Fall Nr. 260

 

Ohrfeige

Schlüsselsatz: Der Gefoulte explodiert plötzlich und scheuert dem anderen sogleich eine Ohrfeige.
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Fussball
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Spezielle Themen: Gewalt/Mobbing
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

a) Stellvertretung an der Orientierungsschule Dreirosen in Basel. Doppellektion am Vormittag, 6. Schuljahr 18 Schüler im Alter von 13-14 Jahren. Alle Schüler sind anwesend. In drei Wochen findet die Basler Schülermeisterschaft im Fussball statt und die Klasse wird mit einem Team hinfahren. In diesen 3 Wochen ist das Unterrichtsthema Fussball. Die Klasse ist laut Lehrperson allgemein sehr sportbegeistert und spielt gerne Fussball. Mehrere Schüler sind in einem Fussballverein.

b) Schon beim Einwärmen mit verschiedenen Schnappball Variationen merke ich, wie intensiv die Schüler bei der Sache sind. Der Einsatz und Siegeswille bei jeder noch so kurz durchgeführten Spielform ist gross. Es wird um jeden Ball gekämpft, dabei kommt es wie es halt so ist, ab und zu auch zu übermässigem Körpereinsatz. Ich zeige ein Foul an und lasse die Schüler das Spiel dann aber sogleich wieder fortsetzen.

c) Nach Übungen zum Thema Freilaufen und zur Ballkontrolle wird die letzten 30 Minuten
über die ganze 3-Fach Halle gespielt. Die Schüler bilden drei Gleichstarke Teams. Gespielt wird 6 gegen 6. Bei jedem Tor oder alle 3 Minuten wird eine Mannschaft ausgewechselt. Ich versuche so die Intensität im Spiel hochzuhalten.

d) Etwa in der Hälfte der Spielzeit kommt es zu einem Zweikampf, bei welchem ein Spieler deutlich aber nicht unbedingt absichtlich gefoult wird. Der Gefoulte explodiert plötzlich und scheuert dem anderen sogleich eine Ohrfeige. Die beiden wären wohl aufeinander losgegangen, wäre ich nicht dazwischen gekommen. Da ich die beiden einigermassen beruhigen konnte und klar machte, dass das Foul keine Absicht gewesen sei, verlangte ich vom Ohrfeigenden Spieler eine Entschuldigung und ein Shake Hands. Dieses verweigern aber beide Schüler mit Schimpfwörtern (in einer Sprache welche ich nicht verstehe), sodass ich beide für den Rest der Stunde zuschauen lasse.

e) Die Stimmung ist nach diesem Vorfall bis zum Ende der Lektion stark gedämpft. Das Spiel ist einfach nicht mehr gleich intensiv wie vorher. Nach der Lektion liess ich beide Schüler zu mir kommen und Fragte, ob sie nun für ein Shake Hands bereit waren. Etwas widerwillig geben sie sich die Hand.