Fall Nr. 433

 

Unihockeyparcours

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Stufe: Sekundarstufe 1
Klasse. eA-BSK (ergänzendes Angebot Ballsport Knaben) Schüler. 12 Jungen (8. und 9. Klasse)
Niveau. A, E und P
Fach. Freifach Ballsport
Sportart. Unihockey

Es ist 15:20 Uhr, eigentlich Unterrichtsbeginn, aber es befindet sich niemand ausser Herr T. und mir in der Halle. Um 15:23 Uhr betritt der erste, nicht unbedingt der Sportlichste und Fitteste, Schüler S. die Halle. Er humpelt und wirkt bedrückt von etwas. Er erklärt seinen «komischen Gang» damit, dass er Schmerzen am Fuss habe, weil er gestern beim 80-Meter-Sprint im regulären Sportunterricht so schnell gerannt sei. Ich antworte ihm, dass er bisschen langsam machen solle und einfach so gut es gehe mitmachen. Der Schüler zeigt sich einverstanden. Die übrigen Knaben kommen zwar zehn Minuten zu spät, aber wie jede Woche, voller Motivation in die Turnhalle. Nach der Begrüssung weist Herr T. die Jungs nochmal darauf hin, dass die Stunde um 15:20 Uhr beginnt und die 15-minütige Pause fürs Umziehen reichen sollte. Als erstes fragen die Schüler gespannt, welche Sportart heute dran ist. Im Turnus wird nämlich zwischen Volleyball, Handball, Basketball, Unihockey und Fussball gewechselt. Heute steht Unihockey auf dem Programm - die allgemeine Begeisterung hält sich in Grenzen. Nichtsdestotrotz beginnt die Stunde gutgelaunt mit dem traditionellen Sitzball, welches die Schüler lieben und alle mit viel Energie dabei sind. Auch der hinkende Schüler S. kann Vollgas mitspielen; scheinbar sind seine Schmerzen vergessen.
Danach stellen wir gemeinsam einen Unihockey-Parcours auf und die Jungs schnappen sich je einen Schläger und einen Ball. Sie dürfen kreuz und quer in der Halle herumrennen und bisschen Gefühl für Ball und Schläger entwickeln. Sobald der Parcours fertig aufgestellt ist, erklären wir den Schülern das geplante Vorgehen. Herr T. zeigt den Parcours zuerst einmal vor und ergänzt sein Vorzeigen mit Erklärungen und Regeln. Anschliessend dürfen die Jungs selbst den Parcours bestreiten und bei Unklarheiten Fragen stellen. Nach ca. 7 Minuten Einspielzeit messen wir die Zeiten und die Knaben sollen sich einerseits individuell von einem zum nächsten Durchlauf steigern und andererseits auch ihre Zeiten mit anderen vergleichen und sich gegenseitig herausfordern. So soll der Wettkampfgeist der Schüler etwas geweckt werden. Schüler S. zeigt sich nun wieder weniger motiviert und spaziert eher gemütlich hinkend und etwas unkoordiniert durch den Parcours. Man merkt, dass er mit dieser Sportart nicht gleich vertraut ist, wie andere Schüler seiner Klasse.
Nach einer Weile verräumen wir den Parcours und Herr T. teilt die Klasse in zwei etwa gleichstarke Teams. Schüler S. hat sich zuvor bei mir gemeldet und gesagt, er habe zu starke Schmerzen, er könne nicht mitspielen. Da es ein Freifach ist, zwinge ich ihn nicht mitzumachen, sondern lasse ihm die Option offen, einzusteigen, wenn er doch noch das Gefühl hat, er könne mitspielen und teile ihn in ein Team ein, denn es gibt sowieso auf beiden Seiten Auswechselspieler. Während des Spiels frage ich ihn einige Male, ob er eingewechselt werden möchte, doch er erwidert jedes Mal, seine Füsse täten zu arg weh.
Als die Luft etwas draussen ist und das Spiel weniger attraktiv zu werden scheint, beenden wir das Thema Unihockey für heute und lassen sie während den letzten 15 Minuten nochmal Sitzball spielen. Erstaunlicherweise kann hier Schüler S. wieder ohne Probleme mitspielen und seine Schmerzen scheinen sich interessanterweise erneut in Luft aufgelöst zu haben.