Irgendwann, ich weiß nicht mehr ob es in der 3. oder 4. Klasse war, hat unser damaliger Sportlehrer/Klassenlehrer gefragt, was für Sportarten uns denn interessieren würden. Irgendwie kamen wir auf Kampfsport. Ich fand die Idee klasse. Auf jeden Fall haben wir in einer der folgenden Stunden uns mit Selbstverteidigung beschäftigt. Den genauen Hergang der Stunde habe ich leider nicht mehr im Kopf, ich weiß aber noch, dass wir, zumindest der männliche Teil der Klasse, begeistert mitgemacht haben.
Unsere Klasse hatte einen recht hohen Migrantenanteil und kleinere Raufereien waren an der Tagesordnung. Aber durch den großen Erfolg der Stunde hatte unser Lehrer die Idee, uns eine Möglichkeit zu geben, uns miteinander zu messen, allerdings in einem kontrollierten Umfeld. Es wurden zwei kleine Matten ins Klassenzimmer gelegt und nach der letzten Unterrichtsstunde stand ab sofort immer Ringen auf dem Plan. Jeder der wollte, konnte mitmachen. Schnell hat das ganze eine Eigendynamik entwickelt und wir hatten kleine Turniere. Unser Lehrer war Schiedsrichter und es gab klare Regeln, kein Beißen, Kratzen, Schlagen, wenn einer aufgab, wurde sofort aufgehört usw.
Rückblickend denke ich, dass wir dadurch als Klasse enger zusammen gewachsen sind und es auch den Kindern die z.T. gerade erst nach Deutschland gekommen waren, die Chance bot sich zu integrieren. Allerdings werden die meisten Mädchen der Klasse wenig davon profitiert haben.