Fall Nr. 377

 

Der Klassenclown, der es nur gut meint

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Unihockey
Inhalte präsentieren: Üben und Trainieren
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Die Klasse des 1. Gymnasiums hat eine Unihockey-Lektion vor sich. Schon vor Beginn der Lektion spielen einige Knaben umher. Jan mit seinem roten Shirt und Halskettchen zeichnet sich durch sein Verhalten und seine Sprüche schon sehr bald als Klassenclown ab. Er spielt Pässe, schiesst den Ball aber zum Teil auch unkontrolliert in der Gegend herum und trifft seine Mitschüler recht hart. Einige von diesen lassen sich auf das Spiel ein und schon nach kurzer Zeit schiessen die Burschen Bälle gegeneinander mit dem Ziel, einander zu treffen. Der Lehrer sieht das Verhalten, da aber viele beteiligt sind und auch keine böse Absicht zu erkennen ist, lässt er die Knaben walten, bis die Klasse vollzählig ist. Nun beginnt die Lektion. Beim Einlaufen trödelt Jan jedoch von Beginn an ziemlich herum und schiesst den Ball auch weit voraus, anstatt ihn wie verlangt zu führen. Währenddessen wählt der Lehrer zwei Schüler aus, welche für die erste Übung ins Tor müssen. Sebastian (auch am Abschussspiel beteiligt) nimmt die Aufgabe ohne weitere Reaktionen an, Jan hingegen beklagt sich und fragt genervt, warum gerade er ins Tor müsse. Der Lehrer antwortet, dass er sicher selber wisse weshalb. Widerwillig nimmt Jan die Torhütermaske, spaziert trotzig weiter und wirft sie nach ein paar Schritten wieder in die Ecke. Der Lehrer will nun die Übung bei Jan’s Tor vorzeigen. Dieser ist aber in der Zwischenzeit ans andere Ende der Halle spaziert. Der Lehrer ruft ihn, Jan reagiert aber nicht richtig, so dass Sebastian ihn auf den Aufruf aufmerksam macht. Als Reaktion darauf schiesst Jan einen Unihockey-Ball mit voller Wucht auf Sebastian und bewegt sich dann wiederwillig und sehr langsam auf sein eigenes Tor zu. Der Lehrer hat in Zwischenzeit die Maske aus der Ecke geholt und hält sie Jan hin. Dieser greift aggressiv zu und schlägt kurz darauf mit dem Unihockeyschläger heftig gegen die Torstange. Die anderen Schülerinnen und Schüler machen sich ans Üben, wobei Jan kaum auf die kommenden Bälle reagiert und nur passiv im Tor steht. Der Lehrer ermahnt ihn, worauf er seine Aufgabe erstaunlicherweise sehr beherzt wahrnimmt. Ein Schuss von Matthias (ebenfalls am Abschussspiel beteiligt), trifft ihn recht hart am Arm, worauf Jan einen Ball nimmt, das Tor verlässt und gegen Matthias schiesst. Aus Furcht vor weiteren Treffern von Matthias bleibt Jan auf diesen fokussiert und vernachlässigt seine Aufgabe als Torhüter. Auch nach dem Torwart-Wechsel, bei welchem Matthias als Torhüter gewählt wird, gehen diese Spielchen weiter. Nur nach Ermahnungen des Lehrers kehrt jeweils einige Minuten geregelter Betrieb ein. Nun beendet der Lehrer die Übung und nimmt die Klasse zusammen, da in der letzten Viertelstunde noch Spiel auf drei kleinen Feldern geplant ist. Er verteilt Aufgaben zum Aufstellen und Abgrenzen der Spielfelder. Ausserdem teilt er die Gruppen (durch Nummerieren) ein. Dabei sieht Jan, dass er mit der schwächsten Spielerin der Klasse in der Gruppe ist und wirft sich demonstrativ auf den Boden, damit alle von seinem Unmut erfahren. Den Auftrag, die Hütchen einzusammeln, sieht Jan als Anlass, diese mit dem Unihockey-Schläger durch die Halle zu schlagen, den Schläger dann auf den Boden zu werfen und die Hütchen umherzuschmettern. Bei der Besprechung im Anschluss an die Stunde wird der Fall Jan vom Lehrer selber angesprochen. Er bezeichnet Jan als den Klassenclown, der immer ein bisschen auffällt, dass aber keine böse Absicht dahinter steckt. (Diener, Frei & Imboden)