Es war nach der 1. Woche meines Blockpraktikums in Hamburg an einem Freitag. Die Schule war eine Ganztagsschule in der Grund-, Haupt-, und Realschule integriert war, sie war in einem Problembezirk und die Schüler waren zu 70-80 % Kinder mit Migrationshintergrund.
Mein Praktikumslehrer sagte mir, dass ich eigentlich schon ins Wochenende gehen könne, da er noch eine Sportstunde mit der 6a habe. Diese sei sehr kritisch und ich solle mir das nicht antun, sagte er. Außerdem sagte er, dass es eine der schwierigsten Klassen sei und vom Niveau unter einer Sonderschule liege. Ich blieb trotzdem, da ich interessiert war.

15 Minuten nach Unterrichtsbeginn waren alle Schüler eingetroffen und die Unterrichtsstunde konnte beginnen. Dies sah so aus:
Die Jungs spielten Fußball, alle Mädchen bis auf 2 oder 3 saßen auf der Bank, weil sie „kein Bock“ auf Sport und auch keine Sportkleidung dabei hatten (was sie laut dem Lehrer sowieso nie hatten). Der Lehrer saß bei ihnen und unterhielt sich mit ihnen, als ob es normal sei, dass sie sowieso nicht mitmachen. Dabei entstand eine Diskussion, da die Mädchen mit dem Handy laut Musik hören wollten. Nach einigen Wortfetzen zwischen einer Schülerin und dem Lehrer hörte ich den Lehrer sagen: „Ich verdiene sowieso das 5-fache als deine Mutter, also komm mir bitte nicht so“.
Daraufhin eskalierte die Situation. Die Schülerinnen begannen den Lehrer lautstark auf üble Weise zu beschimpfen, die Jungs hörten auf Fußball zu spielen und begannen ebenfalls auf den Lehrer loszugehen und die Stimmung aufzuheizen.

Daraufhin brach der Lehrer den Unterricht ab und schickte die Kinder heim. Diese wollten aber nicht direkt raus und fuhren damit fort, den Lehrer zu beschimpfen. Die Situation klärte sich, indem der Lehrer Richtung Tür lief und alle sozusagen hinauslockte und dann einfach die Tür schloss und wartete bis die Schüler gegangen waren.