Fall Nr. 576

 

Unihockey mit Fokus Offensivspiel

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Unihockey
Inhalte präsentieren: Üben und Trainieren | Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Ausgangslage
90 minütiger Sportunterricht mit der Klasse 3MS des Gymnasiums Münchenstein. Dabei handelt es sich um 16 sportliche Knaben. Sportlich betrachtet ist die Klasse ziemlich homogen. Ausserdem ist sie sehr interessiert und Störungen oder disziplinarische Vorkommnisse sind sehr selten. Die Lektion findet in der Turnhalle statt.

Thema und Ziel der Lektion
Das Unterrichtsthema ist Unihockey mit dem Fokus auf dem offensiven Spiel. Die Lektion gilt als Einstieg in das Unterrichtsthema.
Ziel der Lektion: Die Schüler sollen das offensive Verhalten mit dem Ball kennenlernen und im Spiel anwenden.

Einstimmen
Zum Einstimmen wird das Spiel „Haltet das Feld frei" gespielt. Die Turnhalle wird hierbei durch drei Sitzbänke halbiert. Je ein Team besetzt eine Spielfeldhälfte. Ziel ist es, alle Bälle ins gegnerische Feld zu spielen. Dasjenige Team, welches keine Bälle mehr auf seiner Seite hat, bekommt einen Punkt. Die Schüler beginnen motiviert und es geht hin und her. Nach 5 Minuten hat noch kein Team einen Punkt erzielen können und es fallen Bemerkungen wie: „Da gibt es ja nie einen Punkt". Die Lehrperson erwidert darauf: „Ihr müsst euch nur geschickter anstellen." Nach weiteren 2 Minuten punktet eine Mannschaft endlich und die Lehrperson beendet das Spiel. Die Schüler reagieren genervt und Kritik am Spiel wird laut.

Hauptteil
a) 1. Übung: Immer paarweise stehen sich die Schüler gegenüber und passen sich den Unihockeyball mit dem Schläger 30 Mal zu. Die Lehrperson wartet, bis alle die 30 Pässe gespielt haben. Diejenigen, die schneller waren und ihre 30 Pässe absolviert haben, fragen darauf den Lehrer, ob sie auch Schüsse üben könnten. Die Lehrperson verneint dies und sagt ihnen, sie sollen weiterüben, bis alle fertig sind. Darauf sinkt die Intensität und die Konzentration der stärkeren Schüler rasch.
b) 2. Übung: Zuerst zeigt die Lehrperson den Schülern die beiden Schusstechniken beim Unihockey vor und lässt sie anschliessend auf die Hallenwand schiessen. Ein Schüler fragt sie kurz nach dem Übungsbeginn, ob er nicht auf eines der Tore schiessen könne. Die Antwort der Lehrperson fällt folgendermassen aus: „Wir haben nur zwei Tore und es können nicht alle Schüler auf beide Tore gleichzeitig schiessen."
c) 3. Übung: Nun werden Pass und Torschuss kombiniert. Ein Doppelpass mit einem Schüler in der Mitte wird gespielt und dieser passt den Ball zurück in den Lauf des Mitspielers, welcher anschliessend aufs Tor schiesst. Diese Übung funktioniert gut und es herrscht eine hohe Intensität.
d)4. Übung: In der letzten Übung geht es um die Überzahlsituation der angreifenden Mannschaft.
Drei Spieler laufen von der Grundlinie mit einem Ball aufs gegnerische Tor, wo zwei Feldspieler und ein Torwart das Tor verteidigen. Die Lehrperson instruiert die Übung folgendermassen: „Wir starten immer in einer Dreiecksformation, wobei die Spitze sich zurückfallen lässt und das Team dirigiert. Schaut, dass ihr immer das Dreieck aufrecht erhaltet und versucht, ein Tor zu schiessen." Die Schüler achten auf ihre Formation und das Dreieck ist immer sichtbar, doch zum Torerfolg kommen die Wenigsten. Daraufhin gibt die Lehrperson den Input: „Ihr müsst einen Verteidiger auf euch zukommen lassen, dann habt ihr auf der anderen Seite eine 2 zu 1 Überzahlsituation."
e) Spiel: Es werden 4 Teams à 4 Spieler gebildet. Immer 2 Teams spielen 2 Minuten gegeneinander
und 2 Teams haben Pause. Das Spiel ist intensiv und die Schüler sind sehr motiviert. Das letzte Spiel läuft und die Glocke läutet, worauf ein Schüler auf der Bank fragt: „Können wir schon duschen gehen? Wir haben ja schon gegen alle gespielt und die Stunde ist sowieso fertig." Die Lehrperson lässt die beiden Teams in die Garderobe und die anderen spielen weiter, bis auf einen Schüler,

welcher der Lehrperson folgendes sagt: „Das ist nicht fair, nun müssen wir aufräumen und haben ausserdem eine kürzere Pausenzeit." Die Lehrperson beruhigt ihn, indem sie ihm klarmacht, dass das Spiel nur noch 3 Minuten gehe und seine Pause nicht viel kürzer sein werde. Das Spiel geht weiter und die Lehrperson stellt bei einem Team fest, dass es immer in der Dreiecksformation versucht anzugreifen
und keinen Erfolg damit hat. Das Spiel ist fertig und die Lehrperson fragt das Team anschliessend, warum sie denn immer in der Dreiecksformation angegriffen haben, worauf ein Schüler antwortet: „Sie haben uns ja gesagt, wir sollen mit einer Dreiecksformation angreifen!" Die Lehrperson erklärt dem Schüler anschliessend, dass die Dreiecksformation nur eines von vielen Mitteln zum Erfolg und vor allem bei Überzahlsituationen sinnvoll sei. Sie verabschiedet den Schüler folgendermassen: „Anscheinend müssen wir in der nächsten Lektion noch andere offensive Taktiken üben."