Fall Nr. 424

 

Einführung Handstandformen

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Gymnastik, Darstellen, Tanzen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Oberstufe, 7. Klasse, elementares Anforderungsniveau, 21 Schüler (12 Knaben, 9 Mädchen). Einzellektion, 9:10 – 9:55 Uhr. Thema: Geräteturnen Boden (3. Lektion).
Bereits vor der Stunde habe ich mit meinem Tandempartner des Praktikums die Halle in zwei Hälften mit Bänken aufgeteilt. Kurze Zeit später treffen die Schülerinnen und Schüler ein. Wie in jeder Stunde versammeln wir die Lernenden an der Wand und geben ihnen die Lernziele der Stunde bekannt. Manche Schüler hören nicht zu und ich muss warten, bis es ruhig ist. Zwei Schüler fordere ich auf sich hinzusetzen. Nachdem der Ablauf und die Lernziele bekannt sind, erklärt mein Tandempartner das Aufwärmspiel. Wir spielen ein Jägerball. Es gibt Jäger und Hasen. Die Jäger versuchen durch schnelle Zuspiele die Hasen abzutupfen. Gelingt es ihnen einen Hasen abzutupfen, bekommen sie einen Punkt. Nach 3 Minuten werden die Rollen getauscht. Welches Team am Ende mehr Punkte erzielt gewinnt. Wir teilen die Klasse in Mädchen und Knaben auf und bilden anschliessend die Teams. Bei der Teambildung wird es laut und diverse Diskussionen entstehen. Zwei Schülerinnen möchten unbedingt zusammen spielen. Ich beharre darauf, dass sie in diesem Spiel nicht zusammen sind. Eine andere Schülerinnen reklamiert und findet die Teams unfair. Daraufhin erwidern die zwei Schülerinnen, wenn sie zusammen spielen könnten, sei die Mannschaft fair. Ich halte an meiner Aufteilung fest und starte das Spiel. Mein Tandempartner hat den Lead bei den Jungs. Die Mädchen stehen sehr passiv im Feld und verstehen das Prinzip des Spiels nicht wirklich, auch bei den Jungs funktioniert es nicht. Wir brechen ab und erklären das Spiel noch einmal. Viele Schüler stehen unruhig in der Halle, necken sich oder hören nicht richtig zu. Es funktioniert anschliessend trotzdem besser. Bei der Mädchengruppe ist das Engagement immer noch sehr dürftig, zu dem sind die Teams nicht ausgeglichen. Ich schnappe mir ein «Bändeli» und unterstütze das schwächere Team. Das Spiel funktioniert nun gut – es wird um die Punkte gekämpft und die Schülerinnen sind mit Elan dabei.
Nach dem Aufwärmen lassen wir Mädchen und Knaben weiterhin getrennt. In der oberen Hallenhälfte spielen wir Unihockey und in der unteren Hallenhälfte konzentrieren wir uns auf den eigentlichen Fokus der Stunde, nämlich dem Bodenturnen. Mein Tandempartner kümmert sich um das Unihockeyspiel während ich mit den Mädchen die drei Bodenbahnen aufbaue. Der Aufbau funktioniert gut, anschliessend verteile ich die Mädchen gleichmässig auf die drei Bahnen. Wir beginnen mit der Repetition der Elemente, die wir in den letzten Stunden gelernt haben. Ich gebe den Schülerinnen vor was sie machen müssen und sie führen die Aufgaben aus. Als Vorbereitung für den Handstand sollen die Schülerinnen zu zweit die Schubkarre machen. Es funktioniert relativ schlecht und viele jammern, dass die Aufgabe zu anstrengend sei. Aufgrund der Zeit entscheide ich mich trotzdem mit der nächsten Aufgabe weiterzumachen. In der Liegestützposition müssen sie mit den Füssen die Wand hochlaufen und wieder runter. Diese Aufgabe funktioniert gut! Als letzte Aufgabe schauen wir gemeinsam den Klammergriff an. In dreier Gruppen sollen die Schülerinnen sich nun gegenseitig aus dem Liegestütz in den Handstand heben. Die Mädchen stehen zum Teil zu viert beisammen, ich bilde daher kurzerhand die Gruppen. Da wir fast keine Zeit mehr haben, kann ich nicht gross Korrekturen geben und sehe auch nicht, wie jede den Handstand mit Partnerhilfe schafft.
Es ist Zeit zu wechseln: Die Jungs kommen zum Boden und die Mädchen zum Unihockey. Ich teile die Schüler wieder gleichmässig auf die Bahnen auf. Ein paar Jungs turnen sofort los. Ich fordere sie auf, sich die Kolonnen hinter die Mattenbahn zu stellen. Einige Schüler können nicht ruhig stehen und hören dadurch nicht zu. Ich muss wieder warten. Wir beginnen mit der Repetition. Ich erkläre die erste Aufgabe und sie führen sie aus. Danach sollten sie wieder in die Reihe stehen und ich erkläre die zweite Aufgabe. Dieses Procedere spielen wir drei bis vier Mal ab. Wir benötigen dafür viel Zeit und es kostet mich nerven. Ein Schüler meint, die Aufgaben sind langweilig, während ein anderer Schüler die Rolle vorwärts nicht schafft. Ich wechsle zur Schubkarren-Aufgabe und veranstalte ein Wettrennen. Der Wille der Schüler ist da und sie geben Gas, allerdings sind die Mattenbahnen so eng beieinander, dass eine starke Unruhe ausbricht und ich nicht mehr weiss, wer gewonnen hat und wer nicht. Es scheint die Schüler aber nicht besonders zu interessieren, daher gehen wir zur Handstandaufgabe an der Wand über. Diese funktioniert auch bei den Jungs gut. Ein paar Schüler muss ich allerdings motivieren und ihnen Tipps geben, damit sie in den Handstand kommen. Das beansprucht ein paar Minuten, während die Stärkeren schon wieder am Herumturnen sind. Zu guter Letzt schauen wir zügig den Klammergriff an. In dreier Gruppen sollten sie die Aufgabe erledigen. Viele stehen aber einfach nur da und machen nichts. Eine Gruppe versucht es. Dabei knickt der Schüler im Handstand ein, ich rufe in die Menge: «Ihr müsst immer eure Arme strecken!» Nach ein paar Minuten starten wir in der gesamten Klasse mit dem Aufräumen. Die Mädchen versorgen die Bänke und Tore, die Knaben die Matten.
Am Ende der Stunde versammle ich die Schülerinnen und Schüler an der Wand. Ich erkläre ihnen, dass es für das Geräteturnen Konzentration braucht und ich das von ihnen in der nächsten Stunde erwarte. Daraufhin entlasse ich sie in die Pause.