Fall Nr. 504

 

Einführung Volleyball

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Ausgangslage

Gymnasium Kirschgarten, Mädchenklasse mit 18 Schülerinnen, 9. Schuljahr.
Die junge Lehrperson unterrichtet die Klasse seit Sommer (ein halbes Jahr). Es herrscht ein angenehmes Klassenklima mit eine gute Arbeitsmoral. Die Sportlehrerin kennt das Leistungsniveau der Klasse in Bezug auf Volleyball nicht genauer, da sie zuvor Hürdenlauf zum Thema hatten. Das sportliche Niveau der Klasse ist aber grundsätzlich gut.
Ziele der Unterrichtseinheit:
- Die Schülerinnen können taktisch sinnvolle Entscheidungen im Volleyball treffen.
- Die Schülerinnen können die technischen Elemente (Pass, Manchette, Smash und Service) korrekt
ausführen.
Die Lehrerin entschliesst sich bei der Vorbereitung die TGA-Methode, welche in der Fachdidaktik behandelt wurde, anzuwenden. Aus zeitlichen und organisatorischen Gründen werden die Schülerinnen am Ende der 8 Einzellektionen einer standardisierten Technikprüfung (10 Service auf Matten, 10 Pässe am Netz, welche eine Person fangen können muss, 10 Serviceabnahmen zur Passeuse, 10 Smashs auf stehenden Ball am Netz) bewertet.


Stundenverlauf Einführungslektion

Zu Beginn der Stunde begrüsst die Lehrperson ihre Mädchen und verkündet das Thema der nächsten Unterrichtseinheit. Gleichzeitig verteilt sie allen Schülerinnen ein Blatt mit den Lernzielen und Bewertungskriterien für die Prüfung. Nach kurzer Aufregung über die bevorstehende Prüfung, kann mit dem Aufwärmen begonnen werden.
Die Sportlehrerin erteilt den Auftrag, in Zweier-Gruppen "Schnurball 1 gegen 1" über das Längsnetz in der Halle zu spielen. Die Lehrerin hat das Netz im Vorfeld aufgestellt und die Bälle gut aufgepumpt. Schnell kommt ein intensives Spiel zustande und die Mädchen scheinen Spass zu haben, nur in der unteren Hälfte der Halle haben sie nicht genug Platz fürs Spielen. Nach 5-10 Min. nimmt die Lehrerin die Klasse zusammen und reflektiert das Spiel mit gezielten Fragen: Wie komme ich am besten zum Abschluss? Welche Möglichkeiten beim Angriff habe ich? Wie kann ich am besten meinen Raum verteidigen? Die Klasse kommt zum Schluss, dass man durch ein schnelles Spiel und variantenreiche Angriffe (kurze oder lange Bälle), aber auch mit Täuschungen den Punkteerfolg erhöhen kann. Die Sportlehrerin stimmt zu und erklärt weiter: "Nun gehen wir gleich zum Schnurball 2 gegen 2 über, da es vorher mit den Platzverhältnissen etwas eng wurde. Gespielt wird auf die ganze Hallenbreite, 3 Ballberührung sind erlaubt. Ein 2er Team bleibt übrig. "Ihr habt den Auftrag die Spiele zu beobachten und mögliche Fragen für die nächste Reflexion zu erarbeiten. Und los!" Nach regem Diskutieren mit der Reflexionsgruppe pfeift die Lehrerin wieder alle zusammen. Die ·Mädchen tauschen ihre Erfahrungen aus und versuchen die taktischen Probleme zu lösen, ebenso werden die Regeln angepasst. Nach diesem Schema läuft die Stunde weiter, bis sie schliesslich beim Schnurvollleyball 2:2 mit direktem Zuspiel zum Angriff angelangt sind. Es besteht die Möglichkeit des direkten Zuspiels, der Ball darf nur Kopfüber gefangen werden. Die Teams wurden nach Körpergrösse eingeteilt und die Netzhöhe entsprechend angepasst.

Bei der Reflexionsrunde fordert eine Schülerin, dass sie die Technik des oberen Zuspiels und der Smashbewegung üben möchte. Eine weitere Schülerin beklagt sich über die harten Bälle.
Die Lehrerin erwidert darauf, dass sie keine Technikübungen machen möchte, da sonst die Motivation für das Volleyball verloren gehe und dass die volleyballspezifischen Ballfertigkeiten mit dem Spielen von alleine trainiert werden. Weiter betont sie, dass die Bälle im Volleyball so hart sein müssten. Die Klasse akzeptiert ihre Argumentation und lauscht ihrer nächsten Erklärung: "In den letzten 10 Min. spielt ihr 4 gegen 4. Damit ihr die Technik des Smashs üben könnt, dürft ihr nur noch geschlagene Angriffe machen. Weiter muss die zweite Ballberührung direkt mit einem oberen Zuspiel geschehen."

Bei der einen Gruppe kommt ein gutes Spiel zustande, wobei hauptsächlich die sportlichen Mädchen Ballkontakt haben. Bei der anderen Gruppe ist das Spiel langsamer. Die Schülerinnen haben Mühe, den Ball so zu passen, dass der Angriff geschlagen werden kann. Eigenfehler häufen sich, die Spieldynamik geht verloren und die Schülerinnen wirken demotiviert. Die Lehrerin versucht erfolglos mit Tipps und motivierenden Zurufen das Spiel aufzuwerten.

5 Minuten vor Schluss wird das Spiel beendet und aufgeräumt. Die Lehrerin nimmt zum Schlusswort alle wieder zusammen und lobt ihren Einsatz. Sie betont jedoch: "Für die nächste Stunde wünsche ich mir, dass euer Engagement bis zum Schluss anhält. Eine gute Woche und bis zum nächsten Mal!"