Fall Nr. 462

 

"Schwierige Kinder"

Stufe: Sekundarstufe II
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Das Praktikum 2 darf ich derzeit am Gymnasium Kirschgarten bei U. H. absolvieren und habe bereits im Oktober bei der Lehrperson hospitieren dürfen. Es handelt sich um eine dritte Klasse mit insgesamt 20 Schülern. Damals ist mir bereits aufgefallen, dass gewisse Schüler sich nicht gross am Unterricht beteiligen und jede Gelegenheit nutzen, um in Kleingruppen zu schwatzen. Es handelt sich dabei um 3-4 Personen, welche als durchschnittliche Sportschüler betrachtet werden können. Die Lehrperson hat mich im Voraus über diese „schwierigen Kinder“ informiert und man merkte, es nervt ihn. Schwierig in Bezug auf die Motivation und Beteiligung am Unterricht. In der Stunde, bei welcher ich hospitiert habe, war das Thema Badminton: Nach der Begrüssung und Kontrolle der Absenzen gab es ein Standardeinlaufen (6 Runden laufen, 20 Rumpfbeugen, 20 Liegestütze, 20 seitliche Rumpfbeugen). Bevor dann mit dem Badmintonspielen begonnen wurde, erklärte die Lehrperson das Feld, die Regeln, die Griffhaltung und die Schläge Clear, Smash und Drop. Anschliessend folgten Aufgaben in 2-er Teams: Clear spielen, Smash spielen und eine Kombination aus Clear-Smash-Hoch. Zum Abschluss der Stunde wurde noch ein Doppel gespielt. Ein 2-er Team hatte keinen Gegner und bekam deshalb die Aufgabe, 1 gegen 1 zu spielen. Die beiden Schüler gehören auch zu den erwähnten „schwierigen Schüler“. Sie setzten sich auf den Boden und diskutierten. Die Lehrperson liess dies dulden. Anschliessend an die Lektion habe ich die Lehrperson auf das Verhalten gewisser Schüler angesprochen und wir diskutierten sein Vorgehen. Er sei froh,
wenn sie die anderen Schüler nicht stören und die Jugendlichen, welche sich bewegen wollen, dies auch tun können. In der Stunde ist mir ebenfalls aufgefallen, dass die Lehrperson keine individuellen technischen und taktischen Korrekturen und eben auch keine „Korrekturen“ gewisser Verhaltensweisen vorgenommen hat.

Am 7.12.11 durfte ich nun das erste Mal die Klasse im Schwimmen unterrichten. Vorgängig habe ich mir über die Passivität gewisser Schüler Gedanken gemacht und mir mögliche Szenarien vorgestellt. Die Lektion habe ich dann auch versucht so gut es ging so zu planen, dass die Schüler welche nicht mitmachen wollen, die anderen nicht stören. Ebenfalls versuchte ich die Schüler zu Beginn der Lektion für den Schwimmunterricht zu motivieren. Die Lektion verlief problemlos. Alle Schüler - ohne Ausnahmen - haben sich am Unterricht beteiligt. Jedoch sassen sechs Personen draussen und konnten nicht mitschwimmen, da sie das Schwimmzeug vergessen haben. Seltsamerweise waren unter den sechs Schüler auch die vier „schwierigen Kinder“. Vor der Lektion fragte ich die Lehrperson, was sie mit solchen Schülern, welche nicht direkt am Unterricht teilnehmen können, mache. Sie sollen in die Halle kommen und einfach zusehen. Das sei eine Strafe für sie und für den Unterricht ist es auch nicht schlecht, da sie sowieso nur stören würden. Die Lehrperson regelte dies mit den nicht schwimmenden Schülern. Nach dem Vorstellen und der Zielbekanntgabe der Lektionseinheit und der aktuellen Doppellektion, haben wir mit einem Spiel begonnen. Kurz darauf stellte ich fest, dass die Schüler unter Einverständnis der Lehrperson Lernmaterial holten, um sich für die Prüfung in der darauffolgenden Stunde vorzubereiten. In der Mitte der Doppellektion schickte er zwei der sechs Schüler zu einem Kollegen in die Halle, wo sie am Sportunterricht teilnehmen konnten. Diese zwei Schüler hätten die Schwimmutensilien nicht mit Absicht vergessen und deshalb dürfen sie in die Halle. Die anderen vier nutzten die Zeit weiter, um sich für die Prüfung vorzubereiten.