Fall Nr. 423

 

Reckturnen - 2. Lektion

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Bewegen an Geräten
Disziplin/Sportart: Reckturnen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Oberstufe, 8. Klasse Sekundarstufe, 20 SuS (6 Knaben, 14 Mädchen). Einzellektion Montagmorgen, 7:30 – 8:15 Uhr. Die zweite Woche meines Praktikums und die zweite Lektion mit dieser Klasse.
Vor Beginn des Unterrichts habe ich 5. Reckstationen aufgebaut und die Halle in der Hälfte durch Langbänke getrennt und in der unteren Hälfte Unihockey-Tore aufgestellt.
Als die SuS die Halle betreten, setzten sie sich an die Wand, wie dies bei meiner Praxislehrperson üblich ist. Sobald alle SuS in der Halle sind, begrüsste die Praxislehrperson die SuS. Ich begrüsse sie anschliessend ebenfalls und erkläre ihnen den Ablauf der Lektion, dass wir als Aufwärmspiel eine Sitzball-Variation spielen und im Anschluss die Klasse geteilt werden, die eine Hälfte übt das Reckturnen und die andere Hälfte spielt während dieser Zeit Unihockey und dann wird gewechselt.
Ich erkläre ihnen das Aufwärmspiel, welches sie in der unteren Hallenhälfte, welche durch die Langbänke abgetrennt ist, spielen. Sie spielen Sitzball und sobald sie getroffen wurden, müssen sie in die obere Hallenhälfte wechseln und mit einem Schaumstoffwürfel würfeln. Anschliessend können sie auf einem Blatt nachschauen, auf welchen für jede Zahl eine Aufwärmübung mit Skizze notiert ist, welche sie ausführen müssen, anschliessend dürfen sie wieder in die untere Hallenhälfte zurückkehren und wieder am Sitzball- spiel teilnehmen. Ich zeige ihnen die verschiedenen Aufwärmungen, welche sie nach dem Würfeln absolvieren müssen, kurz vor und anschliessend verteilen sich die SuS in der unteren Hallenhälfte. Ich werfe drei Softbälle in das Spielfeld und sage, dass sie mit dem Sitzball beginnen können. Die meisten SuS verteilen sich an der Wand und stehen herum. Einige SuS nehmen die Bälle und beginnen andere SuS abzuschiessen. Die getroffenen SuS kommen in die obere Hälfte und fragen mich, was sie jetzt machen müssen. Ich sage, dass sie mit dem Schaumstoffwürfel würfeln müssen und anschliessend die entsprechende Übung ausführen müssen. Auf dem Spielfeld bewegen sich die SuS immer noch eher wenig, die Knaben sind etwas aktiver und Zielen hauptsächlich auf die Mädchen. Die Mädchen stehen grössten Teils herum und versuchen selbst nur selten mit einem Ball andere SuS abzuschiessen. Nach ca. 5-6 Minuten beende ich das Aufwärmspiel und sage, dass sich die SuS in einem grossen Kreis verteilen sollen und dass wir noch kurz die wichtigsten Gelenke dehnen, welche wir beim Reckturnen benötigen. Ich zeige die Übungen vor und die SuS machen sie nach, einige SuS führen die Übungen jedoch nicht korrekt aus und ich weise sie darauf hin, wie die Übungen korrekt aussehen sollen.
Im Anschluss teile ich die Klasse in zwei Hälften. Die eine Gruppe kommt mit mir zu den Reckstangen, die andere Gruppe spielt unter der Anleitung meines Tandempartners Unihockey.
In der vergangen Lektion haben die SuS an drei verschiedenen Posten den Felgaufschwung geübt. Beim ersten Posten setzten sich die SuS auf einen Gymnastikball rollen nach vorne und führen einen Felgaufschwung um Reckstange auf niedriger Höhe aus. Beim zweiten Posten ist das oberste Kastenteil, eines Schwedenkasten, schräg aufgestellt, sodass die SuS daran hochlaufen können und den Felgaufzug ausführen. An den weiteren Reckstangen haben die SuS den Felgaufschwung mit Hilfestellung der Klassenkameraden ausgeführt. Dieselben Posten sind erneut aufgebaut und ich bitte bei jedem Posten einen SuS die Übung vorzuzeigen und die andern SuS schauen zu und ich nennen die wichtigsten Punkte, auf welche die SuS achten müssen.
In dieser Lektion führen wir zusätzlich die Felge rückwärts ein und ich zeige die Übung einmal vor und im Anschluss zeige ich, wie die SuS sich mithilfe eines Seils, welches sie um die Hüfte und um die Reckstange wickeln, sich selbst eine Hilfestellung stellen können.
Im Anschluss können die SuS entscheiden, an welchem Posten sie üben wollen. Die leistungsstärkeren Knaben, welche den Felgaufschwung bereits in der vergangenen Lektion alleine ausführen konnten, kommen direkt zu mir und wollen die Felge rückwärts üben. Die Mädchen verteilten sich auf die ersten beiden Posten mit Gerätehilfestellungen und meine Praxislehrperson half ihnen und gab ihnen Tipps.
Ich half den Knaben bei der Felge rückwärts und zeigte ihnen die Übung noch einmal genauer vor. Sie wollten die Übung sogleich ohne Hilfestellung durch das Seil ausprobieren. Ich wies sie darauf hin, dass es mit dem Seil einfacher sei, sie wollten jedoch nicht. Ich zeigte ihnen deshalb, wie sie sich gegenseitig Hilfeleistung stellen konnten und sie sich sichern konnten. Bei den ersten Malen übernahm ich die Hilfestellung auf einer Seite und ein Klassenkamerad half auf der anderen Seite. Anschliessend übten sie selbstständig und ich wollte den leistungsschwächeren Tipps geben, wie sie den Felgaufzug ausführen können. Die Mädchen standen grösstenteils herum ausser einzelne, welche mit der Praxislehrperson übten. Ich forderte die herumstehenden Mädchen auf, es noch einmal zu probieren und fragte sie, an welchem Posten sie übten.
Sie übten mit dem Schwedenkasten und ein Mädchen zeigte die Übung vor, doch konnte sie noch nicht korrekt ausführen. Ich wies sie auf die Knotenpunkte hin, welche sie noch verbessern sollte.
Meine Praxislehrperson wies mich darauf hin, dass ich den SuS welche herumstehen sagen solle, dass sie Dreiergruppen bilden sollen und auch an den Reckstangen ohne Gerätehilfe üben sollen, indem sie sich gegenseitig Hilfestellungen leisten und dass dies das Lernziel der Stunde sei, dass jeder SuS einen Felgaufschwung mit einer Hilfeleistung ausführen können soll.
Ich sagte dies den Mädchen, welche herumstanden und nicht übten und sie versuchten es. Ich wandte mich noch mal den Jungs zu, welche die Felge übten und gab ihnen Tipps. Als ich mich wieder den Mädchen zuwandte, standen viele wieder herum, ohne zu üben oder sich gegenseitig Hilfestellungen zu leisten.
Die Viertelstunde war vergangen und ich sagte den SuS, dass sie nun vom Reck zum Unihockey wechseln. Sodass beide Gruppen dieselbe Zeit zum Üben am Reck haben. Bei der zweiten Gruppe machte ich die Einführung beim Reckturnen gleich wie bei der ersten, wies die SuS jedoch auf das Lernziel der Stunde hin und gab ihnen den Auftrag, Dreiergruppen zu bilden und gemeinsam zu üben.
In der zweiten Gruppe gab es keine leistungsstarken SuS welche den Felgaufschwung in der vergangenen Lektion ausführen konnte und niemand hat sich an die neue Übung, die Felge, gewagt. Daher habe ich sogleich den SuS bei der Ausführung des Felgaufschwungs geholfen. Es gab jedoch erneut SuS, welche sagten, dass sie sich nicht trauen, die Übungen auszuführen, auch nicht jene mit dem Schwedenkasten oder mit Hilfestellung durch mich oder durch andere SuS. Einige SuS standen erneut nur herum und übten nur, wenn ich oder die Praxislehrperson sie aufforderten.
Circa fünf Minuten vor Ende der Lektion gab ich den SuS die Reckstangen aufzuräumen und sich anschliessend nochmals an die Hallenwand zu setzten.
Ich gab ihnen die Rückmeldung, dass es wichtig sei, dass sie die Zeit, welche sie haben, nützen, um zu üben. Da sie nur so Fortschritte erzielen werden. Ich sagte, dass es keine Rolle spiele, auf welcher Stufe, mit wie viel Hilfestellung sie üben, es sei jedoch wichtig, dass sie überhaupt üben. Ich wünschte ihnen einen schönen Tag und sie verliessen die Halle.