Fall Nr. 560

 

Fussball

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Fussball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Die folgende Fallgeschichte hat sich im Sportunterricht einer 7.Klasse zugetragen. Die Klasse wurde aus zwei Parallelklassen zusammengesetzt und bestand nur aus Knaben. Das Thema dieser Sportlektion war Fussball.
Da es sich nur um das Basispraktikum handelte, hatte ich zu Beginn nur die Aufgabe die Lektionen zu assistieren und kleine Parts zu übernehmen. Jedoch gewann ich nach einiger Zeit das Vertrauen der Praxislehrperson und auf Nachfrage liess er mich 3 Wochen lang die Sportlektionen unterrichten. Da aber die Sekundarschule XY wegen dem Coronavirus schliessen musste, konnte ich nur eine Sportlektion übernehmen.
Ich kannte die Klasse gut, da ich sie auch in anderen Fächer unterrichtete und mit der Zeit eine gute Beziehung zu ihnen aufbaute. Deshalb habe ich mir bei der Unterrichtsplanung überlegt, welche Sportart ich in diesen 3 Wochen thematisieren sollte. Da ich in den Sportlektionen nur die Knaben unterrichtete und einige mir gesagt haben, dass sie Fussball in einem Verein spielen, habe ich mich für diese Sportart entschieden.
Die Lektion war die erste des Tages und somit waren die Schüler noch ein bisschen müde und verschlafen. Ich begann mit einem Aufwärmspiel. Jeder Schüler nahm sich einen Fussball und musste ihn dann durch die ganze Halle führen. Dabei mussten sie darauf achten, dass sie sich nicht in die Quere kommen. Während der Ballführung gab ich ihnen verschiedene Anweisungen. Zum Beispiel mussten sie den Ball eine gewisse Zeit lang nur mit den Aussenrist führen oder ein anderes Mal nur mit dem schwachen Fuss.
Einige Schüler, welche selten Fussball in ihrer Freizeit spielen, hatten grosse Mühe den Ball mit dem schwachen Fuss zu führen und benützten oft den starken Fuss. Ich wandte mich zu ihnen und sagte: „Ihr dürft nicht den starken Fuss benützen, sonst könnt ihr den schwachen nicht trainieren“. Einige führten den Ball weiterhin mit dem starken Fuss.
Die Fussballer, welche privat in einem Verein spielten, nahmen die Aufgabe nicht ernst. Sie waren unterfordert. Einige ignorierten meine Anweisungen und bevorzugten irgendwelche Tricks und Dribblings zu machen, andere schossen den Ball durch die ganze Halle. Ich verwarnte sie mehrmals und bat sie meinen Anweisungen zu befolgen. Jedoch ohne Erfolg, denn nach kurzer Zeit begannen sie wieder meine Anweisungen zu ignorieren. Ich hatte genug und brach das Aufwärmspiel ab und erklärte die nächste Aufgabe. Doch zuerst mussten sie Pfosten und Hütchen aus dem Materialraum holen, damit wir die Aufgabe starten konnten.
Sobald alles aufgestellt war erklärte ich das weitere Vorgehen. Ich habe die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt, welche gegeneinander in einer Fussballstafette antreten. Das Ziel war so schnell wie möglich, um die Hütchen und Pfosten zu dribbeln. Die Gruppe, welche am schnellsten die Stafette durchlief, hat gewonnen. Mitten in der Übung begannen sich die Schüler, welche zum Schluss drankamen zu langweilen. Sie waren gedanklich nicht mehr bei der Übung und einer hat sogar seinen Einsatz verschlafen. Nachdem die Stafette zwei Mal durchgeführt wurde, fuhr ich mit einer Passübung fort. Wieder habe ich zwei Gruppen gebildet. Jede Gruppe musste sich in einer Vierecksposition aufstellen. Danach erklärte ich verschieden Formen von Passübungen, welche sie durchführen mussten. Diese verliefen ziemlich gut, da jeder immer aktiv beteiligt war. Die Aufgaben waren anspruchsvoll und kognitiv aktivierend.
Zum Schluss gab es noch eine Spielform. Da es zu viele Schüler waren, entschied ich mich für ein Turnier. Die Schüler haben selbstständig vier Teams gebildet, welche alle einmal gegeneinander spielten. Ein spiel sollte kurz und intensiv sein und dauerte nur 3min.
Bevor das letzte Spiel angepfiffen werden konnte, klingelte bereits die Schulglocke. Ich habe die Lektion beendet und bat den Schülern die Tore zu versorgen, bevor sie die Turnhalle verlassen. Einige Schüler mussten sich aber beeilen, da sie in der nächsten Lektion einen Mathetest hatten. Die Parallelklasse musste deshalb die Tore versorgen. Danach verliess die restliche Klasse die Turnhalle, jedoch mit unzufriedenen Gesichtern: „Wieso müssen nur wir die Tore versorgen?“, „Das ist mega unfair, wir haben ein Match weniger gespielt als die anderen“.