Fall Nr. 415

 

Tchoukball

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Tchoukball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Um sich die letzten Schulwochen mit ihren sehr lebhaften 18 Schülerinnen einer 9. Sekundarklasse (Niveau E und A gemischt) zu erleichtern, hat sich die Lehrerin ein spezielles Programm ausgedacht. Sie will, dass ihre Schülerinnen ein Spiel selber erarbeiten. Sie entscheidet sich für Tchoukball, welches sie selber noch nie gespielt hat. In der Mittagspause informiert sie sich kurz im Internet über das Spiel und dessen Regeln.
Sie begrüsst die Klasse und trägt das Fehlen zweier Mädchen in die Absenzenliste ein. Die Mädchen sitzen währenddessen unruhig auf dem Bo- den. Danach informiert die Lehrerin über den Verlauf der Doppellektion: „Heute werden wir ein neues Spiel kennenlernen, teilt euch dafür bitte in Vierergruppen auf.“
Schon bei der Bildung der Gruppen kommt es zu Problemen, da sich die Mädchen nicht einigen können. „Mit der Ana will doch niemand in einer Gruppe sein, nachdem was sie heute Morgen gemacht hat“, meckert Lena. Die Lehrerin überhört den Kommentar und bildet die Vierergruppen selber. Sie teilt jeweils zwei Gruppen auf eine Hallenhälfte auf.
„Ihr habt einen Handball, ein gelbes Schwedenkastenoberteil, das Basketballbrett und ein Tchoukballnetz zur Verfügung. Nun soll jede Gruppe sich ein mögliches Spiel samt Regeln ausdenken, welches man mit diesen Gegenständen spielen könnte. Danach erklärt ihr der gegnerischen Gruppe euer Spiel und spielt jeweils beide Spiele“, erklärt die Lehrerin den erstaunten Schülerinnen.
„Was ist denn das wieder für ein Quatsch, ich will Basketball spielen“, ruft Jule genervt. „Ich habe gedacht, die Lehrperson wird bezahlt, um die Stunde zu planen“, lästert Lena. Die Lehrerin reagiert nicht auf die Aussagen der beiden Schülerinnen und so versammeln sich die vier Gruppen um ihre eigenen Spiele zu erarbeiten.

Die Mädchen spielen voller Freude und mit viel Elan die Spiele der jeweiligen Gruppen, diskutieren die jeweiligen Regeln und setzen Regeländerungen um. Jedoch kommt keine Spielform annähernd an die Endidee von Tchoukball heran. Die Lehrerin ist ratlos. Wieso kommen die Mädchen nicht auf die zündende Spielidee? Sie bricht die Spiele ab und versammelt die Mädchen in der Mitte der Halle. „Was könnte man verbessern?“, fragt sie in die Runde. Die Mädchen sind irritiert. Ihnen haben ihre Spiele gefallen.
Die Lehrerin gibt den Mädchen nun ein Spiel vor, welches sie selber ausgedacht hat. Brettball (Brettball: Ball muss ans Basketballbrett gespielt werden, Punktgewinn wird erzielt, wenn der Ball den Boden berührt, ohne dass der Gegner ihn halten kann). Das Spiel kommt nur schleppend in Gang, die Mädchen spielen lustlos und unkonzentriert bis zum Lektionsende.
Nach der Lektion kommen Lena und Jule zur Lehrerin und fragen, weshalb sie nicht weiter mit ihren Spielideen gearbeitet hätten. Das habe ihnen doch so viel Spass gemacht. Darauf weiss die Lehrerin keine gute Antwort und vertröstet die Schülerinnen darauf, dass die nächste Lektion aufschlussreicher und sehr spannend werden würde. Die Lehrerin merkt, dass sie sich nun selber unter Druck gesetzt hat.