Fall Nr. 413

 

Der Mann als Auswechselspieler

Stufe: Sekundarstufe II
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

In der Tertia erfolgt der Sportunterricht meist geschlechtsgetrennt. Zudem werden die jungen Frauen normalerweise von einer weiblichen und die jungen Männer von einer männlichen Sportlehrperson betreut. Heute werden die beiden Klassen gemeinsam von beiden Lehrpersonen unterrichtet. Im ersten Teil der Lektion geht es um Akrobatikformen. Die Lehrpersonen geben die Anweisung, dass in jeder Gruppe mindestens ein Mann dabei sein muss. Gelassen und ohne Diskussionen werden die Gruppen selbstständig gebildet. Nachdem die Tertianer und Tertianerinnen einige Akrobatikformen in geschlechtsgemischten Gruppen ausprobiert haben, spielen sie gegen Ende der Lektion eine lockere Fussballpartie zu selbstgewählter Musik. Wie im Akrobatikteil sind pro fünfer Team jeweils ein bis zwei Männer und drei Frauen beteiligt. Die Schülerinnen und Schüler spielen aktiv und sehr engagiert. Sie passen einander den Ball zu und unterstützen sich gegenseitig lautstark. Es fallen jedoch keinerlei negativen Äusserungen gegenüber dem anderen Geschlecht. Die Partien werden ohne Schiedsrichter durchgeführt, welchen es aufgrund der fairen Spielweise auch nicht braucht. Die Lehrpersonen sind nicht mehr zu jeder Zeit präsent, sie lassen die Schülerinnen und Schüler selbstständig spielen. Gespielt wird jeweils mit vier Feldspielern und einem Auswechselspieler. Im roten Team sitzt als erstes eine junge Frau nach draussen. Schon nach wenigen Minuten wird diese lautlos und ohne Aufforderung der Lehrperson von einem Mann ausgewechselt. Dies ist nebenbei kein Einzelfall. Das Spiel verläuft ohne Reibereien und kommentarlos ab. (Ackermann, Baumgartner & Schlapbach)