtung Garderobe. (Girardin & Guedel)