Fall Nr. 194

 

Mannschaftseinteilung

Schlüsselsatz: Zuvor erwähnt sie mir gegenüber, dass die Einteilung meist das Schlimmste der ganzen Stunde sei.
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Bedingungen organisieren: Gruppen bilden – Sozialformen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

In einer 10. Klasse einer Mädchenschule wird gerade Volleyball unterrichtet. Nachdem in der Stunde eine Reihe von Übungen durchgeführt wurden, meist in Partnerarbeit, Kleingruppen bzw. durch Kleinfeldspiele 2:2/ 3:3, soll zum Abschluss auf dem Großfeld gespielt werden.
Die Lehrerin möchte die Klasse in drei gleichstarke Gruppen einteilen. Zuvor erwähnt sie mir gegenüber, dass die Einteilung meist das Schlimmste der ganzen Stunde sei. Sie habe schon verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, die Klasse gerecht und unkompliziert einzuteilen. Heute wolle sie die Schülerinnen selbst entscheiden lassen, wie die Gruppen zusammengestellt werden sollen.
Sie sammelt die Klasse und unterbreitet ihnen den Vorschlag. Jenna, eine sehr angesehene Schülerin, sehr dünn und immer top modisch gekleidet, reagiert freudig und beginnt direkt mit ihrer Einteilung: „Hey, na endlich! Also Sarah, Jasmin, Jenny, ich, … hm, wen noch? … ah ja, Helena kommen zu mir… so dann haben wir fünf … wen soll ‘n wir noch nehmen, Sarah?“ Beide schauen sich in der Runde um.
Während dessen hat sich eine weitere Sechsergruppe gebildet. Die Mädchen sind eher still und unauffällig im Unterricht, „leicht zu handhaben“, sagt die Lehrerin. Sie haben sich während Jennas lautstarker Einteilung durch Blickkontakte zusammengefunden. In ihrer Gruppe gibt es keine, die besonders hervorsticht bzw. die Gruppe anführt.
Jenna und Sarah schauen in die Runde, in der neben der zweiten Sechsergruppe vereinzelte Mädchen stehen. „Ach ja, Nina, du gehörst natürlich auch zu uns“, sagt Jenna zu einem Mädchen aus der zweiten Sechsergruppe, das einen sehr sportlichen Eindruck macht. Nina schaut in ihre Runde und geht zögernd zu Jenna, wird in der Gruppe aber nicht so herzlich begrüßt, wie die anderen Mädchen, die Jenna ausgesucht hat.
Jetzt bleiben noch 7 Mädchen übrig. Die Lehrerin hatte sich bisher zurückgehalten, um den Prozess aber etwas zu beschleunigen, - es waren bereits fünf Minuten vergangen und zum Spielen blieben lediglich noch 15 Minuten, - gruppiert sie die einzeln Stehenden zu einer Mannschaft zusammen.
Die Mannschaften spielen jeweils fünf Minuten jede gegen jede, Jennas Mannschaft kennzeichnet sich dabei durch Gekicher und Hänseleien gegenüber den anderen beiden Mannschaften. Die zusammengewürfelte Mannschaft ist sehr still und in ihrer Spielpause reden sie fast gar nicht miteinander, sondern schauen alle teilnahmslos in die Runde.
Nachdem die Stunde zu Ende ist, gehen Jenna und die vier anderen Mädchen (außer Nina) mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht Arm-in-Arm aus der Halle, die anderen Mädchen vereinzelt bzw. in Kleingruppen hinterher.