Fall Nr. 226

 

Mädchen haben es im Fußball etwas schwerer

Schlüsselsatz: „Mädchen haben es im Fußball etwas schwerer, ist eben nicht wie Tanzen.“
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Fußball
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Bedingungen organisieren: Gruppen bilden – Sozialformen
Mit Schüler*innen interagieren: Differenzieren und Individualisieren | Beobachten – Beurteilen – Korrigieren und Feedback geben
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Herr K. ist Sportlehrer an einem städtischen Gymnasium und unterrichtet heute eine Klasse der Jahrgangsstufe 8. Die Klasse besteht zu gleichen Teilen aus weiblichen und männlichen Schülern. Thema des Unterrichtsblocks ist „Mannschaftssport Fußball“, Schwerpunkt der heutigen Sportstunde ist „Dribbeln mit dem Ball“.
Herr K., selbst ehemaliger Spieler in der Fußball-Bundesliga, gilt unter Kollegen als Fußballbegeisterter und ist neben seiner Funktion als Lehrkraft auch verantwortlich für die Leitung der Schulmannschaft Fußball. Dadurch sind ihm schon einige männliche Schüler dieser Klasse, die er auch innerhalb der Schulmannschaft betreut, bekannt.
Die Schüler haben im Rahmen des Aufwärmprogramms die Aufgabe, um die verschieden aufgestellten Hütchen in der gesamten Halle herum zu dribbeln. Thomas, ein fußballerisches Talent und Kapitän der Schulmannschaft, soll die erste Übung vormachen. Nachdem Thomas die Aufgabe erfüllt hat, lobt Herr K. den Schüler mit den Worten:„Sehr schön Thomas, das hast du sehr gut gemacht. Vielen Dank, und jetzt die anderen.“ Die Jungen und Mädchen durchlaufen nacheinander den Parcours und dribbeln mit dem Ball um die Hindernisse herum. Als Julia an der Reihe ist, verliert sie am dritten Hindernis die Kontrolle über den Ball, so dass ihr der Ball wegrollt. Herr K. spricht sie an: „Mensch Jule, hast du denn vorhin nicht richtig beim Thomas hingeschaut? Du sollst den Ball eng am Fuß führen!“ Als alle die Übung beendet und sich an der Hallenwand versammelt haben, gibt Herr K. die zweite Aufgabe vor: „So, findet euch zu zweit zusammen, dann lauft ihr in einem Abstand von fünf Metern nebeneinander her bis zum anderen Hallenende und passt euch den Ball dabei im Wechsel zu. Thomas und Kai machen das mal kurz vor. Auf geht´s, Jungs!“
Die beiden Schüler laufen los und passen sich den Ball fehlerlos zu. Herr K. wendet sich an die Klasse: „Sauber gespielt. So muss das aussehen. Mädels, habt Ihr das gesehen? Versucht das auch mal umzusetzen. Am besten ist es, wenn die Jungs auf der rechten Hallenseite entlang dribbeln und die Mädels auf der linken Seite, dann kommt ihr euch da nicht in die Quere.“
Die Übung beginnt. Herr K. steht dabei in der Hallenmitte und beobachtet verstärkt die Jungen. „Michael, wenn du so weitermachst, kannst du mal zum nächsten Schulmannschaftstraining kommen, sieht gut aus, “ ruft der Sportlehrer einem seiner Schüler zu.
Meike tritt an den Lehrer heran: „Herr K., können sie auch mal bei uns gucken, Ina und ich bekommen das nicht so richtig hin.“ Herr K. entgegnet ihr: „Na klar, zeigt mal, was ihr könnt.“ Die Mädchen beginnen mit der Übung und passen sich den Ball zu. Im Anschluss ruft Herr K. die beiden Schülerinnen zu sich: „War nicht schlecht, aber auch nicht ganz so gut. Ihr müsst da ein bisschen üben, dann wird das schon. Mädchen haben es im Fußball etwas schwerer, ist eben nicht wie Tanzen.“ Danach wendet sich Herr K. wieder den Jungs zu. Nachdem alle Übungen absolviert wurden, ruft er die Klasse zusammen, um abschließend ein paar Worte zu sagen. „Also, einige von den Jungs haben das Dribbeln schon richtig gut drauf, das werden wir in den nächsten Stunden aber noch weiter üben. Bei den Mädels sieht es eigentlich auch gar nicht so schlecht aus. Ihr könnt in den Pausen vielleicht mal mit den Jungs zusammen auf dem Schulhof spielen, das hilft auch. So, zum Abschluss sollt Ihr noch zwei Mannschaften bilden und ein Spiel gegeneinander machen. Thomas und Stefan, ihr seid die zwei besten. Wählt also bitte, aber schaut zu, dass in jeder Mannschaft gleiche viele Mädchen sind, ok?“
Nachdem die Mannschaften gewählt worden sind, beginnt das Spiel. Herr K. sitzt auf der Bank und schaut interessiert zu. Die Mädchen allerdings beteiligen sich nicht sonderlich am Spielgeschehen, werden auch kaum von den Jungen angespielt. Herr K. fordert die Mädchen auf: „Mädels, so bietet euch doch mal an. Ihr müsst euch freilaufen. Kommt schon, auf geht´s!“ Auch nach dieser Aufforderung durch Herrn K. ändert sich nicht sonderlich viel am Spielverlauf. Daraufhin unterbricht Herr K. das Spiel: „Passt auf, liebe Leute. Ich lass die Trennwand runter, dann können die Jungs hier in Ruhe Fußball spielen und die Mädchen können Völkerball oder auch von mir aus Basketball spielen.“ Die Jungen stimmen der Entscheidung des Lehrers kopfnickend zu, während die Mädchen achselzuckend und kommentarlos in den anderen Hallenteil überwechseln. Nachdem Herr K. die Trennwand heruntergelassen und die Organisation des Spiels der Mädchen übernommen hat, setzt er sich wieder auf die Bank und schaut dem Spiel der Jungen zu.