Fall Nr. 354

 

Zweimal Note 5

Stufe: nicht definiert
Bewegungsfeld: Gymnastik, Darstellen, Tanzen
Disziplin/Sportart: Bodenturnen
Mit Schüler*innen interagieren: Beobachten – Beurteilen – Korrigieren und Feedback geben
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Heute absolviert die Klasse die Bodenturnprüfung, auf die sie die Lektionen zuvor selbständig üben konnten. Jeder Schüler konnte seine Übung selber zusammenstellen, je schwieriger die Übung, desto höher die Ausgangsnote. Es ist gleich soweit, die Prüfung beginnt und die meisten Schüler üben ihre Elemente noch ein letztes Mal. Lukas ist einer der grössten Schüler und korpulent gebaut. Er hat sich eine einfache Übung zusammengestellt und sich das Ziel gesetzt diese besonders elegant zu präsentieren. Er ist nervös und winkt einem Kollegen unsicher bevor er seine Übung beginnt. Er beginnt mit einer Standwaage, die eher einem abstürzenden Flugzeug gleicht. Sein Bein ist schwer, so gelingt es ihm auch nicht es zu strecken. Aus dieser Position rollt er ab und steht gewollt auf. Voll konzentriert bereitet er sich auf den kommenden Strecksprung vor. Er gibt sich grosse Mühe, springt fest ab und landet bewusst abfedernd und beendet das Element mit ausgestreckten Armen. Mit viel Schwung holt er aus für die kommende Sprungrolle und springt fest ab. Trotz des festen Absprungs ist die Sprungrolle schwerfällig. Es folgt eine normale Vorwärtsrolle, die er aus der Hocke einleitet. Bewusst stellt er sich hin um sich für das nächste Element vorzubereiten. Konzentriert holt Lukas Schwung für den Strecksprung mit halber Drehung. Obwohl sich Lukas alle Mühe gibt, kann er die Körperspannung nicht halten und schwankt. Sein letztes Element ist die Kerze, welche Lukas gut kann und die Position lange hält. Lukas stützt sich am Boden ab um wieder auf die Beine zu kommen und beendet seine Übung stehend mit Blick in die Kamera. Lukas ist sehr pflichtbewusst, man sieht vor jedem Element aufs Neue, wie er sich konzentriert und sich grosse Mühe gibt. Im Allgemeinen führt Lukas die Elemente korrekt aus. Die ganze Übung ist aber eher schwerfällig und wenig dynamisch. Als nächstes ist Joel, ein kleiner, feiner etwas schüchterner Junge an der Reihe. Joel hat sich eine Übung mit eher schwierigen, risikofreudigen Elementen zusammengestellt. Er beginnt seine Übung dynamisch mit einer schwungvollen Sprungrolle. Etwas unüberlegt stützt er sich mit den Händen auf um aufzustehen, obwohl dies nicht nötig gewesen wäre. Ohne Unterbruch setzt er an zu einem schönen, hohen Strecksprung. Unbekümmert holt er Schwung für den Strecksprung mit halber Drehung, und landet diese Übung souverän. Sogleich macht Joel weiter mit der Rückwärtsrolle zum Grätschstand. Die Rückwärtsrolle an sich wird gut ausgeführt. Leider steht Joel etwas sorglos über die Knie auf. Joel zupft kurz sein T-Shirt zurecht und geht gleich zum Kopfstand über. Etwas schnell und unkontrolliert führt er dieses Element aus und haltet den Kopfstand nur kurz bevor er abrollt. Nochmals stützt er sich unnötigerweise mit den Händen ab beim Aufstehen. Ohne sich auf das nächste Element vorzubereiten zupft Joel nochmals an seinem T-Shirt und rollt dynamisch in die Kerze. Diese führt Joel sehr schön aus und hält sie auch lange. Wieder hilft er sich mit den Händen auf die Beine, zupft nochmals sein T-Shirt zurecht und beendet die Übung mit den Händen in den Hosentaschen. Joel ist sehr sportlichen und schwungvoll. Obwohl Joel eher unkonzentriert ist, gelingen ihm die meisten Elemente. „Gut gemacht!“ lobt der Turnlehrer, die beiden sehr unterschiedlichen Übungen werden jeweils mit de Note 5 bewertet. (Klemenz, Lieberherr & Fendt)