Fall Nr. 436

 

Flagfootball

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Flagfootball
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Sportunterricht in einer aus zwei 8. Klassen zusammengesetzten Jungengruppe an einer Werkrealschule. Es nehmen 14 Schüler aktiv am Unterricht teil.
Die beiden Praktikanten haben eine Einführungsstunde zu Flagfootball vorbereitet. Im Anschluss an Begrüßung und Einführungsgespräch wird zunächst mit einem Softball Parteiball gespielt. Mit dem Ball in der Hand dürfen maximal zwei Schritte gelaufen werden. Der Ball wechselt die Mannschaft, wenn er auf den Boden fällt, vom gegnerischen Team entweder abgefangen oder weggeschlagen wird. Anschließend wird eine Endzone ergänzt, in der ein Spieler steht, der für den Punktgewinn angespielt werden muss. Die Endzone darf von den gegnerischen Spielern nicht betreten werden.
Die Praktikanten verteilen nachfolgend die Flaggengürtel an die Schüler und demonstrieren, wie die Flaggen zu ziehen sind. Um das Flaggenziehen zu üben, wird Jailbreak gespielt. Gestartet wird mit einem Fänger an der Mittellinie des Feldes, der sich durch erfolgreiches Flaggenziehen nach und nach Verstärkung holt. Die Schüler verfolgen unterschiedliche Taktiken, um die andere Seite zu erreichen. Jan, ein sprintstarker Schüler, der jedoch nicht gerne an den Sportspielen teilnimmt, rennt in höchstem Tempo von einer Seite zur anderen und ist damit sehr erfolgreich. Nur ein Schüler kann sich länger als er gegen die Flaggenzieher behaupten.
Im abschließenden Touchdownspiel sollen nun die erarbeiteten Elemente zusammengesetzt werden. In den beiden Endzonen liegt jetzt je eine Weichbodenmatte, auf die der Ball für einen Punktgewinn abgelegt werden muss. Ansonsten gelten die anfangs eingeführten Parteiballregeln, außer dass jetzt mit dem Ball in der Hand gelaufen werden darf und der Ball zudem in die gegnerische Mannschaft wechselt, wenn dem ballführenden Spieler eine Flagge gezogen wird.
Die Schüler haben große Probleme sich auf das ungewohnte Spiel einzustellen. Am schnellsten gelingt dies Jan sowie Lennart, einem ansonsten wenig aktiven Sportschüler. Er postiert sich geschickt vor der eigenen Endzone und zieht den angespielten Schülern der Gegenmannschaft so schnell die Flaggen, dass fast jeder Angriff hier endet. Sein Bewegungsradius bleibt dabei wie üblich sehr klein.
Jan behält seine Strategie vom Jailbreak-Spiel bei und ist mehrfach hintereinander mit einem Sprint über das gesamte Spielfeld erfolgreich, nahezu ohne Gegenreaktion der gegnerischen Mannschaft. Die Praktikanten führen daraufhin die Regel ein, dass mit dem Ball in der Hand nur maximal zwei Schritte gelaufen werden dürfen. Jan ist verwirrt: „Ich dachte, das wäre erlaubt?!“
Mit der neuen Regel entsteht mehr Spielfluss. Die angreifenden Schüler spielen sich den Ball gut zu, aber auch die abwehrende Mannschaft konzentriert sich immer gekonnter auf das Flaggenziehen und erobert so den Ball. Lennart agiert weiterhin geschickt vor der eigenen Endzone. Jan hat sich weitestgehend aus dem Spielgeschehen zurückgezogen.