Fall Nr. 574

 

Basketball - Fokus Korbleger

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Basketball

Fallbeschreibung:

Oberstufe: 3. Real
Lektion: Montagnachmittag 14.20-15.05
SchülerInnen: 10 Jungs, 8 Mädchen

Die Lektion folgt auf zwei Einführungslektionen zum Thema Basketball. Die SuS beherrschen das Prellen («drucken-saugen» und Blick nach vorne) und das Passspiel wurde geübt (Bodenpässe und Druckpässe inklusive Freilaufens).
Zum Einstieg wird eine Version des Schnappballs gespielt, bei der die SuS durch geschicktes Passen Punkte erzielen können. Punkte können gewonnen werden, indem es gelingt den Ball bei einer Mitspielerin/einem Mitspieler durch die Beine zu prellen, sodass eine weitere Mitspielerin/Mitspieler den Ball fangen kann. Ziel ist es, erneut das Passspiel aufzugreifen. Die Gruppen werden zufällig durch Nummerieren gemacht. Die SuS sind motiviert dabei und geben Gas. Nach circa 5 Minuten wird das Spiel unterbrochen und die Gegnerteams vertauscht. In den neuen Konstellationen werden weitere 5 Minuten gespielt. Der Einsatz in den neuen Kombinationen ist etwas tiefer, doch trotzdem ist die Motivation stets vorhanden. Die SuS werden in der Mitte der Turnhalle gesammelt, nachdem ich die Aufmerksamkeit gesichert habe und die SuS für ihren Einsatz gelobt habe, erkläre ich die Posten für den nächsten Auftrag. Zuerst zeige ich die 4 Posten vor, erkläre den Auftrag und lasse den Posten erneut von einem SuS vorzeigen. Die Posten sind jeweils einem Basketballkorb zugeordnet. Bei jedem Basketballkorb befindet sich ein anderer Zugang, wo die SuS den Korbleger erlernen. Die Posten werde ich hier stichwortartig erläutern:
Posten 1: Versucht den Ball durch geschicktes Nutzen des Vierecks hinter dem Korb in den Korb zu treffen. Wie müsst ihr schiessen? Welchen Ort soll man anpeilen.
Posten 2: Versucht den Ball aus dem Sprung in den Korb zu werfen. Wie gelingt euch das am einfachsten? Tauscht euch aus.
Posten 3: Es liegen Reifen am Boden, versucht mit je einem Fuss in dem Reifen zu treten und dann aus dem Sprung den Ball zu werfen. Wie geht ihr vor? Welches findet ihr eine gute Variante?
Posten 4: Wie dürfte es mit Prellen und Laufen aufgehen, ohne einen Schrittfehler zu machen?
Jedes Team vom Anfang wird einem Posten zugeordnet und die SuS bekommen Zeit zu üben. An den Posten finden sich Blätter mit dem Auftrag und den Fragen. Posten 3 und 4 werden je von einer Lehrperson betreut und die SuS werden unterstützt. Nach circa fünf-zehn Minuten wird rotiert. An den betreuten Posten sind die SuS frustriert und wissen nicht, wie sie an die Aufgabe herangehen können. Die Lehrperson zeigt den Posten vor, um den SuS eine Idee zu geben. Die SuS machen es nach, es bleibt wenig Raum die Fragen zu diskutieren. An den nicht betreuten Posten, arbeiten die SuS Anfangs konzentriert, doch mit der Zeit erfolgen Würfe auf den Korb aus der ganzen Halle, niemand hält sich an die Regeln des Anstehens, zwei Mädchen sitzen am Boden und reden. Die Fragen werden nicht diskutiert. Nachdem alle jeden Posten gemacht haben, wird die Klasse im Kreis gesammelt. Die Resultate der Fragen sollen gemeinsam besprochen werden und somit eine Variante für den Korbleger gefunden werden. Allerdings habe ich vergessen, sie aufzufordern die Bälle zu versorgen, in der Meinung, dass sie sie gleich für den zweiten Teil des Übens gebrauchen könnten. Ein Gespräch findet so gut wie nicht statt, da dauernd geprellt und geschwatzt wird. Es läuft darauf hinaus, dass ich den Korbleger und die Idee erkläre (Tamtadam) und vorzeige, da mir die Zeit davonläuft. Nun sollten die SuS wieder in denselben Gruppen auf die Körbe verteilen und den Korbleger, je eine Lehrperson betreut zwei Posten. In der Zeit, in der das Klassengespräch gelaufen ist, hat die zweite Lehrperson zu jedem Korb die Reifen hingelegt, damit die SuS so die Schrittfolge besser üben können. Die SuS versuchen den Auftrag umzusetzen, doch ist es für sie extrem schwierig die koordinative Abfolge auch ohne Ball zu meistern. Bald sind sie frustriert und wer nicht direkt von einer Lehrperson betreut ist, macht alles nur nicht das, was der Auftrag wäre. Die Übungssequenz wird unterbrochen, in der Hoffnung im Basketballspiel die Aufmerksamkeit der SuS wieder zu erlangen. Die SuS sollten die Bälle versorgen, was sie mindestens 10 Minuten kostet, da alle doch plötzlich noch auf den Korb werfen wollen oder ihre Mitschülerinnen und Mitschüler mit dem Ball abschiessen. Ist schlussendlich die gesamte Klasse im Kreis versammelt, erkläre ich das Endspiel. Es wird Basketball gespielt, nach den ihnen bereits bekannten Regeln, die ein Schüler selbst erklärt. Die Regeln werden durch den Zusatz ergänzt, dass ein Korbleger die doppelte Punktzahl (4 Punkte) gibt. Ein Stöhnen geht durch die Reihen, gefolgt von dem Kommentar: «Können wir nicht einfach normal spielen?». Ich gehe nur kurz auf diese Aussage ein, da ich eine Diskussion vermeiden will und teile die Klasse in drei ausgeglichene Teams ein. Es wird immer 3 Minuten gespielt und dann gewechselt. Das Team draussen übernimmt eine Schiedsrichter Teilaufgabe, (1/2 schaut auf Schrittfehler) (1/2 beachtet die Zeit, in der der Ball in den Händen gehalten wird). Ich übernehme den Rest der Schiedsrichterrolle, die zweite Lehrperson muss gehen, da sie noch ein Elterngespräch hat. Das Spiel läuft gut, der Einsatz ist da, doch niemand macht einen Korbleger. Ausserdem wird der Ball zwischen den spielsportstarken SuS hin und her gepasst, die anderen schauen eher zu, als dass sie mitspielen würden. Nach dem zweiten Spiel unterbreche ich kurz und führe eine Zusatzregel ein, jede Spielerin/jeder Spieler des Teams muss den Ball berührt haben, bevor ein Korbwurf als Punkt gezählt wird. Erneutes Stöhnen der Klasse, das Spiel wird fortgesetzt, allerdings ist nun die Motivation und der Einsatz nicht mehr da, es werden keine Korbleger gemacht und das Spiel ist sehr langsam geworden, nur wenige bewegen sich rennend vorwärts, ein Grossteil bleibt einfach stehen und wartet. Die Stunde ist fast zu Ende, die Bändel werden eingesammelt und Bälle versorgt. Im Abschlusskreis gebe ich der Klasse ein Feedback, indem ich sie lobe für den Einsatz am Anfang und sie frage, wie sie den Rest der Stunde fanden. Einige Antworten:

Sie es war zu schwierig, wissen Sie wird sind keine Sek-Schüler.
Können wir nicht einfach Fussball spielen.
Sie ich schwitze halt nicht gerne.
Sie haben sich Mühe gegeben.

Ich gehe nur kurz auf die erste Aussage ein und sage, dass ich ihnen das voll zutrauen würde, weil sie mehr können als sie glauben, wünsche eine gute Woche und gebe jedem die Hand.
Erschöpf und enttäuscht gehe ich in die Garderobe.