Fall Nr. 517

 

Atomball

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Atomball/Powerball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Diese Lektion wurde im Rhamen meines Praktikums durchgeführt.


Klasse:

Die Lektion findet in einer Klasse bestehend aus 16 Montageelektrikern an der Berufsschule Rheinfelden statt. Die Schüler sind 15-16 jährig. Das sportliche Niveau der Klasse ist mittelmässig gut. Es fehlt den Schülern vermehrt an Disziplin.


Thema: „Atomball", oder auch „Powerball"

Im Rahmen meines Praktikums wurde während der Hospitation Atomball gespielt. Aufgrund des hohen Potenzials des Spieles, welches einige technische und taktische Merkmale der grossen „Spielsportarten" wie Volleyball und Fussball etc. aufweist, wollte ich in der darauffolgenden Lektion eine „Weiterentwicklung" des Spieles durchführen.


Zum Spiel selbst:

Die Halle wird durch vier grosse Weichbodenmatten der Länge nach halbiert. Dabei schliesst je ein Schwedenkasten, der gleich wie die Weichbodenmatten längs aufgestellt wird, zum Hallenende hin ab. Die Matten und Kästen sind aneinander gestellt/-legt, sodass sich ein geschlossenes „Netz" ergibt. Jeweils in der Mitte jedes Spielfeldes befindet sich ein Schwedenkasten der mit der Längsseite zum gegnerischen Team zeigt.

Punkte gibt es, wenn der Ball den Boden oder die Wand des gegnerischen Teams dreimal hintereinander berührt, ohne von einem Spieler berührt zu werden. (Ausnahme beim Anspiel zählt eine Wand- Wandberührung (kommt in der Hallenecke vor) nur als eine Berührung). Zwei Punkte gibt es, wenn der gegnerische Kasten vom Ballberührt wird. Erfolgt ein Punkt durch dreifache Boden- oder Wandberührung, so spielt dieses Team von der hinteren weissen Linie an. Dabei muss der Ball mindestens zwei Meter (siehe Hallenmarkierung) hoch gespielt werden, ansonsten bekommt das andere Team einen Punkt. Wenn der gegnerische Kasten getroffen wird, geht es direkt ohne Anspiel weiter, wobei die Bodenberührungen weitergezählt werden. Alle Kästen sind neutral, dies bedeutet, dass sie nicht als Boden- oder Wandberührung zählen. Es darf mit allen Körperteilen auch mehrmals vom gleichen Spieler hintereinander gespielt werden. Berührt ein Spieler den Ball, wird die Summe der auf den Boden oder Wand gespielten Bälle wieder auf Null gesetzt. Der Ball darf so oft wie gewollt im eigenen Spielfeld gespielt werden. Die „Weichbodenmattenbahn" in der Mitte der Halle dient zur Spielfeldbegrenzung und ist ebenfalls neutrale Zone. Sie darf für verschiedene „Schussvarianten" genutzt werden, wobei auch „kleinere" Zweikämpfe darauf stattfinden können. Der Ball darf nicht gefangen, sondern nur geschlagen werden.


Lektionsverlauf:

Zu Beginn der Lektion versammelt die LP die Schüler auf der Bank am seitlichen Hallenende, um die Schüler zu begrüssen und den Aufbau zu erklären. Nachdem der Aufbau für das Spiel durchgeführt wurde, versammelt die LP die Schüler wieder, diesmal auf den Weichbodenmatten. Einige Schüler beginnen sich hinzulegen oder miteinander zu raufen. Nach ein paar Aufforderungen gelingt es der LP jedoch die Aufmerksamkeit grösstenteils wieder auf sich zu lenken. Die LP kündigt Atomball an, wie es bereits in der letzten Lektion gespielt wurde. Des Weiteren sagt Sie: „Überlegt euch mal, wie ihr mehr Punkte machen könntet. Der erste Satz geht bis zehn, danach sammeln wir Vorschläge für mögliche Regeländerungen welche wir dann für beide Teams einsetzen. Also was erleichtert euch, bzw. erschwert es dem Gegner Punkte zu machen? Überlegt mal während des Satzes, welche Regeln euch zum Vorteil werden könnten oder an welchen Regeln etwas verändert werden sollte."
Der erste Satz wird mit viel Elan und Einsatz gespielt. Anschliessend versammeln sich alle bei einem der beiden Aussenkästen, um über mögliche Regeländerungen zu diskutieren. Das Sammeln neuer Regeln für den weiteren Spielverlauf gestaltet sich bei der doch sonst so aktiven Klasse eher schwer. Es kommen nur wenige Vorschläge über mögliche Regeländerungen von den Schülern, bei denen dann
meist wieder von den anderen Mitschülern widersprochen wird. Die von Hendrik vorgeschlagene Regel ohne Hände zu spielen, kann sich dann jedoch auch der Rest der Klasse vorstellen. Um das Spiel noch attraktiver zu gestalten, bringt die LP Beispiele, wie dass der Ball weniger Bodenberührungen machen darf oder dass nur eine bestimmte Anzahl im eigenen Feld gespielt werden darf. Auch darauf springen die Schüler nicht besonders an, worauf einer von ihnen ruft: „Lasst uns spielen, ohne dabei zu schwatzen. Wenn einer redet, gibt's einen Punkt für die anderen." Weil die anderen keine bessere Idee haben, stimmen sie dem Vorschlag zu. Der zweite Satz wird mucksmäuschenstill gespielt. Die Motivation und auch der Einsatz beider Mannschaften sinkt. Das Team, in welchem sich mehr Fussballer befinden, ist klar im Vorteil. Nach dem Satz treffen sich wieder alle beim Kasten und die LP fragt: „Hat es euch so Spass gemacht? Hattet ihr das Gefühl, ihr konntet durch die Regeln mehr Punkte machen als die gegnerische Mannschaft oder was sollen wir für den dritten Satz ändern?" Die Diskussion schreitet auch wieder sehr langsam voran und trotz einiger Beispiele (jetzt wechseln und nur mit Händen und sowie ohne Füsse spielen oder man muss den Namen des Mitspielers nennen, dem man zuspielt...) der LP kommen keine klaren Veränderungsvorschläge von Seiten der Schüler. Dann ruft Sascha laut: „Ach was soll das? Das macht doch keinen Sinn über Regeln zu diskutieren. Das dauert viel zu lange!" Nach kurzem Zögern entscheidet sie die LP den dritten Satz mit den bereits bekannten und im ersten Satz geltenden Regeln spielen zu lassen, um die Laune der Schüler zum Unterrichtsende hin wieder zu steigern.