Fall Nr. 357

 

Griff ins Leere

Stufe: Primarstufe
Bewegungsfeld: Laufen, Springen, Werfen
Mit Schüler*innen interagieren: Differenzieren und Individualisieren
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Die Klasse macht verschiedene Stafettenläufe und ist sehr motiviert dabei, wie in jeder Turnstunde. Die Kinder geben alles, feuern einander an und jubeln, wenn ihre Gruppe gewinnt. Die Stafettenformen können von den meisten Schülerinnen und Schülern ohne Probleme absolviert werden, jedoch sieht man welche Kinder in ihrer Freizeit mit Bällen spielen und welche nicht so viel Übung darin haben. Auch Yannick gehört zu diesen, er spielt in seiner Freizeit lieber am Computer als draussen.
Die Lehrerin erklärt und zeigt den Ablauf des nächsten Laufs. Auf dem Hinweg müssen die Schüler fünf Mal prellen, auf dem Rückweg mit dem Ball in der Hand laufen und vor einem Schwedenkastenelement, das ca. 2 Meter vor dem nächsten Schüler entfernt liegt, den Ball zuwerfen. Während dem Lauf korrigiert die Lehrerin die Schülerinnen und Schüler wenn sie etwas nicht richtig machen.
Yannick startet. Auf dem Hinweg prellt er mit einer Hand, den Körper nach vorne gebeugt. Auf halben Weg verliert er den Ball, nimmt ihn wieder und läuft weiter. Auf dem Rückweg prellt er wieder, seine Hand ist ganz flach und er kann die aufgewendete Kraft nicht richtig dosieren. Er kommt kaum vorwärts, denn er ist mehr mit Prellen beschäftigt als mir laufen. Sein Blick ist nur auf den Ball gerichtet. Dann erreicht er endlich den Schwedenkasten und wirft den Ball zur Mitschülerin, etwas daneben, sodass sie den Ball nicht fangen kann. Sie wirft den Ball Yannick zurück, dieser kann den Ball auch nicht fangen, muss ihn also ganz hinten in der Halle holen. Er nimmt den Ball, prellt wieder und verliert ihn erneut, weil der Ball den Fuss berührt. Er wirft ihn nochmals der Mitschülerin zu, sie fängt ihn.
Nun ist die letzte Läuferin an der Reihe. Yannick steht bereit um den letzten Ball zu fangen und diese Stafettenform zu beenden. Die Läuferin wirft ihn Yannick zu, der ihn versucht zu fangen, doch die Hände greifen ins Leere. Seine Arme sind ziemlich ausgestreckt und ein wenig zu spät um den Ball zu fangen. Yannick holt den Ball, wirft ihn zurück. Ein weiteres Mal wird geworfen und ein weiteres Mal greift er ins Leere. Die letzte Läuferin wird langsam unruhig und ist genervt weil Yannick nicht fangen kann. Yannick bleibt ruhig und konzentriert, obwohl die anderen Gruppen alle schon fertig sind und herumschreien. Wiederum holt er den Ball, wirft ihn zurück, die Läuferin kann den Ball nicht fangen. Der Ball wird nochmals geworfen. Yannick kann den Ball schon wieder nicht fangen. Die Lehrerin beendet den Stafettenlauf, das hin- und herwerfen hätte sonst noch länger gedauert. (Bugnon & Hauser)