Fall Nr. 514

 

Können wir nicht einfach Fussball spielen?

Schlüsselsatz: "Können wir nicht einfach Fussball spielen?"
Stufe: nicht definiert
Bewegungsfeld: Gymnastik, Darstellen, Tanzen
Disziplin/Sportart: Tanz Choreografie
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Das Thema der Doppelstunde ist Gestalten mit Bällen. Da es sich um eine reine Männerklasse (19 Schüler) handelt, hat die Lehrperson für die Schüler diesen Zugang zum Thema Tanzen geplant. Die Lehrperson erklärt den Schülern den Ablauf der Stunde sowie das Ziel, eine eigens gestaltete Choreografie in einer Kleingruppe bis zum Ende der Doppellektion zusammenzustellen. Einen Tanz auf diese Weise zu gestalten, ist auch der nächste Leistungsnachweis.

Als Einstimmung und zum Aufwärmen wird Käferfussball gespielt (Spielfeld ganze Halle, zwei Mannschaften). Die Lehrperson stellt verschiedene Aufgaben, wie der Ball mit dem Körper befördert und berührt werden darf. Die Klasse ist sehr aktiv und zeigt koordinatives Geschick. Ein zweiter Ball wird zur Erhöhung der Intensität hinzugefügt.

Als zweite Einstimmung stellen sich alle in einem Kreis auf und haben einen Ball. Nun zeigt die Lehrperson eine kleine rhythmische Abfolge mit dem Ball vor. Dabei wird laut auf 4 oder 8 mitgezählt. Die Schüler machen dies nach und schlussendlich sollten alle synchron die koordinativen Mini-Choreografien ausführen können. Dabei achtet die Lehrperson darauf, dass diverse Jonglagen mit Hand, Fuss, Kopf etc. vorkommen. Die Schüler machen gut mit und schlagen eigene Bewegungen vor, wenn sie dazu aufgefordert werden. Allgemein ist die Stimmung sehr entspannt und die Aktivität hoch.

Nun stellt die Lehrperson die Aufgabe für den Hauptteil: Dreiergruppen sollen eigene kleine Abfolgen kreieren. Da es nicht aufgeht, wird eine Vierergruppe gebildet. Diese Aufgabe wird ohne Musik gelöst, da die Schüler selber ihren Rhythmus finden sollen. Die Schüler stutzen ein bisschen und finden kaum einen Anfang. Die Lehrperson ermutigt die Schüler zunächst einen Anfang zu finden. Nach einigen Minuten können sich einige Schüler darauf einlassen und generell finden sie akzeptable Kombis. Die Vierergruppe ist sehr auffällig, da sie sehr laut und unkonzentriert sind. Die Lehrperson geht zu dieser Gruppe hin und möchte ihre Lösungen sehen. Sie zeigt sich nicht zufrieden und gibt ihnen nochmals Zeit sowie einen Input („Macht doch einen Ballwechsel!").

In einem nächsten Schritt werden zwei Gruppen zusammengeführt. Diese sollen sich gegenseitig die einstudierten Choreografien vorzeigen, einander beibringen und verbinden. Es entstehen so zwei Sechsergruppen und eine Gruppe zu siebt. Die Lehrperson achtet darauf, dass die Gruppen auch wirklich die Aufgabe machen, indem sie zu jeder Gruppe geht und Bewegungen sehen will. Mit einem kleinen „Ok, weiter so!" macht sie so die Runde. Die laute Vierergruppe ist zu einer lauten Siebenergruppe geworden. Diese Schüler beginnen, den Ball durch die Halle zu kicken und Spässchen zu machen. Die Lehrperson unterbindet dies und versucht sie weiter zu motivieren. "Können wir nicht einfach Fussball spielen?" ist die Antwort. Die Lehrperson erklärt, dass sie schon die ganze Zeit Fussball spielen und dies nicht alles im Sport sei. Die Schüler willigen ein, aber reduzieren stark ihre Aktivität. Daher fokussiert sich die Lehrperson auf die anderen Gruppen. Nach einigen Minuten wird vorgezeigt und die Lehrperson zeigt sich insgesamt zufrieden, ohne grosses Feedback zu geben. Sie erklärt nochmals, dass sie ein solcher Ablauf in längerer Form als Leistungsnachweis bewertet und sie dort zusammen nächstes Mal fortfahren werden. Die Motivation seitens der Schüler zeigt sich eher zurückhaltend. Als Abschluss lässt die Lehrperson die Schüler Fussball spielen.