Fall Nr. 239

 

Hilfestellung

Schlüsselsatz: Das Mädchen aus der Turnstunde hatte ihren Eltern gesagt, ihr Lehrer habe sie bei der Hilfestellung unsittlich berührt.
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Bewegen an Geräten
Disziplin/Sportart: Handstand
Inhalte präsentieren: Vorzeigen-Nachmachen; Darbieten und Demonstrieren
Mit Schüler*innen interagieren: Helfen und Sichern
Spezielle Themen: Sicherheit
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Sportunterricht in der 9. Klasse, Thema: Bodenturnen.
Der Lehrer hat die Klasse nach Geschlechtern in zwei Gruppen aufgeteilt. Der Lehrer demonstriert mit zwei Schülern die Hilfestellung beim Handstand. Die Schüler sollen sich danach nun gegenseitig beim Handstand Hilfestellung geben. Bei dieser sollen die Turnenden durch einen Klammergriff am Oberschenkel gesichert werden.
Bei den Jungen funktioniert die Hilfestellung anschließend einigermaßen reibungslos. Bei den Mädchen hingegen herrscht Uneinigkeit darüber, wo die Hilfestellung genau ansetzen soll. Aus diesem Grunde demonstriert der Lehrer erneut selber die Hilfestellung an einer der Schülerinnen.
Nach der Demonstration setzt sich das Mädchen plötzlich weinend auf die Bank. Die Klasse ist erstaunt und steht ratlos herum. Der Lehrer fragt nach den Gründen für ihren Ausbruch, doch das Mädchen schweigt sich aus. Für den Rest der Stunde weigert sich das Mädchen beharrlich, weiter am Unterricht teilzunehmen. Es gelingt dem Lehrer nicht, die Gründe dafür aus dem Mädchen herauszubekommen, und so lässt er die Schülerin die Stunde über auf der Bank sitzen und fährt mit dem Unterricht fort.
Das böse Erwachen folgt für den Lehrer am nächsten Tag, da eine Disziplinarkonferenz gegen ihn einberufen wird. Der Grund: Das Mädchen aus der Turnstunde hatte ihren Eltern gesagt, ihr Lehrer habe sie bei der Hilfestellung unsittlich berührt. Die Eltern waren daraufhin zum Direktor gegangen und hatten sich beschwert. Die Folge war die erwähnte Disziplinarkonferenz, von der jedoch nichts weiter nach außen gedrungen ist.