Fall Nr. 502

 

Basketball

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Basketball
Inhalte präsentieren: Lehrgespräch und Coaching; Diskussion
Mit Schüler*innen interagieren: Beobachten – Beurteilen – Korrigieren und Feedback geben
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Klasse:
18 männliche Schüler, in einer 10. Klasse Gymnasium in Deutschland. Das sportliche Niveau der Schüler ist grundsätzlich gut. Die Klasse ist was das Basketballspiel angeht allerdings sehr heterogen.

Thema :
Die Unterrichtseinheit über 6 Lektionen umfasst das Thema Basketball. Das Ausgangsniveau ist mittelmässig. Die Regeln sind im weitesten Sinne bekannt, werden aber nicht immer eingehalten. Taktisch und technisch sind die Schüler noch nicht sehr weit, weshalb sich die Lehrperson folgende Ziele aufgestellt hat:

1. Fairnesserziehung im Spiel
2. Taktische Kompetenzen der Schüler im Spiel verbessern (Zusammenspiel, Korberfolg ermöglichen, Verteidigungsarbeit
3. Wurfqualität steigern (Technik, Trefferquote, Entscheidungen treffen)

Unterrichtsbeschrieb: Doppellektion 1 & 2 und Prüfungslektion 6:
In der ersten Lektion versammelt der Lehrer die Schüler wie immer zu Stundenbeginn an der Wand und teilt ihnen das Thema und den Ablauf der Stunde mit. Er weist die Schüler darauf hin, dass in den nächsten 6 Lektionen das Thema Basketball behandelt wird. Nachdem einige Schüler murren betont er, dass sehr viel „gespielt" werden wird und informiert die Schüler dann über den Ablauf der Wurfprüfung in Lektion 6, welche benotet wird.

Zum Aufwärmen spielt die Klasse direkt Basketball 2 gegen 2 auf einen Korb ohne Dribbling. Schafft es ein Team zu punkten, muss das gegnerische Team 5 Liegestützen machen bevor es weiter geht.
Anschliessend unterteilt der Lehrer die Klasse in drei leistungshomogene Gruppen, sodass immer 6 Spieler in 3er Teams auf einen Korb gegeneinander spielen. Zu Beginn starten alle mit den gleichen Ausgangsregeln (kein Dribbling, doppelte Punkte bei Korberfolg, einfache Punkte bei Ringtreffer).
Der Lehrer rotiert nun zwischen den Gruppen, unterbricht gelegentlich das Spiel und stellt situationsbedingte Fragen: Wie komme ich zum Punkterfolg? Wie verteidige bei meinen Gegner? Was für Probleme treten auf? Würdet ihr Regeln ändern? Usw...

Gruppe 1 (die Unsportlicheren) bleibt recht lange beim Ausgangsspiel. Später führen die Schüler das Dribbling ein. Sie machen sehr wenig „echte Körbe" und erkennen, dass dies an ihrer Wurfqualität liegt. Die Lehrperson unterbricht das Spiel und zeigt der Gruppe eine Wurfübung in Wettkampfform (10 Wurfpositionen nahe am Korb, Standwurf, bei Treffer darf man zur nächsten Position). Dies wird von den Schülern gerne gemacht. Im anschliessenden Spiel fallen etwas mehr Körbe.

Gruppe 2 (die Mittelsportlichen) führt schnell das Dribbling ein und erkennt, dass die Verteidigung am besten funktioniert, wenn jeder einen Mann verteidigt und diesen konsequent beim Wurf stört. Um dies zu fördern, führen sie eine Bestrafung (Liegestütz) für den Verteidiger ein, wenn sein Gegner einen Korb macht. Zudem werden Blocks mit 2 Punkten belohnt. Nachdem die Gruppe dann aber ständig Liegestützen macht und die Würfe auch deshalb ungenauer werden, schafft die Gruppe diese Zusatzregel wieder ab. Es wird


von nun an besser gedeckt. Als es ein Team aufregt, dass ein Mitspieler immer aus der Distanz wirft und nie trifft, wird die Wichtigkeit des Ballbesitzes thematisiert und erkannt, dass man möglichst einfache Würfe/Korbleger bevorzugen muss, um erfolgreich zu spielen. Kurzfristig wird die Punktzahl für Korbleger verdoppelt, was dazu führt, dass sich nun fast alle Spieler unterm Korb versammeln. Als dem Lehrer auffällt, dass der Ablaufrhythmus beim Korbleger oft falsch ist, zwingt er die Schüler eine Korbleger-Übung zu machen, bei der man sich auf den Anlauf konzentriert. Die Schüler machen diese mit wenig Begeisterung und ohne grossen Lernerfolg.

Gruppe 3 (die Sportlichen) führt sofort das Dribbling ein. Nach 5 Minuten hebt die Gruppe die Ringregel auf und spielt auf gutem Niveau 3:3. Der Lehrer muss irgendwann das Spiel unterbrechen, weil mit sehr viel Körperkontakt gespielt wird und Fouls nicht selbstständig geahndet werden. Er erinnert die Gruppe an die Regeln und betont den Fairnessgedanken des Streetballs. Ein Schüler schlägt vor, dass gefoulte Spieler über Foul oder nicht Foul entscheiden und dass nach einem Foul der Ball abgegeben wird. Die Schüler begrüssen den Vorschlag. Es wird nun weniger gefoult. Ein Schüler, der selber im Verein Basketball spielt, zeigt den anderen selbstständig, wie man einen Block stellen kann, um den Angriff zu unterstützen. Die Lehrperson unterstützt ihn, indem sie das Abrollen des Blocks und verschiedene Verteidigungsmöglichkeiten (Switch) einführt. Dazu führt die Gruppe einige Übungen durch, bis die Abläufe klar sind. Die Übungen werden vom Lehrer vorgegeben und funktionieren gut. Die Entscheidungsschwierigkeit, ob und wann man den Block zum Abschluss nutzen sollte, und wann man dem abrollenden Blockspieler den Ball passen sollte, wird diskutiert. Zum Schluss machen die Teams sogar einfache Spielzüge untereinander ab.

Nach einer Stunde in den drei Gruppen holt der Lehrer die Klasse zusammen, lobt ihr Engagement und ihre individuellen Fortschritte und kündigt zur Belohnung ein 20-minütiges Abschlussturnier (5 gegen 5) auf zwei Körbe an. Während dem Turnier fungiert der Lehrer als Schiedsrichter und ruft gelegentlich motivierende Floskeln in die Halle.
Anschliessend räumt das Verliererteam die Basketbälle auf und der Lehrer verabschiedet die Klasse.

In Lektion 3-5 werden Wurf und Korbleger gezielt geübt und auch das Spiel in den drei Gruppen weiter vorangetrieben.

In Lektion 6 benotet der Lehrer die Schüler anhand einer simplen Wurfübung. Jeder Schüler hat 10 Versuche von der Freiwurflinie, trifft er nicht, darf er einmal nachwerfen von der Stelle, an der er den Ball gefangen hat, und erhält für einen Treffer nun 0.5 Punkte. Die Punktzahl ergibt die Note. In Dreiergruppen kommen die Schüler zur Prüfung, welche in einer Hallenhälfte stattfindet. Der Rest der Klasse spielt in der anderen Hallenhälfte 3 gegen 3 auf zwei Körbe oder übt noch einmal die Prüfung an einem Korb auf dem Pausenhof, welcher durchs Turnhallenfenster ersichtlich ist.
Die Stunde wird etwas überzogen, da der Lehrer alle 18 Schüler heute benoten und damit mit der Unterrichtseinheit abschliessen will. Nachdem der letzte Schüler die Prüfung absolviert hat, verabschiedet der Lehrer die Klasse schnell und räumt das wenige Material selbstständig weg.