Fall Nr. 541

 

Matterhornvölkerball

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Völkerball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Hintergrundinfos:

• Sekundarstufe I, 2. Klasse, Niveau E/P gemischt (Jungs)
• Die meisten Buben aus dem Niveau P sind in ihrer Entwicklung (körperlich und psychisch) noch nicht so weit wie viele Buben aus dem Niveau E (viel kleiner, feiner und eher schüchtern).
• Im Niveau E gibt es zwei Jungen, die wiederholt haben und somit älter sind als die anderen.
> Samuel kam vom Niveau A ins E, er ist das Alphatier und macht es deutlich bemerkbar, wenn ihm etwas nicht passt. Auch bei anderen Lehrpersonen fiel er aufgrund seiner Respektlosigkeit auf, überwiegend bei Frauen.
> Timon ist körperlich überlegen (fast 2 Meter gross) und spielt mit 16 schon in einem Nati A-Handballteam.


Einzelstunde Stellvertretung Sport, Sekundarstufe 1, 2. Klasse, Niveau E/P gemischt
Thematik: Spielstunde

a) Da die Schüler nun lange am Thema Geräteturnen gearbeitet haben und eine Prüfung zu diesem Thema hinter ihnen liegt, konnte die Stellvertretung für diesen Tag eine Spielstunde planen. Schon lange hat sie das Spiel „Matterhornbrennball" aus der Burnergamesreihe fasziniert und sie wollte dies nun mit dieser Klasse ausprobieren.

b) Die Lehrerin begrüsst die Klasse und gibt das Programm für die kommende Lektion bekannt. Die Freude über die Spielstunde und über das Programm ist gross und das Aufwärmen verläuft problemlos. Nach dem Aufwärmen wird alles fürs Matterhorn-Brennball aufgebaut. Als das Minitrampolin steht, versuchen schon die ersten aufs Matterhorn zu springen (Barren auf einer hohen Stufe eingestellt; mit einer dicken Matte darauf).

c) Die Lehrperson ermahnt die Schüler dies zu unterlassen und bringt Ruhe in die Klasse, um das Spiel zu erklären und die Mannschaften zu bilden. Die Mannschaften kommen nach einem Zufallsprinzip zustande. Dann geht die Diskussion los. Samuel möchte unbedingt mit Timon im Team spielen, obwohl diese die beiden stärksten der Klasse sind. Er sagt, die Teams seien unfair. Aufgrund dessen lassen sich viele mitreissen. Die Lehrperson unternimmt einige Änderungen, besteht aber darauf, dass Timon und Samuel nicht im gleichen Team spielen.

d) Das Spiel fängt an und es wird deutlich, dass Timon total überlegen ist, sehr stark wirft (zu stark) und alle seine Würfe auch Treffer sind. Das Spiel ist nicht wirklich spannend und allmählich verlieren einige Buben des gegnerischen Teams unter der "Anführung" Samuels die Motivation. Die körperlich unterlegenen Buben des Niveau P's bleiben standhaft und ehrgeizig bei der Sache, sie haben eigentlich Spass, doch es wirft sie natürlich zurück, dass sich einige aus ihrem Team nicht mehr wirklich viel Mühe geben.

e) Die Lehrerin motiviert die schwächere Mannschaft und fordert Timon auf, nicht mehr so stark zu werfen. Weiter animiert sie ihn, mit links zu werfen.

f ) Nachdem es sich abzeichnet, dass das Team von Samuel verlieren wird, sagt er genervt, dass er keinen Bock mehr habe und dass es ein doofes Spiel sei.

Ausserdem macht er einen Kommentar über seine Mitspieler: Diese seien wie kleine Kinder und mit ihnen könne man sowieso nicht spielen. Die Lehrperson reagiert ihrerseits genervt und fordert ihn auf, sich an den Spielfeldrand zu setzen, wenn er keinen Bock mehr habe. Daraufhin sitzen er und sein Kollegen raus. Das Spiel geht weiter und alle geben Vollgas.

g) Aus vorangegangenen Sportstunden wird klar, dass Samuel nicht verlieren kann und immer im Siegerteam sein will. Ob das Spiel spannend und ausgeglichen wird oder nicht, ist ihm völlig egal. Er beeinflusst mit seiner Stimmung sowie seiner Art den Sportunterricht und gerade die jüngeren und körperlich unterlegenen Jungs fühlen sich in seiner Anwesenheit nicht wirklich wohl.