Fall Nr. 456

 

Volleyball

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Inhalte präsentieren: Lehrgespräch und Coaching; Diskussion
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Thema:
Das Unterrichtsthema ist Volleyball. Während 8 Lektionseinheiten sollen die Schülerinnen und Schüler (SuS) die taktischen und technischen Fähigkeiten in dieser Sportart verbessern.

Klasse:
Die SuS besuchen die kantonale Schule für Berufsbildung (10. Schuljahr Brückenangebot) in Wohlen. Die Klasse besteht aus 18 SuS. Das Ausgangsniveau der einzelnen Lernenden ist sehr heterogen. Während sich ein Grossteil der weiblichen Lernenden auf die Volleyballeinheiten freut, sind die männlichen Genossen eher skeptisch und würden sich viel lieber dem Fussballspielen widmen.

Konkrete Ziele:
1. Fairnessgedanke im Spiel zum eigenverantwortlichen Spielen fördern
2. Taktisches Spielverständnis (Zusammenspiel im Team, Ausspielen des Gegners, Volleyball spielen ist anstrengend)
3. Technische Kompetenzen verbessern (Genauigkeit des Zuspiels, Kontrolle des Angriffs)

Lektion: erste Doppellektion
Zu Beginn der Lektion versammelt die LP die SuS im Schwarm, klärt noch einige administrative Punkte und gibt das Programm für die kommenden Wochen und die bevorstehende Doppellektion bekannt. Einige Herren monieren, wann denn endlich Fussball als Thema drankommt. Die LP stellt das Thema Fussball in Aussicht, sobald das Wetter wärmer wird und der Unterricht wieder draussen stattfinden kann. Ausserdem fügt sie hinzu, dass das Thema Volleyball mit sehr viel Spielpraxis eingeübt wird und taktische Komponenten wie das Zusammenspiel im Team eine wichtige Rolle spielen. Die Fussballbegeisterten könnten also bereits beim Thema Volleyball ihre Qualitäten unter Beweis stellen.

Zum Aufwärmen wird 1:1 mit dem Medizinball ein Linienball gespielt. Jeder SuS versucht bei seinem Gegner zu punkten, indem er den Medizinball über eine zuvor abgesprochene Linie befördern kann. Der Ball darf in diesem ersten Spiel nicht höher als die Hüfte gespielt werden, damit sich die SuS auf ihre Fussarbeit konzentrieren können, der Kreislauf angeregt und die Gelenke aufgewärmt werden.

Nach kurzer Zeit wird in eine spielnahe Situation gewechselt. Immer noch 1:1 wird nun über das hohe Netz Schnurball gespielt, die Spielfeldgrösse muss von den SuS selbst definiert werden. Die LP unterbricht nach einigen Minuten und stellt situationsbedingte Fragen: Wie komme ich zu einem Punkt? Wie und wo verteidige ich am besten? Welche Probleme treten auf? Möchten die SuS Änderungen? Die SuS beklagen sich über zu schwere Bälle. Die LP reagiert und stellt Basketbälle zur Verfügung.

Dasselbe Spiel wird erneut gespielt, mit der Aufforderung, die Punkte zu zählen. Nach einigen Minuten unterbricht die LP wieder und fordert die SuS auf, sich einen neuen Gegner zu suchen. Gewinner suchen einen Gewinner, Verlierer suchen einen Verlierer als neuen Gegner. Nach einer weiteren Spielrunde stellt die LP erneut situationsbedingte Fragen: Was funktioniert besser mit dem Basketball als mit dem Medizinball? Hat sich an der Taktik, Punkte zu erzielen, etwas verändert? Hat sich an der Taktik, Punkte zu verhindern, etwas verändert? Wollen die SuS Änderungen? Kleinere SuS beklagen sich darüber, dass das Netz so hoch ist, dass sie keine Punkte erzielen können, da der Gegner so viel Zeit hat den Ball zu erlaufen. Die LP reagiert und senkt auf der einen Hallenseite das Netz.

Sie fordert die SuS auf, sich einen neuen Gegner zu suchen und die neuen Erkenntnisse umzusetzen. Ausserdem führt die LP die Regel ein, dass die SuS nur noch zwei Schritte machen dürfen mit dem Ball in der Hand. Es werden einige Runden gespielt, bevor eine erneute Fragerunde stattfindet. Die SuS fordern leichtere Bälle und Zweierteams, damit ein gefährlicherer Angriff aufgebaut werden kann. Die LP kommt vorerst der Forderung nach Zweierteams nach. Es werden mit den gleichen Regeln nun 2:2 einige Spielrunden gespielt. Nach einer erneuten Fragerunde und dem Wunsch nach leichteren Bällen, werden die zweier Teams nochmals frisch gemischt, unter Berücksichtigung der Grösse und Leistungsstärke einem Gegner zugeteilt, und das Schnurballspiel 2:2 mit Volleybällen gestartet.

Bereits nach wenigen gespielten Punkten beginnen die leistungsstärkeren Teams, anstelle des Fangen-Werfens mit Volleyballgesten zu spielen. Die Bälle fliegen unkontrolliert durch die Halle und die Spielintensität nimmt rapide ab. Die LP unterbricht und schildert ihre Beobachtungen. Einzelne Schüler beklagen sich, dass das Spiel, jetzt wo es richtiges Volleyball wird, schon wieder unterbrochen wird. Die LP geht nicht darauf ein und repetiert mit der gesamten Klasse die Merkpunkte vom oberen und unteren Zuspiel und lässt die SuS einige Übungen zur Technik machen.

Danach geht es zurück ins Spiel 2:2. Vorerst gilt die Regel, dass der erste Ball gefangen werden muss, die weiteren zwei Berührungen können Volleyballgesten sein. Bis zum Ende der Stunde wird mit diesen Regeln gespielt. Leistungsstarke Teams sind schon sehr nahe am Volleyballspiel dran, leistungsschwache sind sehr statisch und müssen von der patrouillierenden LP immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, dass die SuS zum Ball müssen und er nicht zu ihnen kommt. Am Ende der Stunde versammelt die LP nochmals alle SuS und lobt die aktive Mitarbeit in der Spielentwicklung. Ausserdem verteilt sie Zettel mit einem Youtube-Link zu einem kurzen Volleyballfilm, welcher die SuS bis zur nächsten Lektion als Hausaufgabe anschauen müssen.