Fall Nr. 287

 

In der Spur

Stufe: Primarstufe
Bewegungsfeld: Bewegen an Geräten
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Das Thema der Turnstunde ist der „Bewegungskünstler“. Die Schüler/-innen kennen den Ablauf bereits. Es sind verschiedene Posten aufgestellt, welche die Kinder in Zweiergruppen selbständig absolvieren müssen, wobei an den meisten Posten zwei Gruppen gleichzeitig arbeiten. Diese Zweiergruppen bleiben über die ganze Zeit, in welchem der „Bewegungskünstler“ das Thema der Sportlektionen ist, bestehen. Es werden aber immer unterschiedliche Viererteams aus diesen bestehenden Zweierteams zusammengestellt, damit die Kinder einerseits eine feste Bezugsperson haben, andererseits aber auch etwas Abwechslung erleben. Ein dicklicher Knabe gehört zu keinem Zweierteam an, sondern wird als „Springer“ eingesetzt weil er als eher störendes Kind gilt und sonst eine zu grosse Belastung für das zweite Kind darstellen würde. Heute ist er mit dem Geburtstagskind zusammen, da dessen gewohnter Partner krank ist. Bei jedem Posten liegt ein Blatt, welches sie zuerst lesen müssen um zu wissen, wie die jeweilige Übung geht. Zusätzlich ist unten auf dem Blatt vermerkt wie die einzelnen Übungen erschwert werden können.

Die Kinder haben bereits einige Posten absolviert und wechseln nun erneut im Uhrzeigersinn zur nächsten Aufgabe. Die Lehrerin geht mit einem zierlichen Mädchen zu deren neuen Posten an der Sprossenwand mit. Die Schüler/-innen müssen hier zwei Seilen so folgen, dass der Bauchnabel immer auf Seilhöhe ist. Zwei Knaben, das Geburtstagskind und der Partner des Mädchens, sind bereits hochgeklettert jedoch ohne vorher den Postenbeschrieb zu entziffern. Die Lehrerin fragt: „Habt ihr die Postenerklärung gelesen?“ Beide verneinen. Während die zwei Schüler langsam hinunterklettern fragt das Mädchen den dicklichen Jungen, welcher bis anhin vor der Sprossenwand gesessen hat, nach dem Blatt mit der Beschreibung. Dieser bleibt aber unbeteiligt sitzen worauf die Lehrerin einschreitet und ihn bittet den Posten allen anderen laut vorzulesen. Statt die Aufforderung zu befolgen steht der Knabe auf, behauptet er wisse bereits was man an diesem Posten machen müsse, und klettert die Sprossen hinauf. Die Lehrerin reagiert sofort und ermahnt ihn, nun in schärferem Ton, sitzen zu bleiben und den Anderen sorgfältig zu erläutern was sie an diesem Gerät zu tun haben. Als er jedoch nicht reagiert und stur einfach weiter die Sprossenwand herauf steigt, geht sie ihm sofort hinterher, zerrt ihn die Stufen hinunter und bittet ihn erneut bestimmt: „Erkläre den Anderen, was sie hier machen müssen!“ Die anderen beiden Knaben sitzen derweil unbeteiligt da, einer von ihnen lehnt sich mit dem Rücken an die Sprossenwand. Das Mädchen steht herum und versucht die Beschreibung zu bekommen um sie zu lesen. Der dickliche Knabe lässt sich nun plump fallen und setzt sich, ebenfalls mit dem Rücken an den Sprossen, auf den Boden. Die Diskussion zwischen ihm und der Lehrerin, welche nochmals verdeutlicht, was sie gerne von ihm hätte, ist immer noch im Gange. In der Zwischenzeit hat das Mädchen die Aufgabe verstanden und beginnt konzentriert mit der Übung, indem sie versucht der vorgegebenen Bahn am Gerät zu folgen. Gleichzeitig liest ihr Teamkamerad den Beschrieb nun endlich laut vor. Von den Knaben hört ihm aber keiner zu. Unbeirrt von diesem Geschehen ist das zierliche Mädchen in der Zwischenzeit bereits bis zu den Knaben geklettert, kann nun aber nicht weiter vorrücken, da die beiden Schüler ihr in der Spur sitzen. Die Lehrerin sieht, dass die beiden Jungs einfach nicht reagieren, obwohl das Mädchen alles richtig macht und meint ziemlich genervt: „Rückt zur Seite! Ihr versperrt den Weg!“ Diese Forderung wiederholt sie in noch schärferem Ton, unterstützt mit einem leichten Zug am Arm der Kinder noch bevor die Jungs überhaupt Zeit haben auf die Situation zu reagieren.