Fall Nr. 378

 

„Ich war die Beste – aber niemand will‘s hören“

Stufe: Primarstufe
Bewegungsfeld: Laufen, Springen, Werfen
Spezielle Themen: Gewalt/Mobbing
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Die Schülerinnen und Schüler können ihren Sportunterricht kaum erwarten. Aufgeregt rennen sie in die Hallenmitte und bilden einen Kreis. Auch die Lehrerin begibt sich in den Kreis und zwar in eine grosse Lücke, die sich zwischen einem Mädchen, Tina, und dem Rest der Klasse aufgetan hat. Grosse Unruhe kommt auf, als die Lehrerin die Kinder auffordert, die Lücke zu schliessen: Niemand will sich neben Tina setzen. Ein Junge beklagt sich sogar, er wolle nicht neben ihr sitzen, weil sie stinke. Die Lehrerin erklärt, dass sie ein solches Verhalten nicht dulde und die Lücke wird widerwillig geschlossen. Schliesslich nimmt die Turnstunde ihren Lauf mit einem Kettenfangis. Unter Gelächter und Gejohle rennen alle Kinder in der Halle umher. Langsam bildet sich eine immer grössere Kette. Auch Tina rennt weg und will sich nicht erwischen lassen. Manchmal läuft sie sehr nahe an die Kette heran, nur um sich dann wieder zu entfernen. Sie scheint nicht zu bemerken, dass die anderen gar nicht erst versuchen, sie zu fangen. Tina wird offensichtlich ignoriert und vom Spiel ausgeschlossen. Zurück im Kreis sind die Kinder aufgeregt und erfreut über den Verlauf des Spieles. Viele haben das Bedürfnis, sich mitzuteilen, so auch Tina. Sie läuft zur Lehrerin und erzählt sehr stolz und laut, sie sei als einzige nie gefangen worden. Während sie ihren persönlichen Triumph mehrmals wiederholt, rollen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler bereits die Augen. Als Tina zum x-ten Mal ansetzt, um ihren Sieg zu beschreiben, ertönt lauter Protest aus der Klasse. Die Lehrerin unterbricht den Tumult und bittet um Ruhe. (Bergamin & Lehmann)