Fall Nr. 550

 

Badminton MÜR

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Badminton
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Für eine sich im Urlaub befindende Lehrperson springe ich für eine Doppellektion Sport an einem Basler Gymnasium ein. Die zwei Lektionen finden am Dienstagmorgen, von 08:00 Uhr bis 09:10 Uhr, statt.
Da es sich um eine einmalige Vertretung handelt, bin ich in der Themenwahl völlig frei, kenne aber auch die Klasse nicht. Es ist eine Mädchenklasse mit voraussichtlich 14 Schülerinnen im Alter von ca. 17 Jahren. Anwesend sind am Dienstagmorgen dann 13 Schülerinnen.
In der Vorbereitung habe ich mich für das Thema Badminton entschieden, weil wir zu dieser Zeit Rückschlagspiele an der Pädagogischen Hochschule behandeln. Ich möchte einige Übungen in der Praxis ausprobieren. Für die Umsetzung habe ich eine aufbauende Methodische Spiel- oder Übungsreihe (MÜR) nach Messmer (2013) gewählt. Das Ziel war es, den Schülerinnen Freude am Rückschlagspiel Badminton zu vermitteln und individuelle technische und taktische Fortschritte zu erzielen.
Also starte ich nach der Begrüssung mit individuellen Shuttle-Handling-Übungen zum Aufwärmen. Nach diesem lockeren Einstieg, der das Gefühl für den Shuttle fördern sollte, möchte ich in Zweiergruppen «Drops» und «Clears» trainieren und so das Schlagrepertoire und die taktischen Möglichkeiten der Schülerinnen erweitern. Nach wenigen Minuten muss ich allerdings feststellen, dass diese Übungen überhaupt nicht funktionieren. Die Schülerinnen sind nicht in der Lage, die ge- wünschten Schläge auszuführen und die Motivation lässt je länger je mehr nach. Die meisten Schülerinnen bekunden Mühe, den Shuttle überhaupt zu treffen und können nicht zwischen langen und kurzen Schlägen differenzieren.
Ich ändere also die Übungen, vereinfache den Auftrag («einfach mal über das Netz spielen») und gehe dann ziemlich schnell zu einer 1:1 Spielform über, da mir spontan keine Übungen auf diesem sehr basalen Niveau einfallen. Im Liga-Modus spielen die Schülerinnen den Rest der Stunde gegeneinander. Da es eine ungerade Anzahl Schülerinnen ist, spiele ich mit und duelliere mich mit den besten Schülerinnen. Diese sind dann jeweils sehr motiviert. Bei den anderen Schülerinnen hält sich die Motivation in Grenzen, sie spielen jedoch gegeneinander bis zum Ende der Stunde, ohne sich zu weigern, aber mit bescheidenem Einsatz und überschaubarem Spass. Auch machen sie keine Fortschritte. Die Ziele des Unterrichts verpasse ich also.