Fall Nr. 500

 

Prüfungsvorbereitung Geräteparcours

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Bewegen an Geräten
Disziplin/Sportart: Geräteparcours Kunstturnen
Inhalte präsentieren: Üben und Trainieren
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Die Schüler sollen sich in dieser Doppelstunde auf ihre kommende Prüfung im Geräte- und Bodenturnen vorbereiten. Die Klasse zählt 18 Schülerinnen und Schüler, davon 8 Knaben und 10 Mädchen. Die Schüler müssen kommende Woche im Sportunterricht als notengebende Prüfung einen Parcours mit vorgegebenen Geräten und mehr oder minder frei wählbaren turnerischen Elementen absolvieren. Bis anhin hatten die Schülerinnen und Schüler während drei Doppellektionen und einer Einzellektion Zeit, sich auf die Prüfung vorzubereiten, die einzelnen Prüfungselemente auszuwählen und zu üben.

Der Parcours startet mit einem Sprung über das Doppeltrampolin, weiter ans Reck mit Aufgang, Wahlelement und Abgang zu der Bodenbahn mit 3 Pflicht- und einem individuellen Element. Weiter galt es, einen Stützüberschlag vorwärts vom Minitrampolin über den Schwedenkasten auf die dicke Matte zu vollziehen und dann zum letzten Teil an den Barren zu gehen. Zu den einzelnen Geräten erhielten die Drittklässler des Gymnasiums jeweils in der früheren Schulzeit schon zumindest eine Einführung.

Die allgemeine Stimmung beim Eintreffen der SuS war gut. Nach dem Aufstellen des Parcours gestaltete die Lehrperson das Aufwärmen so, dass sie mit verschiedenen koordinativen Übungen ihren Kopf etwas aktivieren sollten. Diese Übungen wurden von diversen Rumpf- Schulter- und Beinkräftigungsübungen und anschliessendem Mobilisieren verschiedener beanspruchter Gelenke begleitet.

Die Schülerinnen und Schüler werden nun dazu aufgefordert, in dieser letzten Trainingssession individuell an ihren noch verbesserungswürdigen Geräten zu arbeiten und falls irgendwo nötig, bei der LP nach Hilfe und Unterstützung zu fragen.

Zu Beginn funktioniert dies einwandfrei und die SuS sind motiviert sowie konzentriert bei der Sache. Bei einigen Geräten und Elementen ist der LP ersichtlich, dass verschiedene Schülerinnen noch Mühe mit der Ausführung haben. Es stellt sich der LP die Frage, ob die Übungszeit über diese vier Wochen bis zur Prüfung wohl genug gewesen, oder eher etwas optimistisch gewählt war. Nach einiger Zeit beginnt die anfänglich ruhige und konzentrierte Atmosphäre in der Turnhalle durch unruhiges Gerede unterbrochen zu werden. Einige Knaben scheinen unterfordert und geben sich nicht mehr mit dem Training der diversen Elemente ab, sondern unterhalten sich lautstark über andere Themen.

Drei der fünf betroffenen Schüler sind gute Turner und werden bei dieser Prüfung keinerlei Probleme haben, eine gute Note zu erzielen. Schade ist die fehlende Konzentration der beiden Schüler der Gruppierung, welche die Übung nötig hätten, sich aber von den anderen mitreissen lassen. Die drei sportlich talentierten, aber etwas unruhigen Knaben waren schon in den vergangenen Lektionen etwas unterfordert. Die LP versuchte diesem Phänomen damit entgegenzuwirken, dass sie ihnen vorgeschlagen hat, sich eigene, anspruchsvollere Elemente auszudenken und diese in die Prüfungsabfolge einfliessen zu lassen. Diese Aufgabenstellung brachte die Schüler jeweils aber nur kurzzeitig zu ihrer Konzentration zurück, worauf sie anschliessend wieder in alte Muster zurückgefallen sind. Da die Störenfriede heute nur schwer noch zur Konzentration zu bewegen sind und durch ihr Umhergehen in der gesamten Halle alle Schülerinnen und Schüler aus dem Konzept bringen, geht nicht mehr viel. Eine halbe Stunde vor Schluss stellt die Lehrperson fest, wie die Motivation und Konzentration in der Klasse geschwunden ist und entscheidet sich, die Übungen abzubrechen und die Stunde mit einem Tchoukball-Spiel abzuschliessen.

Die SuS sind bei diesem Spiel nun wieder allesamt motiviert dabei und geben ihr Bestes. Jeweils zwei der drei Mannschaften bekämpfen sich in einem kurzen Spiel des Turniers, während das dritte Team das Spiel von den Velos im Kraftraum aus durch die Scheiben beobachtet.

Am Schluss der Stunde verabschiedet die Lehrperson die SuS, bedankt sich für die gute Mitarbeit und das Engagement und betont dass sie hoffe, sie hätten nun genügend Zeit gehabt, sich für die Prüfung vorzubereiten.



Lehrperson die Frage, ob die Übungszeit über diese vier Wochen bis zur Prüfung


Fallinterpretation:
Nach CP ist „die Unterforderung einiger Knaben" bei diversen Elementen ein erstes Problem der Fallgeschichte. Diese Knaben stören durch lautstarke Unterhaltung über andere Themen den Unterricht.

CPs Lösung: Die LP könnte Zusatzaufgaben (offene Aufgabenstellung) geben, die etwas anspruchsvoller sind mit einer klaren Zielformulierung. Z.B. mit konkreten Elementen. RM möchte Konkret ein Beispiel hören.

CP erwähnt den Schulterstand (Barren).

RM: Ist das geeignet, um sich dieses Element selbständig und ohne Unterstützung (Hilfestellung der LP oder Gerätehilfe) zu erarbeiten.

CP: Jein, einer der Knaben wäre sicher fähig, aber die anderen bräuchten wahrscheinlich die Hilfe der LP. Der Sicherheitsaspekt wäre hier sicherlich zu beachten.
Und die LP müsste beim Erwerben des Schulterstandes sicherlich dabei sein.
Eine weitere Möglichkeit wäre, die unterforderten Knaben als Hilfsassistenten bei diversen Posten einzusetzen, wo sie ihr Wissen/ Können den anderen Schülern weitergeben könnten. Also pro Posten einen „Chef", allenfalls könnten sie auch Video machen und damit unterstützend im Lernprozess mitwirken.

Einen nächsten Widerspruch wähnt CP in der Tatsache, dass die LP die Gerätesequenz abbricht und Tschoukball spielen lässt. Das Spiel sei zwar bei den SuS bekannt und beliebt, aber CP würde das besser nicht machen.

TG fragt nach einer anderen konkreten Möglichkeit, den Ausklang/ Abschluss der Lektion zu gestalten (anstelle Tschoukball).

CP könnte sich eher einen Ausklang/Abschluss der Lektion mit einer Standortbestimmung hinsichtlich der Prüfung vorstellen (Wer ist auf welchem Stand bezüglich der Geräteparcours-Prüfung?).
Zudem würde CP die Lektion ganz anders beginnen. Er würde als Einstieg das Niveau der SuS abfragen und die SuS das trainieren lassen, was sie noch brauchen. (im Sinne eines Neigungstrainings). Angebot nach Nachfrage („Helmke"). Somit müsste man allenfalls auch nicht alle Geräte aufstellen, sondern nur diese, welche auch benutzt werden.

CP zur Fallgeschichte (,,Und? Konntet ihr einen Unterschied feststellen" im Unihockey) von Ph. Rohr. mit 5:5 in einer Hallenhälfte könne man ja gar nicht feststellen, wo die Spielprobleme liegen (z.B. beim Passen), weil man eh zu wenig Raum hat. Er würde eher kleinere Teams, dafür mehrere Gruppen machen und den Zuschauenden einen Beobachtungsauftrag im Sinne der Spielproblemerkennung geben. Dabei würde es intensiver.
CP zur Fallgeschichte von Nat. Ma. („Können wir nicht einfach Fussballspielen", Gestalten mit Bällen): Gute Idee. Die Aufteilung in Gruppen findet er zu schnell und wenig vorbereitet. Er würde einen längeren gemeinsamen Einstieg mit der Klasse wählen und konkretere Inputs liefern. Und dann als LP bei den Gruppen Bewegungsvorschläge einbringen und ganz sicher auch immer diese Ideen/ Bewegungen der Gruppe vorzeigen/demonstrieren.