Fall Nr. 432

 

Frisbee und verschiedene Wurfarten

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Laufen, Springen, Werfen
Disziplin/Sportart: Frisbee
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Es ist Dienstagmorgen. Die erste Stunde beginnt um 8:20. Viele wärmen sich schon in der Halle ein, so wie es in der Sporthalle mit der LP immer der Fall ist. Sie können dazu Bälle und ähnliche Sportutensilien benutzen. Sie müssen jedoch auf die anderen aufpassen, sind jedoch Frei in ihrer Auswahl. An diesem Morgen nehmen sich zwei ambitionierte Schüler einen Frisbee sie spielen durch die ganze Halle und versuchen Trickshots. Die Lehrperson freut sich ab ihrem Elan und ihrer Energie. Sie komplimentiert die zwei Schüler, fügt jedoch hinzu, sie sollen nur in einer Hallenhälfte spielen, um andere Schüler nicht zu gefährden (ein Frisbee im Gesicht schmerzt, da wir keine weichen zur Verfügung haben). Die Schüler fühlen sich durch das Kompliment geehrt, sind aber genervt, dass sie ihre weiten Shots nicht mehr weiterführen können und stattdessen kürzere Würfe machen müssen.
Philipp und Jean sitzen auf der Seite und schnappen sich kein Gerät. Als die Lehrperson sie auffordert sich auch aufzuwärmen schnappen sie sich einen Fussball und spielen Pässe.
Um 8:20 beginnt die Lehrperson mit dem Unterricht. Sie pfeift und fordert die Schüler dazu auf, die Sportutensilien aufzuräumen. Viele Schüler reagieren beim Pfiff erst nach einigen Sekunden, da einige noch mitten im Spiel sind. Die LP kommentiert: «Kommt zusammenräumen, sonst verlieren wir wertvolle Zeit.» Die Schüler beeilen sich nur ein bisschen mehr. Sind aber immer noch langsam beim zusammenräumen. Zwei Minuten später sitzen alle auf dem Kreis. Sie schwatzen miteinander.
Die LP ergreift das Wort. Sie fordert die Schüler dazu auf, Zweiergruppen zu bilden und zeigt die Übung mit einem der Schüler vor, der schon vor dem Unterricht gute Shots mit dem Frisbee gemacht hat. Die Übung besteht darin, mit der Rückhand den Frisbee möglichst präzise zum Gegner zu spielen. Der Schüler macht schon Trickshots beim vorzeigen. Die Lehrperson lobt die tollen Würfe, fordert ihn aber dazu auf nur Back Hand zu spielen.
Sitzende Schüler machen den Kommentar: «Das ist aber langweilig!». Die Lehrperson zeigt sich verständnisvoll und antwortet: «Wenn ich sehe, dass dies gut klappt gehen wir zu anspruchsvolleren Shots, ich möchte nicht, dass ihr unterfordert seid. Ihr könnt, um euch herauszufordern auch die Distanz verändern.
Die Schüler stellen sich gegenüber auf die Linie und werfen sich die Frisbees zu. Dies funktioniert ganz gut. Die Lehrperson lobt die Schüler und zögert nicht fortzufahren.
Nach ein paar Minuten zeigt die LP mit demselben Schüler den Vorhandwurf vor. Dieser Schüler beherrscht ihn schon ganz gut. Die Schüler freuen sich auf eine neue Herausforderung. Sie stehen wieder auf die Linie, um diese Technik auszuprobieren. Die Lehrperson geht umher, um Feedback zu geben und die Schüler zu korrigieren. Hier fällt auf, dass diese Technik für einige ein grosses Problem darstellt. Etwa die Hälfte der Klasse bekommt keinen Anständigen Spin mit der Vorhand hin. Bei der anderen Hälfte klappt dies immer besser, ist aber noch am Anfang des Prozesses. Die Lehrperson gibt ein individuelles Feedback für jeden Schüler. Ein Schüler kann den Frisbee nicht mit der Vorhand werfen. Er kriegt keine Dynamik in seine Bewegung. Weil der Frisbee gar keine Rotation hat fällt er glich vor ihm zu Boden. «Du hast noch zu wenig Timing und Dynamik in deiner Bewegung, deshalb kriegst du keinen Spin rein.», sagt die Lehrperson, «du musst den Frisbee so werfen». Die Lehrperson zeigt ihm nochmals die Bewegung vor. Der Schüler wirkt ein wenig enttäuscht, er verbessert seinen Wurf aber in kurzer Zeit und kann den Frisbee mit der Vorhand werfen. Er ist begeistert und freut sich sehr am neu erlernten Wurf. Die Lehrperson lässt die Schüler zehn Minuten ausprobieren und instruiert die Schüler den Abstand zu variieren, um das Feeling für verschiedene Distanzen zu erhalten. Nach zehn Minuten teilt die LP die Klasse in zwei Gruppen.
Die «schwächere» Gruppe feilt nochmals an den Würfen. Die Schüler, die schon einen guten Eindruck gemacht haben, werden durch die Lehrperson mit den Ultimateregeln bekannt gemacht.
Die Lehrperson erklärt: «Die, die noch Mühe mit der Technik hatten, bekommen von mir ein paar Übungen. Die anderen gehen ins obere Feld und spielen in der Hälfte der Halle und spielen eine Vorversion von Ultimate mit einem Softball statt einem Frisbee.»
Zwei Schüler der Gruppe, die noch Mühe hatte zählen sich zu der stärkeren Gruppe. Die beiden sind in anderen Invasionssportarten stark. «Ich weiss ihr zwei seid sehr sportlich, mit euch will ich noch an der Technik feilen, dass ihr fürs Spiel bestens vorbereitet seid,» sagt die Lehrperson.
Jonas reklamiert: «Ich bin doch viel besser als Remo.» «Ich sehe mir genau an, wie ihr spielt, bei dir ist dieses Extra Training nützlich,» kommentiert die Lehrperson.
Die Lehrperson instruiert die «stärkere» Gruppe mit den Regeln und lässt sie selbstständig spielen. Sie gibt der «schwächeren» Gruppe individuelles Feedback und hilft ihnen, den Spin und die Kontrolle über das Sportgerät zu erlernen. Die meisten machen Fortschritt, wobei Philipp starke Probleme hat den Frisbee zu kontrollieren.
Nach 10 Minuten lässt sie auch die «schwächere» Gruppe, dasselbe Spiel, wie die andere Gruppe spielen.
Die Schüler lernen also die Taktik, Laufwege und Dynamik des Spiels, ohne den anspruchsvollen Frisbee.
Gegen Ende der Lektion lässt die Lehrperson zwei Teams bilden, damit die SuS in der ganzen Klasse gegeneinander spielen können. Sie müssen sich der Grösse nach aufstellen und nummerieren sich von 1-4. 1&4er Bilden ein Team und 2&3er bilden ein Team. Die Schüler haben Spass und wollen es nächstes Mal wieder spielen. Das Endresultat ist 4-3.
5 Minuten vor Lektionsschluss pfeift die Lehrperson alle Schüler zusammen und fragt sie nach einem kurzen Feedback. Sie gibt auch ein Feedback ihrerseits und schliesst die Sportlektion ab