Fall Nr. 546

 

Parcours mit 40 Schülerinnen und Schüler

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Bewegen an Geräten
Disziplin/Sportart: Geräteturnen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Mein ausgewählter Fall ereignete sich im Basispraktikum. Wir, mein Praktikumstandem und ich, waren dort während ungefähr 10 Wochen. Während dieser Zeit unterrichteten wir, zusammen mit der Praxislehrperson, wöchentlich mehrere Stunden Bewegung und Sport. Dabei waren wir in zwei verschiedenen Schulklassen beteiligt, einer ersten Bezirksschulklasse und einer dritten Se/Realklasse. Die Fallgeschichte geschah in der zweiten Woche des Praktikums in dieser Se/Realklasse, (a) die aus über 40 Schülerinnen und Schüler bestand. Dies hatte zur Folge, dass wir die Namen der Schülerinnen und Schüler nicht kannten.
Am Montagmorgen gaben wir im Schulhaus A der ersten Bezirksschulklasse Unterricht. Das Thema war Parkour. Gerade im Anschluss an diese Stunde sollten wir, mein Tandempartner und ich, im Schulhaus B ebenfalls das Thema Parkour unterrichten. Besonders in dieser Woche war, dass die Praxislehrperson in der Lektion nicht anwesend sein konnte. Das sollte sich aber als kein Problem erweisen, da die Se/Realklasse von einer zweiten Lehrperson unterrichtet wird.
Nach der ersten Lektion wechselten wir, ohne die Praxislehrperson, in das Schulhaus B, welches man mit dem Auto in 5 Minuten erreichen konnte. Das Wechseln des Schulhauses führte dazu, dass man gerade noch mit dem Läuten in der Halle eintrifft und keine Zeit hat, die Halle vorzubereiten, geschweige denn vor den Schülerinnen und Schüler in der Halle zu sein. Bei unserer Ankunft waren bereits unzählige Turngeräte, sowie Bälle in der Halle verteilt. Ein paar der Schülerinnen und Schüler spielten mit den Bällen Fussball, andere Basketball. Die anderen sassen oder lagen auf den Turngeräten, wie z.B. auf den Matten und Schwedenkästen. Viele Schüler spielten ein aggressives Spiel, bei dem es galt, die andere Person auf den Boden zu werfen. Eine andere Gruppe sass bewegungslos in der Turnhallenecke. Von der anderen Lehrperson war keine Spur zu sehen.
Ich fragte eine Schülerin, wo die andere Lehrperson, Herr V., sei. Sie antwortete mir, dass Herr V. vorhin in die Halle kam und sagte, dass er sich sehr schlecht fühlen würde und nicht unterrichten könnte. Sie sagte mir aber auch, dass er gesagt hatte, dass die beiden Praktikanten ihn stellvertreten würden und er den Schülerinnen und Schüler gesagt hatte, sie sollen bereits Material, um Parkour zu machen, aus dem Geräteraum herausnehmen. Dies überraschte und verunsicherte uns sehr, da uns nichts gesagt wurde und Herr V. für die Planung der Lektion zuständig war. Mein Tandempartner und ich besprachen innerhalb von zwei Minuten, wie wir die Lektion gestalten wollten. Wir waren gezwungen schnell zu reagieren.
Als erstes versuchten wir die 40 Schülerinnen und Schüler zu sammeln. Ich schrie ganz laut: «Hallo! Bitte hört auf zu spielen und kommt in die Mitte der Halle», jedoch ohne Erfolg. Nur wenige Schülerinnen und Schüler befolgten unsere Anweisungen. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr in ihre Unterhaltungen und Spiele vertieft. Erst nach ein paar Minuten waren alle 40 Schülerinnen und Schüler in einem Kreis in der Mitte der Halle. Nun erklärten wir den Schülerinnen und Schüler, wie es zu dieser Situation kam und sagten ihnen, dass es eine unvorteilhafte Situation sei, aber wir das Beste aus dieser Situation machen wollen. Daraufhin fingen alle Schülerinnen und Schüler an zu schwatzen. Wieder verstrichen wertvolle Sekunden, bis alle ruhig waren.
In einem zweiten Schritt erklärte ich den Schülerinnen und Schüler, was wir uns für diese Lektion überlegt hatten. Die Planung sah es vor, die Klasse in sechs gleich grosse Gruppen einzuteilen. Die sechs Gruppen sollten sechs verschiedene Parkourposten absolvieren. Ich betonte, dass es wichtig sei, dass alle beim Aufstellen helfen. Danach erklärte ich den Schülerinnen und Schüler, wie die Posten aussehen sollten und wir bildeten mittels Zufall die sechs Gruppen. Nun sollte jede Gruppe einen Posten aufstellen. Das erste Problem, dass es dabei gab, war, dass die Gruppen nicht mehr genau wussten, wie Posten aussehen sollten. Das zweite Problem war, dass viele Schülerinnen und Schüler beim Aufstellen der Posten nicht mithelfen wollten. Mein Tandempartner und ich verloren komplett den Überblick. Erst kurz vor Lektionsschluss waren alle Posten aufgestellt.
Die kurze Übungsphase verlief ziemlich gut. Aber auch hier gab es ein paar Probleme. Die Schwierigkeitsstufe der Posten war für gewisse Schülerinnen und Schüler zu niedrig oder zu hoch. Ein weiteres Problem war, dass aufgrund der fortgeschrittenen Zeit jede Gruppe nur zwei Posten ausprobieren konnte.
Zum Schluss der Lektionen räumten wir gemeinsam auf und beendeten die Lektion zusammen im Kreis.