Fall Nr. 516

 

Parkour

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Laufen, Springen, Werfen
Disziplin/Sportart: Parkour
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Thema:

Als neue Thematik, welche auch mal als Abwechslung für neuen Schwung sorgen soll, steht in einer Praktikumsstunde Parkour auf dem Programm. Dieses Thema ergab sich aus einer Umfrage der Klassenlehrperson bezüglich der Interessen der Lernenden mit der Idee, selbst ausgewählte Themen könnten ihre Motivation etwas anspornen. Die Lektion sollte als Einführung einen Einblick in die verschiedenen Aspekte der Sportart geben und Lust auf mehr machen.


Klasse:

Bei der Schulklasse handelt es sich um angehende AutomatikerInnen der Allgemeinen Gewerbeschule Basel. Die Klasse umfasst 22 Jugendliche, davon 20 Knaben und 2 Mädchen im Alter von 15 - 17 Jahren. Die SuS sind grundsätzlich freundlich. Das sportliche Leistungsniveau bewegt sich von mittelmässig bis sehr gut. Wie mir von der Praxislehrperson im Vorfeld gesagt wurde, hat die Klasse oftmals Mühe damit, motiviert und am Ball zu bleiben. Oftmals ist kurze Zeit nach einem gelungenen und motivierten Lektions- oder Übungsstarts die „Luft draussen" und die Klasse wird schwerfällig.


Lektion:

Die doppelstündige Sportlektion zum Thema Parkour startet mit einem funktionalen Aufwärmen anhand der "Movement Preps" aus dem American Football. Diese etwas spezielleren Übungen stellen für die Schülerinnen und Schüler erkennbar etwas Neues dar. Diese werden im Plenum im Kreis durchgeführt und Stimmung ist sehr gut. Nach einem kurzen Spiel gehen wir schliesslich über zum Hauptthema.
Für diesen Teil müssen erst einmal alle vier verschiedenen Posten aufgestellt werden. Damit diese Materialschlacht einigermassen effizient bewältigt werden kann, habe ich spezifische Postenblätter angefertigt, welche alle benötigten Elemente sowie deren Position nach dem Aufbau an ihrem Posten enthalten. Zusätzlich zu diesen Informationsblättern gibt es für jeden Posten noch Aufgabenblätter mit verschiedenen Ideen und verschiedenen Variationen (in Text und Bild). Die Klasse wird in vier Gruppen aufgeteilt mit je einem Gruppenchef, sodass die Gruppen ihren Posten selbstständig aufbauen können.

Im Kern jedes Postens steht ein bestimmter Aspekt der Sportart. Die vier Themengebiete sind Überwinden 1, Überwinden 2, Balance und Freestyle. Ziel für die SuS ist es, an jedem Posten die angegebenen Elemente auszuprobieren und erste Eindrücke zu sammeln.

Der Aufbau verläuft, abgesehen von wenigen Unklarheiten, relativ ruhig und nimmt etwas mehr als zehn Minuten in Anspruch. Anschliessend an diesen Aufbau besichtige ich mit allen Schülern der Reihe nach die vier verschiedenen Posten, zeige alles vor und erkläre die Inhalte auch mit besonderem Fokus auf Sicherheit und Hilfestellungen. Während diesem Vorgang werde ich teils mit interessanten Fragen und Anregungen konfrontiert und ich habe das Gefühl, die Jugendlichen stünden dem Thema mit Interesse gegenüber.

Nach der Besichtigung gehen die Gruppen wieder zurück an den Posten, welchen sie aufgebaut haben und haben nun 10 Minuten Zeit, sich dort auszutoben sowie alles auszuprobieren. Während dieser Zeit bewege ich mich zwischen den Posten umher und verteile diverse Inputs. Nach Ablauf der 10 Minuten werden die Posten gewechselt und alles beginnt von vorne.

In diesem Abschnitt der Lektion zeichnet sich bei der Klasse das altbekannte Bild ab: Zu Beginn sind sie bei jedem Posten aufs Neue einigermassen motiviert eingestiegen. Nach einer kurzen Zeit von wenigen Minuten hat dieses Engagement aber wieder nachgelassen und es wird teils eher abgewartet, bis es Zeit ist, zum nächsten Posten aufzubrechen. Ich werde einige Male von den Schülern direkt gefragt, ob es denn jetzt nicht endlich Zeit zum wechseln sei... Als ich ihnen jeweils neue Ideen oder Herausforderungen in Form von verschiedenen Variationen zu ihrem Posten gebe, steigen sie bereitwillig wieder ein.

Nach Abschluss dieser Sequenz werden die Gruppen neu zusammengemischt, sodass 4er-Gruppen entstehen. Als herausfordernde Spielform können sich diese - nun nicht mehr an die einzelnen Posten gebunden - quer durch die gesamte Halle mit all ihren Hindernissen, bewegen und ihre Fähigkeiten in einem aufbauenden „Horse" Wettkampf unter Beweis stellen und ihre Gruppenmitglieder fordern. Auch in dieser Sequenz machen die SuS zum grössten Teil gut mit und sie haben Spass. Auch hier sind einzelne Gruppen die ganze Zeit voll dabei, während
bei anderen die Flamme langsam ausgeht. Ein Schüler kommt zu mir und meint: „So ist es voll lustig, denn man kann mega viel ausprobieren! Und wenn`s mal nicht klappt, müssen es die anderen von der Gruppe es wenigstens auch probieren. So hat man immerhin was zum Lachen!"

Nach einiger Zeit und einem erneuten Gruppenwechsel machen wir uns ans Aufräumen. Dieses verläuft schnell und sauber. Nach komplett positiven Rückmeldungen der Lernenden - zu meinem Erstaunen - wurde die Stunde beendet.