Fall Nr. 244

 

Ringe-Tauchen

Schlüsselsatz: „Jetzt stell dich nicht so an, Lisa, alle anderen können das auch.“
Stufe: Primarstufe
Bewegungsfeld: Schwimmen
Disziplin/Sportart: Tauchen
Mit Schüler*innen interagieren: Differenzieren und Individualisieren
Spezielle Themen: Sicherheit
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Schwimmunterricht in der vierten Klasse. Stundeninhalt ist, im Schwimmerbecken nach einem Ring in 1,50 m Wassertiefe tauchen. Jeweils zwei Schüler stehen am Beckenrand, der Lehrer wirft die Ringe ins Wasser und die Schüler springen mit Fußsprung ins Wasser und tauchen nach dem Ring, um ihn wieder nach oben zu holen.
Als Lisa und Martin an der Reihe sind, springt Martin ins Wasser, aber Lisa bleibt stehen.
Der Lehrer fragt: „Warum bist du nicht gesprungen, Lisa?“
Lisa erklärt, dass sie sich nicht traut. Sie sagt: „Ich habe Angst zu tauchen, meine Ohren tun dann weh.“
Darauf sagt der Lehrer: „Jetzt stell dich nicht so an, Lisa, alle anderen können das auch.“
Lisa weicht einen Schritt vom Beckenrand zurück und sagt wiederholt: „Ich mag aber nicht.“
Daraufhin packt der Lehrer ihren Arm und führt sie zurück zum Beckenrand. „Schau Lisa, da vorne liegt der Ring und den wirst du jetzt hoch holen.“
Lisa antwortet nicht und springt auch nicht ins Wasser. Plötzlich gibt der Lehrer ihr einen Stoß, so dass sie ins Wasser fällt. Prustend taucht Lisa wieder auf und klammert sich an den Beckenrand.
Der Lehrer sagt: „So, jetzt, da du schon im Wasser bist, kannst du auch den Ring raufholen.“
Die Klasse lacht. Lisa hat Tränen in den Augen und sagt: „Meine Ohren tun aber weh, wenn ich tauche.“
Der Lehrer beugt sich zu ihr runter und drückt sie unter Wasser. Lisa taucht hustend wieder auf und fängt an zu weinen.
Der Lehrer wendet sich zu den anderen Schülern und sagt: „Stefan und Klara: ihr seid dran, unsere Heulsuse hier kriegt es ja nicht hin.“
Lisa steigt weinend aus dem Becken und setzt sich an den Rand. Der Lehrer ignoriert sie und fährt mit den anderen Schülern im Unterricht fort.