Fall Nr. 263

 

Wassersportlager in Tenero

Schlüsselsatz: Als ich das Zelt mit meiner Taschenlampe beleuchtet hatte, erwischte ich 4 junge Frauen (von einem anderen Lager aus Luzern) bei unseren „älteren“ Lagerteilnehmer im Bett.
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Im Freien
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Ich erinnere mich an mein letztes Lager. 40 motivierte Knaben und Mädchen (13- 16 jährig) mit insgesamt 7 Leitern und ich als Hauptleiter verbrachten eine Woche in Tenero.

Der Fokus dieses Lagers lag wie jedes Jahr auf den Wassersport. Die Idee dieses Sportlagers war, dass die Jugendlichen am Sonntag Abend (Reisetag) nach Prioritäten eine Wassersportart als Hauptsportart auswählen durften, welche sie die ganze Woche jeweils am Nachmittag ausüben konnten. Zusätzlich hatten sie jeden Abend vor dem Nachtessen jeweils für den Morgen zwei Sportgebiete zur Verfügung: entweder sie wählten eine andere Wassersportart aus, welche sie nicht als Hauptsportart gewählt haben, oder sie schrieben sich für eine Landsportart ein.
Die Wassersportleiter stellten somit den Vor- und Nachmittag ihre Sportart vor. Die Landsportleiterin betreute mit mir die Landgruppe am Morgen, unterstützte am Nachmittag u.a die Wassersportgruppen oder plante die Abendaktivitäten vor. Geschlafen wurde in grossen Militärzelten mit 22 Schlafmöglichkeiten; getrennt nach Geschlecht. Wir hatten total 3 Zelte zur Verfügung. Wir Leiter hatten ein separates Zelt gerade neben dem Zelt der Knaben und die Mädchen in einem anderen Zelt mit den Leiterinnen. Diese Einteilung geschah gerade bei der Ankunft am Sonntagnachmittag. Zudem teilte ich den Jugendlichen mit, was mir wichtig sei und welche Regeln im Centro und bei mir gelten:

22.00Uhr bereit fürs Bett; 22:30 Nachtruhe; Das Mädchenzelt ist für die Knaben tabu und umgekehrt!!

Als ich als letzter ins Bett ging- es war in der Nacht auf den Freitag, circa um
02.00Uhr- machte ich noch kurz eine Nachtkontrolle. Es war ruhig. Somit ging ich auch todmüde ins Zelt und verkroch mich in meinen Schlafsack. Jedoch wurde ich nach einer halben Stunde aus dem Schlaf gerissen, weil die Jungs die ganze Zeit gekichert hatten. Somit nahm ich meine Taschenlampe, stand auf und ging zum Knabenzelt. Als ich das Zelt mit meiner Taschenlampe beleuchtet hatte, erwischte ich 4 junge Frauen (von einem anderen Lager aus Luzern) bei unseren „älteren“ Lagerteilnehmer im Bett. Ich machte kurzen Prozess, fragte von wo sie waren und jagte sie weg. Natürlich habe ich mir die Jungs gemerkt, welche beteiligt waren und ging wieder ins Bett. Am nächsten Morgen habe ich diesen Regelbruch den anderen Leitern erzählt und sagte ihnen, dass die Jungs für diese Tat büssen müssten.

Ich zeigte meine Enttäuschung gegenüber den Jungs und erklärte ihnen, dass ich so etwas nicht in meinem Lager toleriere, da ich die Verantwortung für sie habe. Ich kam ihnen trotzdem ein wenig entgegen und bot ihnen die Möglichkeit, sich gemeinsam bis am Mittag eine Strafe zu überlegen. Sie sollten aber 100% zu dieser Strafe stehen, damit sie auch aus ihren Fehlern lernen. Ich habe mir natürlich auch noch eine Strafe überlegt, war aber gespannt, mit was für Ideen sie zu mir kamen. Ich war mit ihren Vorschlägen nicht einverstanden und teilte ihnen meine Strafe mit: Sie mussten die letzte Nacht (Freitag Abend) in unserem Leiterzelt übernachten. Dies war ein harter Schlag für die Jungs. Ihr Plan war nämlich, in der letzten Nacht abzuhauen und bei den Mädchen zu übernachten. Das Verhältnis zwischen den Jungs und mir, war nun nicht mehr so gut wie vorher...