Fall Nr. 259

 

Üben Sporttag und Einführung Weitsprung

Schlüsselsatz: Zwischendurch gibt es einige Pausen, um nochmals Regeln oder Fragen zu klären, was zu Unruhen führt.
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Brennball
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

a) Sportunterricht an der Sekundarschule Sissach, 6. Schuljahr auf Niveau P, 21 Knaben
aus zwei Klassen. Zwei Knaben haben eine ärztlich bestätigte ADHS und nehmen Ritalin. Sie können sich oft nicht gut konzentrieren und brauchen klare und knappe Anweisungen. Allgemein ist die Klasse eher unruhig.
Erste Doppellektion (90 Min.) des Praktikums, Freitag Nachmittag (15.25-­‐17.00 Uhr). Zwei Tage zuvor wurde der Praktikantin bekannt gegeben, dass im ersten Teil der Doppellektion noch die 19 Mädchen aus den gleichen Klassen wie die Knaben mitunterrichtet werden sollen, da am Sporttag klassenweise gespielt wird. Der Plan sieht vor, dass in der ersten Lektion gemeinsam mit den Mädchen für den Sporttag geübt werden soll und dass die Knaben dann in der zweiten Lektion in den Weitsprung eingeführt werden und die Mädchen mit ihrem Sportlehrer Unterricht haben.

b) Der erste Teil der ersten Lektion beginnt pünktlich, alle sind vollzählig. Einige Mädchen tragen als Sportbekleidung ihre normalen Alltagskleider und eine Schülerin erscheint in ihren Strassenschuhen. Dies wird nicht weiter berücksichtigt, da deren Sportlehrer schon diverse Diskussionen mit diesen Mädchen geführt hat und es nun
„normal“ ist. Die Mädchen sind wenig motiviert, die Knaben hingegen schon. Sie sind neugierig auf die neue Lehrperson (Praktikantin). Nach dem Vorstellen der Praktikantin wird zuerst ein Einwärmspiel durchgeführt, was gut funktioniert und die Schüler motiviert.

c) Danach wird nach dem GAG-­‐Prinzip zuerst eine Variante der Pendelstafette ohne Stab
durchgeführt, um die Schüler die Pendelstafette erleben zu lassen. Anschliessend werden spielerische Übungen durchgeführt, um die Stabübergabe zu trainieren. Dies klappt zwar einigermassen, aber es braucht immer wieder Zeit, bis alles funktioniert oder die Schüler zuhören, da sie sehr redselig sind. Vor allem die Mädchen übertragen die Unruhe auf die Knaben und sind eher wenig motiviert. Abschliessend werden einige Durchläufe der „originalen“ Pendelstafette gemacht.

d) Der zweite Teil der ersten Lektion beginnt mit einigen Regeln zum Brennball und
anschliessend wird gespielt. Zwischendurch gibt es einige Pausen, um nochmals Regeln oder Fragen zu klären, was zu Unruhen führt. Dieser Teil dauert viel länger als geplant und ist etwas chaotisch, da 40 Schüler gleichzeitig Brennball in einer Doppelhalle spielen. Das Ganze endet mit ca. 30 Minuten Verspätung.

e) In der zweiten Lektion sind dann nur noch die Knaben zu unterrichten. Sie sind immer noch unruhig vom ersten Teil. Deshalb sollen sie zur Weitsprunganlage rennen. Da aufgrund des ersten Teils nur noch wenig Zeit übrig bleibt, werden direkt einige Weitsprünge durchgeführt, ohne die Schüler zuerst durch Übungen einzuführen. Einige trödeln etwas und reden lieber, als zügig zum Startpunkt zurückzulaufen und die Zeit zu nutzen, obwohl die Praktikantin sie zu motivieren versucht und ihnen klar macht, dass sie die knappe Zeit nutzen sollen.

f) Ziemlich erschöpft beendet die Praktikantin die Lektion zwar pünktlich, aber das
geplante Abschlussspiel konnte nicht durchgeführt werden.