In dem Semester HS20 habe ich mit meinem Tandempartner an einer Sekundarschule mein Erweiterungspraktikum begonnen. Da ich mich im parallellaufenden Reflexionsseminar im Fach „Bewegung und Sport“ angemeldet habe, haben wir uns im Praktikum so aufgeteilt, dass ich hauptsächlich im Sport unterrichte und mein Tandem Partner im Fach Wirtschaft, Arbeit und Haushalt im Vordergrund steht.
Meine Praxislehrperson machte mich sofort mit den Klassen vertraut und ich übernahm mehrere Einheiten und zum Teil auch ganze Lektionen in den unterschiedlichen Klassen, die sie unterrichtet. Sie hatte zwei Jungs Klassen und eine Mädchenklasse. In dieser Fallgeschichte geht es um die Jungsklasse, eine 3. Klasse im A-Niveau mit 12 Schülern. Schon früh habe ich bemerkt, dass die Klasse sich in zweiteilt. Die eine Hälfte der Klasse ist leistungsstark und macht sehr gut mit, während die andere Hälfte leistungsschwächer ist und die Teilnahme nicht so gut ist. Außerdem meinte meine Praxislehrperson, dass es einen Schüler (Schüler A) gäbe, die die größten Verhaltensauffälligkeiten aufzeigt und nebenbei die anderen Schüler verhindert. Im Unterricht habe ich schon oft gemerkt, dass er der Anstifter ist, wenn es in der Halle zu einer schlechteren Teilnahme kommt.
Nachdem ich einige Lektionen mit der Klasse unterrichtet habe, wurde ich von der Praxislehrperson kurzfristig informiert, dass sie bis auf weiteres nicht am Schulunterricht teilnehmen könnte. Der Grund sei, dass sie mit einer Person Kontakt hatte, die zu einer anderen, positiv getesteten Person, Kontakt hatte. Somit sollte sie vorsichtshalber in Quarantäne, bis ein negativer Test gefallen ist. Da sie aber am Donnerstag eine Lektion mit der 3. Klasse hat, hat sie mich gebeten, die Lektion alleine zu übernehmen.
Nachdem ich die Information bekommen habe, machte ich mich schnell auf den Weg, um die Planung für die Lektion fertigzuschreiben. Wir hatten das Thema Volleyball und die Schüler haben in den vorherigen Lektionen die Pässe und Schläge geübt und sollten so weit sein, dass sie auf die Benotung in der nächsten Woche vorberietet sind. Auch die Spielnote haben sie angeschaut und wissen, was auf sie zukommen wird. Somit erstellte ich eine Lektionsplanung, in der sie, nachdem Aufwärmspiel, die Pässe und das Spielverhalten selbstständig üben können. Die Planung war für eine 45 Minuten Lektion aufgebaut und da der Auf- und Abbau des Netzes Zeit in Anspruch nimmt, sollte das Aufwärmen und freie üben reichen.

Die Lektion fängt um 7:25 und die Lehrperson meinte schon oft zu mir, dass sie sich immer verspäten. Ich kam an dem Tag etwas früher als normal zur Schule, da ich mich mental noch vorbereiten wollte, da dies meine erste Stellvertretung war. Somit kam ich um 7:00 an und zog sofort meine Sportsachen an. Nachdem ich beriet für den Unterricht war ging ich den Ablauf der Stunde mehrmals durch, um eventuelle Probleme und Schwierigkeiten kurzfristig zu ändern. Als ich um 7:25 gemerkt habe, dass kein Schüler an der Tür steht und auch aus den Kabinen kein Lärm kommt, war ich verwundert. Ich kontrollierte den Stundenplan und habe bemerkt, dass die Stunde donnerstags in der großen Halle ist und nicht in der kleinen Halle, in der wir jeden Montag Sport haben. Schnell machte ich mich auf den langen Weg zur anderen Sporthalle und ging direkt in die Kabine. Dort angekommen merkte ich, dass ich 7 Minuten zu spät bin und als ich in der Halle ankam, musste ich alle Schüler zusammentrommeln, um die Stunde schnell zu beginnen.
Ich erklärte ihnen, dass ihre Sportlehrerin heute nicht kommen wird, da sie in Quarantäne ist und dass ich den Unterricht leiten werde. Ich erklärte ihnen ebenfalls den Ablauf der Stunde und meinte, dass sie heute im Volleyball selbstständig üben werden.

Ich begann als erstes mit dem Aufwärmen, für das ich mir ein Spiel ausgedacht habe, doch bemerkte, dass sie Motivation der Schüler nicht wie üblich ist und selbst die Leistungsstarken Schüler haben die Teilnahme vermindert. Ich bat sie, sich in der Mittellinie der Halle von groß nach klein aufzustellen, während ich die Geräte und Materialien aus dem Geräteraum holte. Nach dem ich ihnen das Spiel erklärt habe, haben wir eine Proberunde geführt und sie haben es schnell verstanden. Im Spiel ging es um Beweglichkeit, Schnelligkeit und das schnelle Denken und Reagieren.
Nachdem das Aufwärmen beendet ist, bat ich alle Schüler sich zu zweit ein Ball zu holen, während ich das Netz aufbaute. Nachdem ich das Netz aufgebaut habe, merkte ich, dass viele Schüler, vor allem aus der leistungsschwachen Gruppe, den Ball hin und her kickten. Ich habe schnellstmöglich das Verhalten unterbunden und ermahnte sie. Ich erteilte den Schülern die Aufgabe, dass sie in 2er oder 4er Gruppen die Pässe üben können und dass ich rumlaufen und Feedback geben werde. Die Leistungsstarken Schüler haben sofort zu einandergefunden und die leistungsschwachen Schüler ebenfalls. In den ersten zehn Minuten spielten alle Schüler einigermaßen gut mit und versuchten die Pässe zu üben. Sobald ich anfing den leistungsstarken Schülern Feedback zu geben, fingen die anderen an, die Bälle erneut durch die Halle zu kicken oder spielten nur das Anspiel, da sie den Ball mit voller Wucht auf den Partner zuspielen. Ich musste sofort das Verhalten unterbinden und suchte die Nähe zu den Schülern. Dies hat zunächst gut funktioniert, da sie sobald ich in der Nähe war angefangen haben, richtig zu spielen und die Pässe auszuüben. Der Schüler A, der oben erwähnt wurde, fing jedoch erneut an den Ball durch die Halle zu schießen und ihn kümmerte meine Anwesenheit weniger. Somit ermahnte ich ihn erneut verbal und setzte mein Feedback fort. Die Leistungsstarken Schüler haben währenddessen ein Volleyballspiel
Angefangen und spielten auf der oberen Hallenhälfte in 3er Teams.

Nachdem ich einige der leistungsschwachen Schüler dazu gebracht habe, die Pässe sauber und genau auszuführen, fing Schüler A wieder an, die Bälle zu treten. Der Ball flog mehrmals in das Spielfeld der leistungsstarken Schüler und es kam kurz zu einer Diskussion, die ich schnell unterbinden musste. Ich habe den Schüler A erklärt, dass es mit seinem Verhalten die anderen Schüler verhindert zu üben und dass er es sein lassen soll. Nachdem es zum Ende der Lektion kam, bat ich die Schüler darum, sich in der Mitte nochmals zu treffen. Ich bedankte mich für die Teilnahme und verabschiedete mich von ihnen, woraufhin sie in die Kabinen gestürmt sind. Anschließend musste ich die Bälle und das Netz verräumen und bemerkte, dass einige Bälle in der ganzen Halle verteilt waren und ich diese aufsammeln musste