Fall Nr. 318

 

Spiel ohne Regeln 2

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Inhalte präsentieren: Lehrgespräch und Coaching; Diskussion
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Für die erste Spielsequenz wurden keine konkreten Regeln abgemacht. In einem anschliessenden ‚Timeout‘ werden die wichtigsten Regeln gemeinsam erarbeitet. Das Spiel wird fortgesetzt, mit Einbezug der neuen Regeln. Der Ball wird fast ausschliesslich in derjenigen Hallenhälfte gehalten, in welcher er mit der Hand zugespielt werden kann. Die Schülerinnen und Schüler spielen sich viele Pässe zu. Der Ball bewegt sich schnell durch die Halle, die einzelnen Schülerinnen und Schüler bleiben jedoch relativ statisch an Ort stehen. Ohne dies besprochen zu haben, wird im Ballbesitz höchstens ein Sternschritt ausgeführt. Plötzlich beginnt aber ein Schüler mit dem Ball in der Hand zu laufen. Unsicher, ob diese Handlung erlaubt ist, schaut der Schüler während des Laufens nach links und nach rechts. Da jedoch niemand reagiert, übergibt er den Ball an einen Mitspieler, der mit dem Ball durch die halbe Halle rennt. Die Jungs freuen sich offensichtlich, dass ihre Schlitzohrigkeit ohne Folgen bleibt. Die anderen Schüler und Schülerinnen reagieren zwar etwas irritiert, merken dann aber dass niemand etwas dagegen sagt und spielen weiter. Nach dieser Aktion wechselt der Ball in die ‚Fussball-Zone‘. Als er wieder auf die ‚Hand-Seite‘ kommt, spielt die Klasse wieder weiter, ohne mit dem Ball in den Händen zu laufen. In der anschliessenden Schlussbesprechung wird die Klasse gefragt, warum zunächst keiner mit dem Ball gelaufen sei. Die Schülerinnen und Schüler entgegnen, sie hätten ein ähnliches Spiel bereits gekannt, in welchem Laufen mit dem Ball nicht erlaubt ist. Der Schüler, der als erster gemerkt hat, dass man beim Laufen nicht zurückgepfiffen wird, hat gesagt, dass er sich plötzlich bewusst wurde, dass es keine Regel gebe, die dies verbiete. Die Mitschüler stimmen ihm zu und behaupten, dass sie alle bemerkt haben, dass das Laufen erlaubt ist. Trotzdem ist anschliessend nicht mehr mit dem Ball gelaufen worden. (Luzi & Wieland)