Fall Nr. 352

 

Schlusslicht mit gewissen VorzügenSchlusslicht mit gewissen Vorzügen

Stufe: nicht definiert
Bewegungsfeld: Gymnastik, Darstellen, Tanzen
Disziplin/Sportart: Koordination
Mit Schüler*innen interagieren: Differenzieren und Individualisieren
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Das Thema der Lektion ist Koordination. Der Lehrer geht mit den Schülern den vorbereiteten Parcours durch. Dabei zeigt er die Übungen jeweils vor und die Schüler machen diese sogleich nach. Bei der Übung „Rolle rückwärts“ (Purzelbaum) kommt Sascha stark ins Straucheln. Er kriegt die „Rolle rückwärts“ nicht annähernd hin und bleibt hilflos auf dem Rücken liegen wie eine verlorene Schildkröte auf ihrem Panzer. Viele Mitschüler lachen ihn aus. Sascha lässt daraufhin seinen Kopf hängen und schliesst sich gedemütigt ganz hinten an der Warteschlange an. Der Lehrer gibt ihm sogleich einen hilfreichen Tipp: Er solle doch versuchen, das Kinn an die Brust zu drücken, damit der Kopf eingezogen wird. Danach geht es ans Eingemachte. Die Schüler müssen während 10 Minuten den Koordinations-Parcours absolvieren und so viele Runden wie möglich durchlaufen. Sascha startet wie so oft als Letzter. Erwartungsgemäss hat er grosse Mühe mit dem Parcours. Auch sonst im Sport gehört er eher zu den Schwächeren. Der Tipp des Lehrers scheint er nicht umsetzen zu können, was seine Leistung bei der „Rolle rückwärts“ nicht steigert. Doch bei der Übung „Ringtanz“ überrascht er sowohl Mitschüler als auch Lehrperson gänzlich. Erstaunt und mit grossen Augen schauen Saschas Mitschüler ihm anerkennend zu. Bei dieser Übung müssen die Schüler eine kurze Ringabfolge ein- und beidbeinig hüpfend bewältigen, wobei die Ringe speziell angeordnet sind. Ringe die auf der linken, resp. rechten Seite liegen, müssen jeweils einbeinig mit dem linken, resp. rechten Bein durchgehüpft werden und Ringe in der Mitte sollen beidbeinig durchsprungen werden. Ganz im Sinne eines „Himmel-und-Hölle-Spiels“. Zwar absolviert er die Übung nicht mit tänzerischer Leichtigkeit, da er für sein Alter schon sehr gross ist und die Pubertät sich stark bemerkbar macht. Er sieht eher schlaksig aus, schafft diese Übung aber bei ausnahmslos jedem Durchgang ohne Fehler. Dies steht im grossen Unterschied zu seinen Mitschülern, welche (fast) alle grosse Mühe bekunden und eher zufällig als gezielt durch die Ringe springen. (Bucher, Brechbühl & Sager)