Fall Nr. 457

 

Stellvertretung Gymnasium Kirschgarten

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Unihockey
Inhalte präsentieren: Üben und Trainieren
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Rahmenbedingungen
Schule: Gymnasium Kirschgarten, Klasse 4ef, 20 Schülerinnen
Lektionsdauer: 90 Minuten (08.30-10.00 Uhr)
Umgebung: Turnhalle, WBS (als Ersatzturnhalle genutzt)
Thema: Unihockey

Lektion
Info: In der ersten Lektion wurde ein Schwerpunkt auf das Kennenlernen der Schülerinnen gelegt. Nach dem Aufwärmen folgte ein Block Kraft und Beweglichkeit. Als Einstieg wurden verschiedene kleine Unihockey-Spiele und zum Schluss der Stunde wurde Unihockey auf dem Grossfeld gespielt. Dieser Lektionsaufbau (Aufwärmen, Kraftteil, Hauptteil Unihockey, Spiel Unihockey) wurde in den nächsten Lektionen beibehalten.
Da es sich um eine Ersatzturnhalle handelte, waren die verfügbaren Materialien beschränkt. Aufgrund dessen fiel die Wahl auf Unihockey, da es genügend Unihockey Schläger für die ganze Klasse hatte.
Die Klasse war grundsätzlich engagiert, jedoch nicht sonderlich motiviert für das Thema Unihockey.

Die Lehrperson versammelt zu Beginn der Lektion die Schülerinnen und informiert über den Inhalt der Doppellektion: Aufwärmen, Kraftteil, Thematisierung von zwei Schussvarianten (Schlagschuss und gezogener Schuss) und Spiel. Zwei Schülerinnen seufzen laut und fragen, ob nicht etwas Anderes als Unihockey gespielt werden kann. Clara ergänzt: „Ich hasse Unihockey auch!“ Kim (sportlich) hingegen: „Spielen wir Unihockey. Ich mag Unihockey.“ Die Lehrperson erklärt, dass aufgrund der Hallenbedingungen und des Materialmangels nur Unihockey möglich ist.

Als Einstiegsspiel wird Nummernhockey gespielt. Die Klasse wird in zwei grosse Teams geteilt. Jedes Team soll ein Tor aufstellen, die Schülerinnen sollen sich mit einem Unihockey Schläger ausstatten und anschliessend wird das Spiel im Kreis erklärt. Jede Spielerin im Team hat eine Nummer zwischen 1-9. Ein fixer Torwart pro Team wird bestimmt. Nummer 1 und 2 eröffnen das Spiel. Ein fliegender Wechsel der Angriffsblöcke erfolgt, wenn die Lehrperson pfeift und neue Zahlen ruft. Die Schülerinnen mit der entsprechenden Zahl werden eingewechselt (auch mehrstellige Zahlen möglich, z.B. 174). Obwohl kommuniziert wurde, dass bei den Wechseln das Spiel weiterläuft, stoppt der Spielfluss bei jedem Pfiff bzw. Wechsel. Einige Schülerinnen sind unkonzentriert auf der Bank, reden und verpassen ihren Einsatz. Dies führt zu unglücklichen Überzahlsituationen. Nach sechs Wechseln unterbricht die Lehrperson das Spiel und macht ihnen nochmals deutlich, dass die Wechsel schnell stattfinden und dass das Spiel nicht gestoppt werden sollte. Sie sollen als Team agieren und sich schnell auf dem Spielfeld orientieren und organisieren. Die drei weiteren Wechsel verlaufen, abgesehen vom Einsatz von drei unsportlichen Schülerinnen, sehr gut. Nach zehn Minuten unterbricht die Lehrperson und bittet die Schülerinnen die Schläger zu verstauen und in der Mitte einen Kreis zu bilden. Das Spiel wird nicht weiter thematisiert.

Der Kraftteil beginnt. Die Lehrperson zeigt die Übungen vor (Squats, Sit-ups, Lunges, Push-ups) und gibt pro Übungen 2-3 Punkte vor, die zu beachten sind. Nun beginnt der Kraftteil: zu zweit, in zehn Minuten so viele Runden (1 Runde: 10 Squats, 10 Sit-ups, 10 Lunges, mind. 3 Push-ups) wie möglich. Während den zehn Minuten läuft laut Musik, was die Schülerinnen sehr motiviert. Die Lehrperson läuft von Schülerin zu Schülerin und gibt Korrekturen zur Bewegungsausführung.
Da die Lehrperson die Schülerinnen noch nicht gut kennt, fragt sie, ob jemand Yoga oder Pilates macht. Zwei Schülerinnen melden sich. Die Lehrperson fragt, ob sie den Block Beweglichkeit übernehmen und so einen Einblick in ihre Sportart geben wollen. Eine Schülerin übernimmt diese Aufgabe sehr gern und leitet den Block mit Bravour. Die Mitschülerinnen sind noch immer sehr motiviert und machen gut mit.
Während dem ganzen Kraft- und Beweglichkeitsblock sind die Schülerinnen sehr konzentriert und motiviert. Die Trinkpause folgt.

Danach versammelt die Lehrperson die Schülerinnen und erklärt, dass nun drei Stationen aufgebaut werden, um verschiedene Schussarten zu lernen. Sie fragt die Schülerinnen, ob sie eine Schussart kennen. Niemand meldet sich. Die Lehrperson gibt einzelnen Kleingruppen den Auftrag, das benötigte Material zu holen und die Posten aufzustellen. Station 1: Akkordschiessen mit Schlagschuss (7 Bälle schnell hintereinander ins Tor schiessen; Station 2: Akkordschiessen mit gezogenem Schuss (2 Hütchen vor Tor, halbe gelegte 8 laufen, danach Schuss aufs Tor, 4x hintereinander; Station 3: Hoch ist Trumpf (2 Schwedenkastenelemente übereinander und in oberes Element treffen (hoher Ball)). Die ersten zwei Stationen werden sorgfältig von der Lehrperson vorgezeigt. Der Unterschied zwischen Schlagschuss und gezogener Schuss wird deutlich gemacht. Die Station 3 wird als selbsterklärend dargestellt, mündlich erklärt und nicht vorgezeigt. Die Schülerinnen werden dazu ermuntert, sich auf den 3 Stationen aufzuteilen und die verschiedenen Schussarten zu üben. Die Stationen werden von den Schülerinnen sehr unkonzentriert, ohne Tempo und mehr schlecht als recht absolviert. Vor allem Station 3. Wenn die Lehrperson nicht gerade hinschaut bzw. nicht präsent ist, wird, je länger die Übungssequenzen dauert, sich nicht mehr bewegt. Dort jedoch, wo die Lehrperson aktiv mitmacht und das Tempo vorgibt, machen die Schülerinnen mit. Die Motivation ist im Keller. Die Lehrperson bricht nach einer Weile ab und zeigt nochmals vor, dass die Übungen mit mehr Tempo absolviert werden müssen und zeigt es an einer Station mit ein paar Schülerinnen vor, mit denen sie geübt hat.
Die Schülerinnen wechseln die Station. Jedoch kann wieder kein Tempo aufgebaut werden. Nachdem alle Schülerinnen bei allen Stationen geübt haben, bricht die Lehrperson ab. Sie ist sichtlich frustriert, dass die Stationen so schlecht umgesetzt wurden.
Die Schülerinnen sollen nun die Stationen aufräumen und das Feld für das Endspiel vorbereiten (Unihockey auf Grossfeld). Drei Teams werden gebildet. Zwei Teams spielen jeweils gegeneinander. Das dritte Team wird bei einem erfolgten Tor oder nach Pfiff der Lehrperson eingewechselt. Die Schülerinnen geben guten Einsatz, bis auf vereinzelte unsportliche Mädchen, die passiv im Feld stehen bzw. auf der Ersatzbank konstant reden. Die meisten scheinen jedoch Spass zu haben und versuchen ihrem Team zum Sieg zu verhelfen.