Sekundarstufe 1, 2. Klasse, 13 Schülerinnen (Mädchenklasse). Einzellektion, 10:20 – 11:05 Uhr. Thema: Geräteturnen (3. Lektion).
Es war die dritte Woche meines Basispraktikums. Wir hatten im Sportunterricht das Thema Geräteturnen. Es war bereits die zweite Lektion, in der wir mit dem Reck angefangen haben. Das Ziel für die Stunde war, Hüftaufschwung und Hüftabschwung, wobei im Vordergrund die Übung Hüftaufschwung stand.
Ich plante die Lektion so, dass die Schülerinnen 7 Minuten für das Aufstellen von vier Reckstationen und 8 Minuten für das Aufwärmen Zeit bekamen.
Bevor die Schülerinnen am Reck üben konnten, haben wir gemeinsam auf meinem IPad das Video (Hüftaufschwung und Hüftabschwung) analysiert und die Knotenpunkte besprochen. Eine Schülerin, die schon seit fünf Jahren turnt, hat die Übungen freiwillig vorgezeigt.
Nun konnten die Schülerinnen an das Reck. Manche waren sehr motiviert und hatten Freude am Turnen; andere wiederum waren nicht so begeistert.
Eine Schülerin, die stark übergewichtig ist, hat sich nicht an das Reck getraut. Jedoch half sie aktiv den anderen und gab sogar Tipps. Ich wusste in diesem Moment nicht, wie ich handeln sollte. Es war ja nicht so, dass sie keine Lust hatte.
In den drei Wochen konnte ich beobachten, dass sie von „den Guten“ war. Sie hatte immer ihr Sportzeug dabei, beteiligte sich am Auf- und Abbau, half den anderen, sie verhielt sich fair und machte grundsätzlich motiviert beim Sport mit.
Als Lehrperson unterstütze und sichere ich die Schülerinnen und zeige immer wieder, wie die anderen ihre Kolleginnen sichern konnten.
„Ich kann mich für den Hüftaufschwung nicht hochziehen, ich habe keine Kraft“. Ich erklärte ihr, dass die Technik wichtiger ist und zeige was sie besser machen muss. Immer wieder gebe ich den Schülerinnen individuelle Rückmeldungen.
Die Schülerin, die schon seit Jahren turnt, fragte mich: „Herr Spichtig, darf ich auch andere Übungen ausprobieren?“. Ich erlaubte es ihr, da sie das Reckturnen sehr gut beherrschte und wir genügend Recks hatten. Ich sagte noch: „Unterstütze aber auch deine Kolleginnen“.
Als Hilfsmittel hatten die Schülerinnen noch das IPad zu Verfügung. Das gute war, dass wir genügend Recks hatten, so musste niemand warten.
Nach 15 Minuten höre ich: „Ich mag nicht mehr, ich hasse Geräteturnen“. Ich antworte darauf, die Übung ist Prüfungsrelevant. Du kannst es ja schon ziemlich gut, schau das du deinen Körper noch mehr streckst. Daraufhin geht sie an das Reck zurück.
10 Minuten vor Schluss nahm ich die Klasse zusammen. Ich habe die Knotenpunkte nochmal angesprochen und die Fragen von den Schülerinnen geklärt. Später haben wir gemeinsam die Geräte abgebaut und versorgt.