Fall Nr. 125

 

Kooperatives Spielen

Stufe: Primarstufe
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Kooperative Spiele
Inhalte präsentieren: Lehrgespräch und Coaching; Diskussion | Handelndes Lernen / Kognitive Aktivierung
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Sportunterricht in einer ersten Klasse.
In dieser Stunde sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, eigene Bewegungen auf den Partner oder die Gruppe abzustimmen. Des Weiteren soll die Bedeutung des sozialen Miteinanders und die Notwendigkeit der Kooperation in verschiedenen Gruppen erkannt werden.
Nach einer kurzen Begrüßung erklärt die Lehrerin in knapper Form den Inhalt der Stunde:
„Heute lernen wir in verschiedenen Spielen, wie wir miteinander, mit unterschiedlichen Partnern, Aufgaben lösen können.“
In der Aufwärmphase, soll eine erste Annäherung an das Thema „Kooperative Spielformen“ stattfinden. In einem Laufspiel, dem „Ameisenspiel“, bewegen sich die Schülerinnen und Schüler zur Musik im Raum. Immer wenn sich die Kinder begegnen, begrüßen sie sich mit bestimmten Körperkontakten, zum Beispiel berühren sich die Zeigefingerspitzen oder die Handflächen. Auf die Frage der Lehrerin, ob den Schülern auch eine Begrüßungsform ohne Körperkontakt einfällt, wurde von einer Schülerin der Vorschlag gemacht, sich winkend zu begrüßen.
Nach diesem Spiel wird die erste Spielform, das Atomspiel, eingeleitet. Die Schülerinnen und Schüler bewegen sich frei im vereinbarten Raum zur Musik. Bei Ertönen eines Signals sollen sich die Schülerinnen und Schüler in vorgegebener Anzahl zu einer Gruppe zusammen finden. Bestimmte Aufgaben werden erteilt (Zum Beispiel: 4er Gruppe: 2 Hände und vier Füße haben Bodenkontakt). Schüler A und Schüler B sind gute Freunde. Sie bewegen sich bereits Hand in Hand im Raum. Bei jedem Signal befinden sie sich in derselben Gruppe. Auch die anderen Gruppen bleiben meist gleich. Die Lehrerin bemerkt dies nicht. Die Aufgaben werden von nur einer der fünf Gruppen richtig verstanden, da bei den anderen Gruppen weitere Körperteile den Boden berühren. Schüler A wird ermahnt, da er seine Gruppe durch anderweitige Beschäftigungen stört. Er versucht nicht, die Aufgaben zu lösen, sondern macht Quatsch und verlässt seine Gruppe, um mit seinem Freund zu reden. Bei einer weiteren Ermahnung wird er auf die Bank geschickt, warnt ihn die Lehrerin vor. Die Lehrerin steht nun neben einer Gruppe, welche die Aufgabe nicht richtig gelöst hat und fragt: „Habt ihr es alle hinbekommen?“. Ein Teil der Klasse reagiert nicht auf die Frage, der andere Teil bejaht diese. Im Kreisgespräch darf jedoch genau die Gruppe, welche die Aufgabe nicht lösen konnte, ihr Ergebnis vorführen.


Lehrerin: „Was war denn wichtig bei diesen Aufgaben?“
Schüler: „Nichts!“
Lehrerin: „Könntet ihr die Aufgaben alleine lösen, also alleine mit der Nase, einer Hand, einem Knie und deinem Po den Boden berühren?“
Schüler: „Ja!“
Die Lehrerin lässt nun diesen Schüler versuchen, die Aufgabe alleine zu lösen. Dies gelingt dem Schüler nicht. Seine Mitschüler lachen. Die Lehrerin geht zur zweiten Spielform über.
Die Schülerinnen und Schüler besitzen unterschiedlich farbige Namensschilder. Die unterschiedlichen Farben werden nun von der Lehrerin genutzt, um die Klasse in neue Gruppen einzuteilen. Jede Gruppe erhält nun zwei Reifen. Die Schülerinnen und Schüler sitzen im Kreis und „trommeln“ mit den Reifen auf den Hallenboden, was es der Lehrerin erschwert das Spiel zu erklären. Die Gruppen sollen versuchen, mithilfe der beiden Reifen einen Fluss, der durch eine Start- und Ziellinie markiert wurde, zu überqueren – ohne „nasse Füße“ zu bekommen. Die beiden Reifen stellen kleine bewegliche Inseln da. In diesen Reifen oder auf diesen Inseln sind die Schüler sicher. Sie dürfen sich daher nur in den Reifen aufhalten. Die Reifen dürfen jedoch nur voreinander gelegt werden. Das Schmeißen der „Inseln“ und das „Vorrutschen“ mit den Reifen sind nicht erlaubt.
Die Lehrerin hebt ihre Hand, ein vereinbartes Ruhezeichen, und wartet bis alle Schüler zur Ruhe kommen. Fast alle Kinder erkennen das Zeichen und richten ihre Aufmerksamkeit auf die Lehrerin. Schüler A bemerkt das vereinbarte Zeichen nach längerer Zeit immer noch nicht, da er mit seinem Nachbarn redet. Schüler A wird nach mehrfacher Ermahnung nun auf die Bank geschickt. Nach einigen Versuchen gelingt es den Gruppen das Ziel zu erreichen. Eine Gruppe darf ihre Lösung vormachen. Die Lehrerin lässt sich überreden, als Abschluss der Stunde, dieses Inselspiel als Wettspiel zu spielen. Die Gruppen versuchen nun so schnell wie möglich an das andere Flussufer zu gelangen. Einige Schüler schmeißen nun die Reifen so weit wie möglich nach vorne, um schneller an das Ziel zu gelangen. Die Lehrerin geht nicht darauf ein. An der Abschlussphase darf nun auch Schüler A wieder teilnehmen. Eine geplante Abschlussreflexion kann aus Zeitgründen nicht stattfinden. In der Abschlussphase legen sich alle Schüler im Kreis auf den Bauch und fassen sich gegenseitig an den Händen. Die Schüler sollen die Augen schließen. Das Berühren der Lehrerin ist das vereinbarte Zeichen, die Halle leise zu verlassen und in den Umkleideraum zu gehen. Jeder Schüler wird so nacheinander zum Umziehen geschickt.