Fall Nr. 511

 

Tischtennis "Vorhand-Topspin"

Schlüsselsatz: "Das ist das Problem mit euch Schülern - ihr wollt nie üben!"
Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Tischtennis
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Klasse:
22 Schüler und Schülerinnen (12 männlich,10 weiblich). Das sportliche Niveau der Klasse ist sehr hoch, da es sich um eine Klasse im Ergänzungsfach Sport handelt. Viele der SuS trainieren privat eine Spielsportart, somit sind der Spiel- und Wettkampftrieb im Unterricht sehr gegenwärtig. Was das sportliche Niveau der Klasse im Tischtennis angeht, ist die Klasse allerdings recht heterogen.

Thema:
Das Ausgangsniveau im Tischtennis variiert stark von Person zu Person. Die Regeln sind weitgehend bekannt, technisch sind einige SuS auf einem sehr hohen Niveau, andere beherrschen gewisse Grundtechniken jedoch noch nicht richtig. Taktisch sind die SuS noch nicht sehr weit.
Die Unterrichtseinheit zum Thema Tischtennis umfasst 8 Lektionen. In den Lektionen 1 & 2 hat die LP erst eine Einführung zum Thema Flugbahn und Rotation gemacht und das Erlernen des Vorhand Topspins als Lektionsziel verfolgt. In den Lektionen 3 & 4 möchte die LP dieses Thema weiterverfolgen und die Technik verbessern.

Beschreibung des Stundenverlaufs:
Schon vor Stundenstart beginnen einige SuS die Tischtennistische in die Halle zu schieben und die Netze zu fixieren. Danach beginnen sie zu spielen. Beim Klingeln versammeln sich die SUS bei der LP. Diese verkündet, dass in dieser Doppelstunde noch einmal die Vorhand-Topspin-Technik geübt werde. Bei den SuS löst dies bereits missmutiges Murmeln aus. Das habe man doch schon letztes Mal zu genüge geübt.
Trotzdem begeben sich alle zu den Tischen und die Lehrperson erklärt als Wiederholung, wie man den Schläger im Neutralgriff hält. Dann erklärt sie die Spielform: Es wird zu viert am Tisch gespielt, wobei immer zu zweit diagonal (über Kreuz) hin und her gespielt wird. In der ersten Form darf nur Vorhand im Neutralgriff gespielt werden.

Ein paar SuS spielen den Ball einfach hin und her und halten sich an die Regelung, nur mit der Vorhand zu spielen. Andere spielen kompetitiver und zählen die Punkte. Bei diesen Paaren wird jedoch die Regelung mit der Vorhand nicht konsequent eingehalten. Um einen Punkt des Gegners zu verhindern, wird im Notfall eine Rückhand gespielt. Die LP lässt das kommentarlos geschehen. Vor der nächsten Form führt die LP den Penholdergriff ein. Nun darf im gleichen Setting nur Vorhand im Penholdergriff gespielt werden. In der nächsten Form sollen alle wieder zum Neutralgriff zurück wechseln, wobei die LP vorzeigt, dass man für die Vorhand den Schläger im Neutralgriff leicht nach vorne dreht. Die SuS sollen sich nun nahe ans Netz stellen und so den Ball hin und her spielen. Während dem Spielen sollen sie dann die Distanz immer weiter vergrössern, sodass sich beide von der Tischkante entfernen. Auch bei diesen Formen halten sich einige SuS an die Vorgaben, andere nicht. Die LP lässt alle machen, ausser wenn jemand den Schläger nicht richtig hält, verbessert die LP die- oder denjenigen. Auf diese Sequenz folgt eine MÜR, wo die Topspin-Bewegung geübt werden soll. Die Übungen erfolgen im Stil der folgenden Beispiele: Jeder und jede übt für sich. Man rollt den Ball auf dem Tisch, so dass er über die Tisch kante hinausrollt, auf dem Boden aufspringt und spielt ihn dann auf einem Bein kniend in einer vertikalen Schlagbewegung über den Tisch. In einer weiteren Übung lässt man den Ball aus der Hand einmal auf dem Boden aufspringen und spielt ihn dann in der gleichen Bewegung über den Tisch.
In der folgenden Übung ist man wieder zu zweit. Man spielt den Ball wieder diagonal über das Netz, wobei die Schlagbewegung von der Hüfte bis zur linken Schulter (bei Rechtshändern) erfolgen soll. Der Grossteil der SuS absolviert diese Übungen mit wenig Begeisterung, da sie die Topspin-Bewegung schon recht gut können. Diejenigen SuS, welche noch Mühe haben, üben diszipliniert und fragen die LP, ob sie es richtig machen. Nach 60 Minuten meldet sich eine Schülerin und fragt, ob denn auch noch gespielt werde, sie fände die Übungen langweilig. Die LP antwortet daraufhin: „Wir haben doch schon im ersten Teil gespielt. Das ist das Problem mit euch Schülern - ihr wollt nie üben!" Die SuS werfen sich
ärgerliche und verächtliche Blicke zu, bohren aber nicht weiter nach. Die LP räumt ein, dass in den letzten 10 Minuten noch gespielt werden darf. Die SuS widmen sich missmutig wieder den Übungen. Die LP hält ihr Versprechen ein, in den letzten 10 Minuten lässt sie die SuS frei spielen.